Zurück
payoff Trading Desk

EUR/USD: Spannung pur vor dem Wochenende

25.08.2017 4 Min.
  • Martin Raab

Heute Abend spricht EZB-Präsident Mario Draghi an der Konferenz in Jackson Hole. Er könnte dabei für einen kräftigen Impuls beim Devisengespann EUR/USD sorgen.

Mario Draghi ist diese Tage viel unterwegs. Am Mittwoch trat der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) an einer Tagung von Nobelpreisträgern in Lindau auf. Nur zwei Tage nach dem gut halbstündigen Vortrag am Bodensee meldet sich der Italiener in den amerikanischen Rocky Mountains zu Wort. Im Luftkurort Jackson Hole nimmt er am traditionellen Treffen wichtiger Notenbanker teil. Draghis Rede ist für Freitag, 21:00 Uhr MESZ geplant. Insofern dürfte sich der Start in das Wochenende für so manchen Analysten, Strategen oder auch Trader etwas verzögern. Denn der Auftritt birgt durchaus Brisanz. Schliesslich zerbrechen sich die Märkte derzeit die Köpfe intensiv darüber, ob und gegebenenfalls wann die EZB ihre geldpolitischen Zügel strafft.

Der Euro-Kurs indiziert eine restriktivere Gangart. Im bisherigen Jahresverlauf wertete die Einheitswährung gegenüber dem US-Dollar um mehr als 12% auf. Im Mittelpunkt sämtlicher Spekulationen steht das Anleihenkaufprogramm der EZB. Monat für Monat pumpt die Zentralbank über diese Massnahme rund EUR 60 Mrd. in das Bankensystem. Noch bis mindestens Ende Jahr soll es bei diesem Volumen bleiben. Während die Wirtschaft auf dem Gebiet der Währungsunion längst Fahrt aufgenommen hat, tut sich bei der Inflation wenig. Im Juli legten die Verbraucherpreise um 1.2% zu. Damit bewegte sich die Teuerung deutlich unter dem von der EZB anvisierten Niveau von knapp 2%. Gleichwohl hat Draghi bereits angekündigt, im Herbst in die Diskussion um die Zukunft der Anleihenkäufe einsteigen zu wollen. Eine Gelegenheit dazu würde die EZB-Sitzung am 7. September bieten.

Unbestätigten Agenturberichten zufolge wird der Italiener dieses heisse Eisen in Jackson Hole nicht anfassen. Vielmehr soll sich der EZB-Präsident demnach auf das Thema der Konferenz, die Förderung einer dynamischen Weltwirtschaft, konzentrieren. Was allerdings nicht heissen muss, dass der knapp 70-jährige keinen ersten Fingerzeig gibt. Denn genau dass hat er bei seinem Auftritt vor drei Jahren gemacht. Am 22. August 2014 sprach Mario Draghi in Jackson Hole von der Bereitschaft des EZB-Rates, «auf unkonventionelle Instrumente zurückgreifen, um die feste Verankerung der Inflationserwartungen auf mittlere bis lange Sicht zu gewährleisten». Mit dieser knappen Aussage bereitete Draghi den Boden für den heute im Fokus stehenden Anleihenkauf. Die Devisenmärkte reagierten heftig. Nach der Rede des EZB-Präsidenten in Nordamerika brach das Gespann EUR/USD regelrecht nach unten aus und gab bis Ende 2014 um knapp ein Zehntel nach.

Anlagekonklusion

Angenommen, Draghi sendet heute Abend tatsächlich ein Signal der geldpolitischen Straffung in die Welt. In diesem Fall dürfte der Euro seine jüngste Konsolidierungsphase beenden und den seit April zu beobachtenden steilen Aufwärtstrend fortsetzen. Auf dieses Szenario können Trader mit dem Mini-Future Long IOGABP spekulieren. Das strukturierte Produkt nimmt mit einem Hebel von 17.7 an steigenden Notierungen bei EUR/USD teil. Den Stop Loss setzt BNP Paribas momentan auf USD 1.1313. Damit befindet sich diese wichtige Marke unterhalb der Unterstützung bei USD 1.165. Hier trifft die 38-Tage-Linie mit einem horizontalen Support zusammen. Erst wenn der Euro unter dieses Areal abtauchen sollte, würde sich eine Wette auf fallende Notierungen aufdrängen. Möglich wäre eine derartige Strategie beispielsweise mit dem Mini-Future Short MEURB. Das Vontobel-Papier zeigt einen nahezu identischen Hebel wie das Long-Pendant. Übrigens: Für Ausschläge an den Devisenmärkten könnte bereits heute Nachmittag Janet Yellen sorgen. Die Präsidentin der US-Notenbank spricht um 16:00 Uhr MESZ in Jackson Hole.

Weitere News aus der Rubrik

Unsere Rubriken