
Fiserv: Nächste Entwicklungsstufe zündet
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Christian Ingerl
Der Zahlungsspezialist wächst weiterhin dynamisch und bekommt schon bald einen neuen Chef. Höchste Zeit, sich die Aktie genauer anzusehen.
Nur noch wenige Tage, dann ist es soweit: Der seit 2005 amtierende Fiserv-CEO Jeffery Yabuki wird den Chefsessel räumen. Der neue Mann an der Spitze wird ab dem 1. Juli Frank Bisignano sein. Dieser führte First Data bis zu seiner Übernahme von Fiserv im vergangenen Jahr im Wert von USD 22 Mrd. «Mit der erfolgreichen Integration von First Data ist dies der richtige Zeitpunkt für Frank, um die nächste Phase der Unternehmensentwicklung zu leiten», begründet Yabuki den Schritt.
Achtenswerter Track Rekord
Die Erfolge von Yabuki in den vergangenen 15 Jahren können sich sehen lassen. Der Top-Manager machte Fiserv zu einem weltweit führenden Anbieter von Zahlungs- und Finanzdienstleistungstechnologie. Das lässt sich auch in den Zahlen ablesen: Jedes Jahr wurde ein prozentual zweistelliges Wachstum beim bereinigten Ergebnis je Aktie erzielt und damit die Serie von 34 aufeinander folgenden Jahren fortgesetzt. Eine derartige starke Performance kommt auch am Kapitalmarkt gut an. In den vergangenen 14 Jahren wurde nicht nur der S&P 500 jedes Mal übertroffen, mit einem Anstieg von mehr als 900% während der Amtszeit von Yabuki ist der Kursanstieg gewaltig.
Bisignano, der erst der vierte CEO in der 36-jährigen Geschichte des Unternehmens sein wird, ist nun dran die Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben. Analysten gehen trotz der Corona-Pandemie davon aus, dass der Gewinn in diesem Jahr erneut zulegen wird. Die Konsensschätzung für das Ergebnis je Aktie für 2020 liegt bei USD 4.42 und damit 10.5% über dem Vorjahreswert. Der Start in das laufende Geschäftsjahr fiel bereits dynamisch aus. Der Umsatz sprang – dank der Übernahme von First Data – um 151% empor, der Nettogewinn verbesserte sich um knapp drei Viertel.
Gute Wachstumsperspektiven
Da das Thema «Digital Payment» weltweit immer mehr an Bedeutung gewinnt, stehen die Wachstumschancen von Fiserv gut. Allein hierzulande sind die getätigten Transaktionen mit Kredit- und Debitkarten innerhalb der letzten zehn Jahre von 478.6 Mio. im Jahr 2009 auf rund 1.4 Mrd. in 2019 gestiegen. Darüber hinaus nimmt auch das mobile Bezahlen per Smartphone oder Tablet zu. Bereits 35 Prozent der Schweizer Bürger nutzten im vergangenen Jahr die Zahlungsmethode.
Fazit
Um etwas mehr als 40% legte Fiserv seit dem Verlaufstief am 20. März zu. Auf die Rekordmarke bei USD 125.05 fehlen dem Titel aber trotzdem noch knapp 15%. Charttechnisch hat die Aktie gerade eine wichtige Hürde genommen und die 200-Tage-Durchschnittslinie zurückerobert. Zwei horizontale Widerstandsbereiche gilt es nun noch zu überwinden, bevor der Zahlungsspezialist neue Höhen erobern kann: Zum einen bei USD 115 und dann noch rund USD 10 weiter oben. Wer das Risiko nicht scheut, kann über einen Warrant auf Fiserv nachdenken. Der Call (ISIN: DE000KA5RK48) von der Citi verfügt über einen Hebel von 12.8. Der Strike liegt bei USD 120 und damit noch etwas unterhalb dem Allzeithoch. Die Laufzeit endet am 18.03.2021.