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payoff Trading Desk

EUR/USD: Neue Zeitrechnung

07.07.2017 3 Min.
  • Martin Raab

Unterstützt von «Super-Mario» gewinnt der Euro derzeit gegenüber dem Greenback an Stärke. Tradingorientierte Anleger können sich bei dem Währungspaar positionieren.

Für ein kleines Beben an den Devisenmärkten sorgte EZB-Chef Mario Draghi Ende Juni bei seiner Rede auf der Konferenz im portugiesischen Sintra. Innerhalb weniger Minuten sackte der Dollar gegenüber dem Euro um mehr als 2% ab. Der Grund: der Chef der Europäischen Zentralbank stellte zwischen den Zeilen ein Ende der expansiven Geldpolitik in Aussicht.

Zinsspekulationen

Auch wenn er dies nicht wörtlich so wiedergab, die Rhetorik lässt diesen Schluss zu. Draghi lobte nämlich nicht nur die guten Konjunkturdaten in der Euro-Zone, auch spielte er die jüngsten Inflationsdaten, die schwächer als erwartet ausfielen, herab. Allein temporäre Faktoren sollten Schuld an der Entwicklung sein. Eine florierende Wirtschaft einerseits und ein abgeschwächtes Inflationsziel andererseits lassen daher nur einen Schluss zu: Draghi wird schneller als erwartet den Geldhahn zudrehen. Bereits in der Notenbank-Sitzung im September dürfte der Ausstieg aus dem Anleihenkaufprogramm diskutiert werden. Die 10jährigen Bundesanleihen haben bereits massiv reagiert und sind von 0.25% auf 0.46% hochgeschnellt.

Erschwerend für den US-Dollar kommt hinzu, dass die Wirtschaft in Übersee zuletzt etwas aus dem Tritt geraten ist. Zudem verharrt die Teuerung auf einem niedrigen Niveau. Wie aus den veröffentlichten Protokollen der Juni-Zinssitzung hervorgeht, bereitet dies der US-Notenbank mit Blick auf die angepeilte weitere Zinserhöhung im laufenden Jahr zusehends Kopfschmerzen.

Keine Panik

Doch selbst wenn «Super-Mario» den Einstieg aus dem Ausstieg eingeläutet hat, wird es noch lange dauern, bis die Zinsschraube tatsächlich nach oben angezogen wird. «Vor 2019 sind keine Zinserhöhungen zu erwarten, unter anderem weil die Inflation bislang unterhalb des Zielkorridors liegt», erklärt Franz Wenzel von AXA Investment Managers. In das gleich Horn bläst auch Kenneth Orchard vom US-Vermögensverwalter T. Rowe Price: «Solange der Inflationsdruck gering bleibt, ist davon auszugehen, dass die EZB versuchen wird, vorsichtig die Konjunktur anzukurbeln, ohne in absehbarer Zukunft die Zinsen erhöhen zu müssen.»

Die kurzfristig dynamische Aufwertung der europäischen Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar führte das Währungsgespann auf ein neues Jahreshoch bei USD 1.1445. Anschliessend bewegte sich das FX-Duo in einem moderaten Rückwärtsgang. An der Supportzone im Bereich von USD 1.12/1.13 fand die Konsolidierung Halt und das Devisenpaar drehte wieder nach oben. Erst wenn diese Unterstützung nachhaltig durchschritten wird, würde dem – eigentlich bereits seit Anfang des Jahres feststellbaren – Aufwärtstrend der Garaus drohen.

Long und Short

Wer auf eine Verringerung des Zinsgaps zwischen den USA und Europa und einem daraus resultierenden stärkeren Euro setzen möchte, kann dies effektiv mit dem Call-Warrant EUUBHZ der ZKB umsetzen. Bis Ende des Jahres lässt der Optionsschein dem FX-Duo Zeit, den Strike bei USD 1.15 zu erreichen. Für den Fall, dass die Unterstützung bei USD 1.12 ins Wanken gerät, wäre der Put Warrant WEUE9V der Bank Vontobel das passende Derivat. Dessen Strike befindet sich exakt auf diesem Niveau. Die Laufzeit endet wie bei dem Long-Produkt ebenfalls am 17. Dezember 2017.

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