Evotec: Einstiegschance nach dem Ausverkauf
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Christian Ingerl
Der Biotech-Titel hat in den vergangenen Wochen stark korrigiert. Operativ läuft es aber rund bei dem Unternehmen. Zeit, auf eine Gegenbewegung zu setzen.
Immer wenn es an den Märkten holprig wird, verlieren die High-Beta-Werte überproportional. Zu dieser Kategorie zählen unter anderem die Biotech-Aktien. Zu spüren bekommt das in der aktuell unsicheren Phase die deutsche Evotec. Der Titel, der seit kurzem neben dem TecDAX auch im MDAX notiert, sackte auf Sicht von einem Monat um mehr als ein Viertel ab. Das entspricht einer Reduzierung der Marktkapitalisierung von satten EUR 1.1 Milliarden.
Lukrative Kooperationen
Mit Blick auf die operative Entwicklung des Unternehmens könnte es sich dabei um eine Übertreibung handeln. So hat die 1993 von Nobelpreisträger Manfred Eigen mitgegründete Gesellschaft zuletzt eine Reihe von attraktiven Allianzen gemeldet. Ein wichtiger Punkt, denn derartige Vereinbarungen füllen durch Forschungsgelder oder Meilensteinzahlungen die Kassen von Evotec. Jüngst gab das Unternehmen eine Erweiterung der Partnerschaft mit Celgene bekannt, was zu einer Zahlung von USD 6 Millionen führte. Erst wenige Wochen zuvor gaben die beiden bekannt, sich auf die Entwicklung von neuen Wirkstoffen mit dem besonderen Fokus auf den Abbau von Proteinen zu konzentrieren. Evotec spricht von «erheblichen» Meilensteinzahlungen sowie Umsatzbeteiligungen an möglichen Produkten, die aus der Kooperation entstehen könnten.
Dies ist aber nur eine von vielen Zusammenarbeiten, die Pipeline des Wirkstoffforschers ist inzwischen auf rund 100 gemeinsam mit Partnern entwickelte Präparate angeschwollen. Interessant dabei ist die IPSC-Technologie, bei der mit Hilfe von Stammzellen nach geeigneten Medikamentenkandidaten geforscht wird. Mit an Bord ist hier neben der bereits erwähnten Celgene auch ID Pharma. Darüber hinaus setzt Evotec mit der spanischen Pharmafirma Almirall seit kurzem auf die Erforschung neuer Arzneien zur Behandlung von Hautkrankheiten wie die Schuppenflechte. Die Hamburger bekommen dafür Forschungsgelder und bei Erreichen bestimmter Ziele werden weitere Zahlungen sowie Umsatzbeteiligungen fällig.
Intaktes Gewinnwachstum
Die operativen Erfolge spiegeln sich auch auf der Gewinnseite wider. Im laufenden Jahr erwartet der Analystenkonsens eine Ergebnissteigerung von beachtlichen 37%. Das Tempo bleibt auch in die Folgejahren hoch: 2019 wird ein Plus von 31% erwartet, 2020 dann immerhin noch 27%. Daraus errechnet sich ein durchschnittliches Ergebniswachstum von knapp einem Drittel in diesem Zeitraum.
So gut die fundamentalen Aussichten auch sind, aus technischer Sicht ist Evotec durch den scharfen Rücksetzer nun deutlich angeschlagen. Dem Titel gelang es nicht, die gleitenden Durchschnitte auf Basis der vergangenen 100- und 200-Tage zu verteidigen. Allerdings befindet sich die Aktie nun in einem horizontalen Unterstützungsbereich zwischen EUR 15.50 und EUR 16. Rund einen Euro weiter unten wartet bereits der nächste Support. Damit hat Evotec gute Chancen, sich nach dem Ausverkauf auf diesem Niveau zu erholen.
Anlagelösung
Wer den Mut hat, nach der starken Korrekturphase auf ein Revival zu setzen, kann mit dem Knock-out Call Warrant (ISIN DE000CV88R23) von der Commerzbank eine Long-Position eingehen. Der Abstand zu der Barriere beträgt derzeit etwas mehr als ein Fünftel. Vorsicht: Sollte der Knock-out bei EUR 12.27 touchiert werden, kommt es zum Totalverlust.