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payoff Trading Desk

Europa im Gaga-Modus

01.09.2022 2 Min.
  • Martin Raab

Investoren können beim Blick auf die Märkte in Europa nur noch staunen — sämtlich politische Akrobatik scheint zunehmend sinnbefreit. Höchste Zeit für Alternativen im Portfolio.

 

Ausgelöst durch die russische Invasion in die Ukraine nahm der Irrsinn seinen Lauf: Sofortiges Öl- und Gasembargo, ohne ernste Alternativen in Griffweite zu haben. Parallel aber ungebremste Freizügigkeit für alle mit russischem Passport. Dann spitzte sich von Woche zu Woche die Lage am Energiemarkt zu: Die hunderttausende KMUs auf dem europäischen Kontinent mit freier Stromeinkaufsmöglichkeit realisierten düstere Aussichten, denn der Strompreis lief um bis zu 1000% nach oben. Die weiteren Preisprognosen gleichen einem entgleisten LSD-Trip, die «Last Merit Order» entpuppte sich als toxischer Cocktail.Energiehändler vom Format Grosskonzern wie die deutsche Uniper (immerhin EUR 5 Mrd. Market Cap), schlüpften kurzfristig unter staatliche Rettungsschirme. Gleichzeitig wurde die Übergewinnsteuer für die gleiche Branche im Politiker:innen-Zirkus fabriziert.

Heute gipfelt der europäische Gaspreis wieder auf 5-Jahres-Hoch, die europäischen Aktienindizes fallen weiter durch charttechnische Haltelinien nach unten. Die Russen halten den Gashahn für Europa «nach technischer Wartung» einfach zugedreht. Derweil schmeisst die deutsche Regierung in Berlin mit Milliarden um sich, um die Energiekosten zu mildern. Nur: Das Problem der Energiebeschaffung ist in Deutschland – genau wie in der Schweiz – weiter völlig ungelöst.

Der Trend der letzten Wochen an den Energiemärkten in Europa verheisst nur eines: Ein Kontinent befindet sich derzeit vollends im Gaga-Modus. Einst wertvolle Unternehmen aus der Liga des DAX und Euro Stoxx 50 verkommen zur «Anleger-Resterampe» dank der Narren im politischen Getriebe des Kontinents. Die Alternativen im Portfolio liegen offenkundig westlich des Atlantischen Ozeans. Mutige Investoren schöpfen unterdessen Übergewinne mit lukrativen Optionsgeschäften (Low Strike Puts 75 und tiefer) auf die US-Ölsorte WTI ab. Dort gibt’s nicht 26 verrückte Einflussfaktoren sondern nur zwei – aus Texas und Florida.

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