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Ericsson: Die Wende ist vollzogen

16.10.2024 4 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

Der schwedische Netzwerkausrüster feiert sowohl im operativen Geschäft als auch an der Börse ein Comeback. Mutige Anleger springen auf den Bullenzug auf.

Der Wettlauf um das schnellste Mobilfunknetz der Welt ist in vollem Gange. Laut neuesten Prognosen von GSMA Intelligence (GSMAi) werden 5G-Verbindungen bis 2029 mehr als die Hälfte der mobilen Anaschlüsse ausmachen. Bei dem ultraschenllen Netz der fünften Generation hat die USA derzeit klar die Nase vorne. Die Marktdurchdringung liegt in Übersee bei rund 56%. Wachstumstreiber sind unter anderem die globalen IoT-Visionen der Unternehmen. GSMAi-Daten zeigen, dass dieses Segment bereits heute 10.7 Mrd. Connections umfasst. Diese Dynamik wird sich voraussichtlich fortsetzen und bis 2030 werden sich die Verbindungen im Bereich der Internet der Dinge auf 38.5 Mrd. mehr als verdoppeln.

5G-Profiteur

Gute Aussichten also für Telekom-Ausrüster wie Ericsson. Wie sehr die Schweden von dem 5G-Ausbau profitieren, zeigt sich in der jüngsten Zwischenbilanz. Aufgrund einer anziehenden Nachfrage vor allem in Nordamerika, der Vorreiter-Region der 5G-Technologie, schnitt der Konzern im dritten Quartal besser ab als erwartet. Hauptsächlich die zunehmenden Verkäufe an AT&T aufgrund des Ende 2023 geschlossenen USD 14 Mrd. schweren Fünfjahresvertrags zur Modernisierung des Mobilfunknetzes spielte Ericsson in die Hände. Darüber hinaus gibt es laut Konzernchef Borje Ekholm Anzeichen für eine allgemeine Markterholung, wobei es noch nicht überall aufwärts geht. In Europa beispielsweise stagniert der Markt. 

Um, im wahrsten Sinne des Wortes, den Anschluss nicht zu verlieren, müssen die Telekomkonzerne in Zukunft Geld in die Hand nehmen und ihre Mobilfunknetze aufpeppen. In Indien hat Ericsson beispielsweise zuletzt neue Verträge mit Vodafone Idea und Bharti Airtel abgeschlossen. Sollte die Branche ihre Investitionsscheu überwinden, was im Zuge sinkender Zinsen durchaus vorstellbar ist, könnte die Nachfrage noch deutlich steigen. Experten erwarten, dass Westeuropa bei der 5G-Nutzung bis 2029 aufholen wird und dann 86% aller Mobilfunkverträge auf die neue Generation lauten. In Nordamerika sollen es bis dahin dann sogar 90% sein. 

Positiver Gewinntrend

Aber selbst die aktuellen Verkäufe reichen, um auf der Gewinnseite kräftig zu wachsen. Trotz eines Umsatzschwundes um 4% auf SEK 61,8 Milliarden schnellte der Kerngewinn im dritten Quartal auf SEK 7.33 Milliarden empor, das entspricht einem satten Plus von 88%. Analysten hatten deutlich weniger auf dem Zettel. Beim Ergebnis wurden SEK 5.75 Mrd. prognostiziert, bei den Erlösen SEK 61.6 Mrd. Mads Lindegaard Rosendal, Analyst bei Danske Bank Credit Research, konnte auch der Umsatzentwicklung noch etwas positives abgewinnen: «Die Nettoerlöse gingen im Jahresvergleich nur um 1% zurück, was eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Rückgang von 7% im zweiten Quartal darstellt.»

Die Änderungen im geografischen Mix führten zu einem Sprung der bereinigten Bruttomarge von 39.2% im Vorjahr auf 46.3%. Dies zeigt, dass beispielsweise die Geschäfte in den Emerging Markets bei weitem nicht so lukrativ sind wie jene in Nordamerika. In Übersee nahmen die Umsätze um mehr als die Hälfte auf SEK 20.4 Mrd. zu. «Nordamerika erholt sich von einem sehr niedrigen Niveau. Das dritte Quartal des letzten Jahres war unser schwächstes Quartal. Das Wachstum in Prozentpunkten ist also sehr gross geworden, aber es ist auch ein sehr starkes Quartal», erläutert Finanzchef Lars Sandström die Zahlen. Ericsson geht davon aus, dass sich der Umsatz im Schlussviertel im Vergleich zum Vorjahr stabilisieren wird. Zugleich soll die Bruttomarge etwas besser ausfallen als zuletzt. «Wir sehen eine zunehmende Kundendynamik im Bereich programmierbarer Netzwerke», blickt CEO Ekholm optimistisch nach vorne.

Anlagelösungen

Die Aktie reagierte mit einem prozentual zweistelligen Plus auf die aktuellen Zahlen und erreichte den höchsten Stand seit dem Frühjahr 2022. Der seit April dieses Jahres laufende Aufwärtstrend hat sich damit noch einmal beschleunigt. Insgesamt kommt der Titel in diesem Jahr bereits auf einen Kurszuwachs von knapp 40%. Wer das positive Momentum kurzfristig spielen möchte, kann mit Faktor-Zertifikaten auf die schwedische Mobilfunkaktie setzen. Die Bank Vontobel hat ein entsprechendes Produkt FERACV mit Faktor 4 an der SIX gelistet. 

Quelle: baha

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