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payoff Trading Desk

Es läuft rund

01.07.2021 2 Min.
  • Martin Raab

Europa steht Kopf! Nicht etwa wegen Finanz- oder Politikneuigkeiten, sondern Fussball-bedingt.

Der kleine Ball bewegt wieder Millionen. Bei der aktuellen Europameisterschaft, welche durch die Covid-Wirren noch als «UEFA EURO 2020» tituliert wird, stehen inzwischen viele Überraschungssieger auf dem Rasen. Hochgejubelte Superstars wie Frankreich, Deutschland und auch die Schweden mussten unerwartet die Heimreise antreten. Fussballerische Underdogs spielen nun um das Viertelfinale – Überraschungscoups weiterhin nicht ausgeschlossen.

Entsprechend unerwartet sind bei dieser EM auch die Wettquoten. Zocker, die auf Platz-Titanen gesetzt hatten, wurden ausgeknockt. Die Gewinnquoten mit «Nobodies» explodierten. Nicht weniger rasant sind dabei die Kursverläufe diverser Wettanbieter. Trotz obskurem Ruf stellen viele Aktienkurse dieser illustren Entertainment-Unternehmen die Kursperformance etablierter Sportsponsoren vom Kaliber VW, Coca Cola oder FedEx deutlich in den Schatten. Die Londoner Börse hat dabei erhebliche Anziehungskraft für kotierte Wett- und Lotterieunternehmen. So richtig warmgelaufen haben sich in letzter Zeit u.a. ENTAIN und 888 Holdings.

Wer es sich leisten konnte, ein Libero im Portfolio-Management zu sein, hat die Anlagesummen vervier- oder verfünffacht. Auf der Ersatzbank mit Nachholdbedarf findet sich noch Flutter Entertainment. Sportlich sind aber auch für diese Branche die Bewertungslevels – Schnäpplijagd ist nicht einfach. Kurz vor Anpfiff noch ein intellektueller Gedankenanstoss: Wie nachhaltig sind eigentlich Marken wie Coca-Cola (Ronaldo’s «Zucker-Mafia») und Heineken oder darf der erwachsene Konsument auch einmal in der Woche kritische Süssgetränke und 5.4%igen Alkohol aus dem Glas – rein aus Genussdurst – in sich «reinkippen»?

Gefährlich nah dem Offside tänzelt da ein anderer EM-Sponsor: Qatar Airways, der aufstrebende Aviatik-Konzern des Emirs. Wer in Doha öffentlich ein Heineken «zischt», dem Knallen bis zu 40 Peitschenhiebe keine 24 Stunden später auf den Rücken. Ob die Scharia spätestens der 2022er FIFA WM in Qatar weicht? Apropos Newcomer: Kennen Sie eigentlich die neuen Uefa Sponsoren Hisense und Alipay schon? Falls nein, lohnt sich kritisches googeln. Spannend wie chinesische Konzerne trotz offizieller Devisenbeschränkungen dann plötzlich doch saftige Schecks für Bandenwerbung aus dem Reich der Mitte auf Schweizer Bankkonten kriegen. Ja, richtig Konten mit der CH-IBAN. Die UEFA ist doch ein gemeinnütziger Verein mit zauberhaftem Sitz in Nyon, Steuerfreiheit, heimischem Bankanschluss und direktem Seeanstoss. Im Fussball läuft einfach immer alles rund. Hopp Schwiiz!

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