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payoff Trading Desk

Euro Stoxx 50 – Ende der Börsenparty?

05.09.2017 3 Min.
  • Dieter Haas

Die Markttechnik generierte Ende August für den europäischen Blue Chip Index Euro Stoxx 50 ein Verkaufssignal. Kurzfristig scheint die Luft draussen zu sein. Anleger sollten daher mit Neuengagements zuwarten oder temporär eine Absicherung ins Auge fassen.

Der Krug geht zum Brunnen bis er bekanntlich bricht. Auf die Börsen umgemünzt wurde in den vergangenen Monaten jeder temporäre Einbruch postwendend ausgemerzt, getreu dem Motto: «Buy the dip». Ob der jüngste Rückschlag ebenfalls nur von kurzer Dauer sein wird, ist momentan d i e Gretchenfrage. Wir denken, dass eine ausgedehntere Korrektur nicht schaden könnte, zumal mittlerweile dermassen viel Positives eskomptiert ist, dass es schwer fällt, auf dem gegenwärtigen Kursniveau ein respektables Gewinnpotenzial zu prognostizieren. Markttechnisch sieht das Bild zudem alles andere als vertrauenserweckend aus!

Dass die Anleger nervös sind, lässt sich am Anstieg des Volatilitätsbarometers ablesen oder am Revival der Edelmetalle. Da die politische Agenda in den kommenden Wochen zudem prall mit wichtigen Vorhaben gefüllt ist (u.a. Erhöhung des Schuldenplafonds in den USA, Wahlen in Deutschland,  ..), dürften viele Investoren sich vermutlich mit Neuengagements eher zurückhalten.

In Europa stehen am 24.September die Neuwahlen in Deutschland an. Deren Ausgang scheint klar zu sein. Allerdings wird eine Fortsetzung der Merkel-Ära wohl kaum Jubelstürme an den Börsen auslösen. In Frankreich ist der Lack von Emanuel Macron am Bröckeln. Horrende Ausgaben für Kosmetika und bislang eher dürftige Ergebnisse bei der erhofften Wirtschaftsstimulierung haben die Zustimmungsrate in den Keller sinken lassen. Italien und Spanien, zwei weitere wichtige Zuträger an Titeln für den Euro Stoxx 50, kämpfen weiterhin mit einer Vielzahl von Problemen (hohe Arbeitslosigkeit, Bankenkrisen) …

Die unaufhaltsame Stärke des Euros zum USD wird zudem über kurz oder lang Bremsspuren im EU-Raum hinterlassen. Der für Europa wichtigen Exportindustrie dürfte die Entwicklung der letzten Monate wenig gefallen haben. Mario Draghi hat bereits den Mahnfinger gehoben wegen der Erstarkung des Euros. Seine Mittel zur Gegensteuerung sind allerdings klein. An den Börsen wurde dieser negative Faktor, der gerade für die Titel des Blue Chip Barometers Euo Stoxx 50 von grosser Bedeutung ist, bislang schlicht ignoriert.

Anlagekonklusion:

Für die kommenden Wochen sind temporäre Absicherungen europäischer Aktienpositionen wohl ein Muss. Es gilt, die im laufenden Jahr erzielten Erträge, zumindest einigermassen, über die Runden zu bringen, sei es durch das Schreiben von Calls auf bestehenden Positionen bis Mitte Dezember, dem Verkauf von Index-Futures auf den Euro Stoxx 50 oder dem Kauf von Put-KO-Warrants auf den Euro Stoxx 50 wie bspw. die auf Swiss DOTS gehandelten 37031979 und 37254549 der UBS bzw. der Bank Vontobel. Beide KO-Puts weisen einen fixen Strike bei 3650 auf. Derjenige der UBS läuft bis 15. Dezember, derjenige der Bank Vontobel bis 16. März 2018.

Eine weitere Möglichkeit der Absicherung ist die Beimischung des Euro Stoxx 50 Daily Short ETFs XSSX der Deutschen Bank. Seine Kursentwicklung verläuft nahezu spiegelbildlich zum Euro Stoxx 50.

Das Rückschlagrisiko des Euro Stoxx 50 beziffern wir im günstigeren Fall auf rund 3250 im weniger günstigen auf rund 2950 Indexpunkten. Im zweiten Fall gingen die gesamten Jahresgewinne flöten und müsste für 2017 mit einem negativen Gesamtergebnis gerechnet werden. Der jüngste Bruch der 200-Tage-Linie von oben signalisiert Gefahr, auch wenn die Kurse anschliessend wieder über die wichtige Durchschnittslinie angestiegen sind.

 Quelle: Bloomberg

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