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payoff Trading Desk

EUR/GBP: Tradingchance am «Super-Donnerstag»

08.06.2017 4 Min.
  • Martin Raab

Ein Mix aus EZB-Sitzung, UK-Wahlen und US-Senatsanhörung elektrisiert heute die Kapitalmärkte. Im Fokus dürfte unter anderem das Devisengespann EUR/GBP stehen.

Der britische Souverän könnte am heutigen Donnerstag einmal mehr massgeblichen Einfluss auf die internationalen Kapitalmärkte nehmen. Knapp ein Jahr nach dem völlig überraschenden Votum für den Austritt aus der Europäischen Union, Stichwort «Brexit», stehen im Königreich Neuwahlen für das Unterhaus an. Ein weiterer Hotspot des Börsentages liegt rund drei Flugstunden östlich der britischen Insel. In Tallinn kommt der Rat der Europäischen Zentralbank zu seiner turnusmässigen Sitzung zusammen. Um 13:45 Uhr wird die EZB die in der estnischen Hauptstadt gefassten Beschlüsse und Projektionen veröffentlichen. Abgerundet wird der Reigen an Top-Ereignissen in Washington D.C.: Um 16:00 Uhr startet im Senat die Anhörung von James Comey. Der frühere FBI-Chef könnte US-Präsident Donald in der Russlandkrise belasten.

Nicht nur die Akteure an den Aktienmärkten fiebern dem Ausgang der skizzierten Anlässe entgegen. Auch im Devisenhandel könnte der «Super-Donnerstag» für heftige Ausschläge sorgen. Zu den Währungspaaren, die besonders im Fokus stehen, zählt EUR/GBP. Seit rund sieben Monaten bewegt sich der Euro in Relation zum britischen Pfund in einem Seitwärtstrend. Nach oben kam die Einheitswährung dabei nicht über die Marke von GBP 0.88 hinaus. Derweil verläuft die untere Begrenzung des skizzierten Korridors bei 83 Pence. Nachdem der Euro im Mai gegenüber dem Pfund um 3.7% aufgewertet hatte, hielten sich die Marktteilnehmer an den vergangenen Tagen zurück – EUR/GBP trat auf der Stelle.

Heute könnte die Lethargie ein Ende finden. Den Anfang macht die EZB. Zwar herrscht an den Märkten eine grosse Einigkeit dahingehend, dass der Rat nicht an der Zinsschraube drehen wird. Gleichwohl könnte EZB-Chef Mario Draghi bei der um 14:30 Uhr beginnenden Medienkonferenz eine veränderte Tonart einschlagen und beispielsweise die wirtschaftlichen Risiken für die Eurozone als ausgeglichen bezeichnen. Damit würde der Italiener – ohne konkrete Massnahmen einzuleiten – den Weg für eine allmählich restriktivere Geldpolitik bereiten. Anschieben könnte den Euro zudem ein knapper Ausgang der Wahlen in Grossbritannien. Schliesslich hat Premierministerin Theresa May den Urnengang angestossen, um ihre Macht im Vorfeld der Brexit-Verhandlungen zu stärken. Als sie diesen Schritt am 18. April überraschend verkündete, zog das Pfund kräftig an – ein Euro kostetete zwischenzeitlich nur noch GBP 0.8313.

Die seither zu beobachtende Kurserholung dürfte auch in einem Zusammenhang mit den Umfragen stehen: Noch vor wenigen Wochen signalisierten sie einen triumphalen Sieg der regierenden Tories über die rivalisierende Labour-Party. Doch mittlerweile ist die absolute Mehrheit der Premierministerin Meinungsforschern zufolge in Gefahr. Erste Hochrechnungen werden erwartet, sobald auf der Insel um 23:00 Uhr MESZ die Wahllokale schliessen. Zu diesem Zeitpunkt dürften die Statements von James Comey bereits in den Aktien- und Devisenkursen Niederschlag gefunden haben. Holt der geschasste Chef der Bundespolizei tatsächlich zum grossen Schlag gegen Trump aus, sollten dies tendenziell den Euro stärken.

Anklagekonklusion

Für Trader, die dass skizzierte Szenario für wahrscheinlich halten, könnte der Long Mini-Future IEGAAZ interessant sein. Das ZKB-Produkt partizipiert mit einem Hebel von aktuell knapp 8 an steigenden Notierungen bei EUR/GBP. Wer dagegen davon ausgeht, dass bei dem FX-Duo trotz «Super-Donnerstag» alles beim Alten bleibt, könnte den Blick über die Landesgrenze schweifen lassen. In Deutschland sind so genannte Inline-Optionsscheine kotiert. Diese hochspekulativen Papiere zielen auf einen stabilen Kursverlauf ab. Beispielsweise handelt die Commerzbank an den Börsen in Stuttgart und Frankfurt einen Inline-Optionsschein mit folgenden Parametern: Solange EUR/GBP bis zum 19. Juli weder die oberer Barriere bei GBP 0.90 erreicht, noch auf die untere, auf GBP 0.8470 fixierte Schwelle abtaucht, zahlt die Emittenten den Höchstbetrag von EUR 10 aus. Auf Basis des aktuellen Briefkurses errechnet sich daraus eine stattliche Renditechance von 40%. Achtung: Sobald eine der beiden Barrieren touchiert wird, verfällt das Derivat wertlos.

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