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«Trader’s Idea»: Flughafen Zürich – Ein perfekter Start

01.02.2023 4 Min.
  • Wolfgang Hagl
    Redaktor

Der Airportbetreiber zählte im Januar zu den Top-Performern am Schweizer Aktienmarkt. Neben der Erholung des globalen Flugverkehrs sorgt der anstehende Chefwechsel bei Flughafen Zürich für Fantasie.

Das World Economic Forum (WEF) hat dem Flughafen Zürich wieder einmal eine kleine Sonderkonjunktur beschert. Zahlreiche Regierungs-, Firmen- und Privatjets steuerten zu diesem Anlass im Januar den Airport in Kloten an. Dokumentiert wurden die An- und Abflüge von Bruno Geiger. Auf zrh-spotters.ch hat der erfahrene «Spotter» seine Aufnahmen dokumentiert. Unter anderem finden sich dort Bilder einer Boeing 737 der US-Regierung, ein ähnliches Modell aus Polen oder ein Airbus A319 der ukrainischen Staatsführung. Inwiefern das WEF auf die Gesamtstatistik des Airports mit dem internationalen Kürzel «ZRH» durchgeschlagen hat, wird sich am 13. Februar zeigen. Dann veröffentlicht das Unternehmen die Verkehrszahlen für den Januar 2023.

An der Börse hat der Flughafen Zürich jedenfalls einen Bilderbuchstart in das neue Jahr geschafft. Im Januar verteuerten sich die Anteilsscheine des Unternehmens um mehr als 16%. Damit schafften sie es unter die Top 35-Werte des mit 217 Aktien bestückten Swiss Performance Index (SPI). Und auch im Vergleich zum STOXX Europe 600 Travel & Leisure Index hatte der heimische Flughafenbetreiber die Nase knapp vorne. Untermauert hat das Unternehmen die Rallye mit starken Verkehrszahlen. Im Dezember wurden mehr als 1.9 Mio. Passagiere am «ZRH» abgefertigt – 79.8% mehr als Ende 2021. Die Zahl der Transferflugreisenden nahm sogar um mehr als 90% zu. Insgesamt steigerte der Konzern das Passagieraufkommen in Zürich 2022 um 120.4% auf knapp 22.6 Mio. Fluggäste. Damit lag die Betriebsamkeit an den Gates bei 81.6% des Niveaus von 2019, dem Jahr vor der Pandemie.

Turnaround samt Ausschüttung

CEO Stephan Widrig konnte also den Haken hinter ein wichtiges Ziel für das abgelaufene Geschäftsjahr setzen. Im November hatte er die Prognose nach oben geschraubt und für Zürich ein Passagieraufkommen von rund 22 Mio. in Aussicht gestellt. Obwohl sich der Flugverkehr schneller als erwartet erholt, bleibt Widrig auf der Kostenbremse. Wie schon zuvor erwartet, sollen die operativen Aufwendungen 2022 um rund ein Viertel gestiegen sein. Insofern dürfte das Ergebnis stärker wachsen, als in der ursprünglichen Prognose unterstellt. Nach zwei Jahren in den roten Zahlen hatte Widrig bereits im August für 2022 «einen Konzerngewinn im tiefen dreistelligen Millionenbereich» in Aussicht gestellt. Die Aktionäre sollen davon etwas abbekommen. Nach zuletzt drei Nullrunden können sie für das abgelaufene Geschäftsjahr wieder mit einer Dividende rechnen.

Am 14. März legt Flughafen Zürich die Bilanz 2022 vor. Dann dürfte Stephan Widrig noch einmal ausführlich zum jüngsten Geschäftsgang sowie den weiteren Aussichten Stellung nehmen. Nach knapp einem Vierteljahrhundert verlässt er das Unternehmen Ende April, um anschliessend den Posten als CEO der Immobilienholding Allreal zu übernehmen. Allein aus dem Grossprojekt «The Circle» dürfte Widrig viel Expertise für den neuen Job geschöpft haben. In seinen neun Jahren als Flughafenchef wurde dieses Dienstleistungszentrum entwickelt, gebaut und schliesslich in Betrieb genommen. Die Einnahmen aus dem Glasbau, an dem Swiss Life mit 49% beteiligt ist, haben dem Airport ein Stück weit durch die tiefe Coronakrise geholfen.

Interne Nachfolgelösung

Man darf gespannt sein, welche operativen und möglicherweise architektonischen Noten der zukünftige CEO setzen wird. Einmal mehr hat sich der Konzern für eine interne Nachfolgeregelung entschieden. Lukas Brosi wird den Chefsessel übernehmen. Der 44-jährige ist seit 2009 bei der Flughafen Zürich AG tätig und agiert seit 2017 als CFO und Mitglied der Geschäftsleitung. Seine Meriten hat er sich auch und gerade in der jüngsten Krise verdient. «Während der Corona-Pandemie hat Lukas Brosi mit seinem Team durch eine vorausschauende finanzielle Führung wesentlich dazu beigetragen, dass das Unternehmen solide finanziert war und die Pandemie unternehmerisch ohne staatliche Finanzierung bewältigen konnte», schreibt das Unternehmen in der Medienmitteilung zur Personalrochade.

Anlagekonklusion:

Weniger die Vita des neuen Konzernlenkers als vielmehr die Prognose dürfte am Zahlentermin und darüber hinaus im Fokus der Investoren stehen. Gut möglich, dass sich der Flughafen Zürich dem positiven Tenor des Sektors anschliesst. Seien es der Konkurrent Fraport oder die Billigflieger Ryanair, Easyjet und Eurowings: Mehrere Unternehmen haben sich zuletzt positiv zum neuen Jahr respektive der Buchungslage geäussert. Fest steht, dass die Flughafen Zürich-Aktie den Anfang 2022 lancierten Abwärtstrend nach oben durchbrochen hat. Am horizontalen Widerstand bei CHF 170 ist die Rallye jedoch ins Stocken geraten. Mit dem Call-Warrant FHZAGZ können Trader darauf setzen, dass der Mid Cap weiter nach oben tendiert. Der Strike des ZKB-Papiers liegt bei CHF 180 und damit knapp unterhalb des 52-Wochen-Hochs. Aktuell beläuft sich der Hebel auf 11.8. Natürlich darf das Risiko dieser Spekulation nicht unterschätzt werden. Sollte die Airport-Aktie wieder nach unten drehen, würde der nur aus Zeitwert bestehende Preis des Warrants schnell und überproportional zum Verlauf des Basiswertes schrumpfen.

Quelle: baha, eigene Analyse

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