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payoff Interviews

«Faktorzertifikate eignen sich vor allem für kurzfristige Anlagen.»

02.11.2015 3 Min.

Die Digitalisierung sorgt in vielen Industriebranchen für starke Umbrüche. Gleichzeitig erlebt die Welt durch Gesellschaftswandel und Umweltveränderungen den Beginn tiefgreifender Veränderungen. Drei Anlage-Experten diskutierten Chancen und Risiken.

Herr Böhler, Ihr Produktangebot spricht besonders Trader und taktische Anleger an. Wie ist nach den jüngsten Impulsen dort die Stimmung bei ihren Kunden?

 Es freute uns, dass nebst unserem Hebelprodukte-Angebot an der Schweizer Börse und Swiss DOTS, auch unsere umfangreiche ETF-Produktepalette in den letzten Wochen bei taktischen Anlagen rege eingesetzt worden ist. Die erhöhte Volatilität an den Börsen animierte die Anleger zum Traden. Dabei stellten wir fest, dass unsere Produkte meist auch richtig eingesetzt werden.

…ihr Flagschiff-Produkt scheinen Faktorzertifikate (Constant-Leverage-Zertifikate) zu sein. Wodurch zeichnet sich die Produktgattung aus?

Die Produkte zeichnen sich insbesondere durch ihre flexiblen und effizienten Einsatzmöglichkeiten aus. Dank ihrer Open-End Struktur, Volatilitäts-Neutralität und das Fehlen des Zeitwertverlustes, können Faktorzertifikate ohne grössere Produkteauswahlverfahren sofort bei entsprechenden Marktbewegungen eingesetzt werden. Die Marktschnelligkeit und die darauf folgende transparente Preisentwicklung sind die zwei Hauptfaktoren, durch welche sich Faktorzertifikate auszeichnen. 

Auf welche Vermögensklassen bietet die Commerzbank Faktorzertifikate an?

Mit Ausnahme von Agrarrohstoffen decken wir nahezu alle Anlageklassen ab. Die aktuelle Palette umfasst nationale und internationale Aktien, Währungen, Edelmetalle, Industriemetalle, Energie, Zinsen und Volatilität. 

Lässt sich pauschal sagen, in welche Marktphase diese besonders gut geeignet sind?

Ihr Einsatz empfiehlt sich zur Ausnutzung eines Trends in einem Basiswert oder generell, um von kurzfristigen Marktbewegungen zu profitieren. Volatile Märkte bieten dabei oft attraktive Gelegenheiten, wenn die Bereitschaft besteht, entsprechende Risiken einzugehen. Allerdings gilt es zu beachten, dass man mit dem höchsten Hebel in der Summe nicht immer die besten Ergebnisse erzielt. Zuweilen lohnt es sich einen Gang runter zu schalten.  

Wie steht es um die Sicherheit – Stichwort Anpassungsschwelle?

Hierbei handelt es sich um eine innertägige Anpassungsschwelle, welche eine Nachschusspflicht des Kunden verhindert. Denn sollte bei einem 3x Long Faktorzertifikat der Basiswert innerhalb eines Tages um 35% an Wert verlieren wäre die negative Performance des Zertifikates bei -105%. Um dies zu verhindern, hat die Anpassungsschwelle bei -30% einen neuen Ausgangswert festgesetzt wovon die weiteren -5% berechnet werden. Dies verhindert einen Totalverlust. Dennoch entsteht in einem solchen Fall dennoch ein erheblicher finanzieller Schaden. 

Gibt es Tipps aus Praxissicht fürs Trading?

Trotz der Open-End Komponente eignen sich Faktorzertifikaten vor allem für kurzfristige Anlagen. Klar, wenn ein Trend anhält, dann spricht nichts dagegen, länger investiert zu bleiben. Im Durchschnitt halten unsere Anleger Faktorzertifikate jedoch nur für ein paar Tage. Wir empfehlen unseren Kunden immer mit Limiten zu arbeiten. Das schützt vor der Ausführung zu unattraktiven Preisen. Und der wichtigste Tipp überhaupt: bei der kleinsten Unsicherheit sollten Anleger immer den Emittenten kontaktieren. Das schützt vor unvorhergesehenen Überraschungen.  

Wie legen Sie persönlich ihr Geld an?

Eher langfristig und zu einem grossen Teil in ETFs. Ergeben sich allerdings Gelegenheiten, dann mache ich gerne Gebrauch von Faktorzertifikaten und Mini-Futures. Ich probiere rein aus Neugierde vereinzelt alternative Anlagen aus, insbesondere exotischere Basiswerte. Die Lernkurve bleibt dabei allerdings meistens hoch… 

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