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First Solar: Der Sonne entgegen

09.08.2023 4 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

Der US-Solarkonzern konnte mit seinen Zahlen die Erwartungen klar übertreffen und erhöht zudem seine Kapazitäten. Risikobewusste Anleger wagen einen Long-Trade.

Die Berichtssaison in den USA neigt sich dem Ende zu und es kann bereits heute ein positives Fazit gezogen werden. Bisher haben 84% der Unternehmen im S&P 500 Gewinne für das zweite Quartal gemeldet und von diesen konnten 79% die Erwartungen übertreffen. Insgesamt lagen die Gewinnausweise 7.2% über den Schätzungen, was über dem 10-Jahres-Durchschnitt von 6.4% liegt. Ein noch deutlich grösseres Gap zwischen Erwartung und Realität zeigte sich bei First Solar. Der Konzern lag mit seinem Gewinn je Aktie sogar um 60% über dem Analystenkonsens und schaffte es damit unter die Top 10 der grössten Überraschungen im S&P 500.

Die Zahlen im Überblick

Der US-Solarmodulhersteller steigerte seinen Nettogewinn von April bis Juni auf USD 170.6 Mio., das ist rund das Dreifache im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auf Halbjahressicht zeigt sich ein noch deutlich grösseres Plus. Erzielte First Solar in der ersten Hälfte 2022 nur einen mickrigen Profit von USD 12.6 Mio., sind es dieses Jahr USD 213.1 Mio. Auch auf der Umsatzseite ging es schneller bergauf als Marktteilnehmer erwartet hatten. Erlöst wurden im zweiten Quartal USD 810.7 Mio., ein Plus von 30.6% und deutlich mehr, als Analysten im Schnitt mit USD 722 Mio. auf dem Zettel hatten.

Milliarden-Investitionen

Der Spezialist für Dünnschicht-Solartechnik blickt auch optimistisch nach vorne. «Die Hälfte des Jahres 2023 liegt hinter uns, und wir sehen weiterhin ein gestärktes kommerzielles, operatives und finanzielles Fundament, sowohl für 2023 als auch für die kommenden Jahre, in denen wir weiterwachsen werden», zeigte sich CEO Mark Widmar bei der Vorlage des Zahlensets zuversichtlich. Um auf Expansionskurs zu bleiben, nimmt der Konzern auch viel Geld in die Hand.  So plant Widmar bis zu USD 1.1 Mrd. in eine neue US-Produktionsstätte zu investieren. Die dann fünfte Fabrik soll nach seiner Fertigstellung im Jahr 2026 in der Lage sein, Solarmodule der Serie 7 mit einer Leistung von 3.5 Gigawatt (GW) pro Jahr anzufertigen. Die geplante Anlage, deren Standort noch nicht feststeht, wird die Produktionskapazität auf rund 14 GW in den USA und 25 GW weltweit in 2026 erhöhen.

Gefragte Module «Made in USA»

Experten sehen die Investitionen von First Solar als weiteres Zeichen dafür, dass der Inflation Reduction Act (IRA) von US-Präsident Joe Biden, der Anreize für die heimische Produktion von Geräten für saubere Energie schafft, tatsächlich funktioniert. «Die Ankündigung von First Solar stellt eine weitere grosse Investition in die amerikanische Produktion und den Aufbau unserer Lieferketten hier zu Hause dar – darum geht es bei Bidenomics», sagte Biden in einer Erklärung. Das Unternehmen hat mit Hilfe von IRA-Mitteln bereits im vergangenen Jahr USD 2.8 Mrd. in den Ausbau der Kapazitäten gesteckt. Dass sich die Investitionen lohnen zeigt sich an der hohen Nachfrage. Die Produkte von First Solar sind bei den US-Solarprojektentwicklern sehr beliebt, da sie nicht auf Polysilizium basieren, einem Rohstoff, der hauptsächlich in China hergestellt wird, sondern auf Cadmiumtellurid. Nach Angaben des Unternehmens liegt der Auftragsbestand derzeit bei stolzen 78 GW.

Positive Kursreaktion

Die Wall Street klatschte Beifall und schickte die First Solar-Aktie nach der Zahlenpräsentation in der Spitze um mehr als ein Zehntel nach oben. Mit dem Sprung wurde auch die 100-Tage-Linie durchkreuzt. Allerdings kam es im Zuge der jüngsten Marktkorrektur noch einmal zu einem Rücksetzer auf diesen gleitenden Durchschnitt. Aus bewertungstechnischer Sicht ist aber deutlich mehr drin. Die Auswertung von 28 Analystenstudien zeigt ein mittleres Ziel von USD 234.00, ein Aufwärtspotenzial von knapp einem Fünftel.  

Anlagelösungen

Wer ebenfalls von weiteren Kursgewinnen ausgeht, kann mit dem Turbo Long (Valor: 123853785) die weiteren Bewegungen der Aktie mit einem Multiplikator von 4.5 hebeln. Der Knock-Out-Level des auf Swiss DOTS kotierten Produkts liegt bei USD 164.53 und damit knapp 16% entfernt. Noch etwas mehr Pfiff hat der Unlimited Turbo-Optionsschein (Valor: 127861314) mit einem Hebel von 10.2. Achtung, den hohen Multiplikator gibt es nicht ohne ein erhöhtes Risiko. Die Stoppschwelle bei USD 189.51 ist nur USD 6.1 oder 3.1% entfernt.

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