Gefallene Engel gefallen Anlegern

• Andreas Hausheer
  

Im High-Yield-Anleihenmarkt lohnt es sich, ein besonderes Augenmerk auf die sogenannten «Fallen Angels» zu richten. Als solche werden Emittenten oder Emissionen bezeichnet, deren Bonitätsrating von Investment-Grade auf Non-Investment-Grade gesenkt wurde. Aufgrund von Preisanomalien infolge der Herabstufungen können sie für Investoren jedoch sehr attraktiv sein. «Fallen Angels» erleiden durch ihre Herabstufung oft überdurchschnittliche Kursverluste, da Investoren aufgrund ihrer Anlagerichtlinien oder Index-Orientierung gezwungen sind, diese zu verkaufen.

Von Preisanomalien profitieren

Diese Zwangsverkäufe können dazu führen, dass die Anleihen überverkauft werden. So entstehen Ausverkaufspreise, welche attraktive Anlageopportunitäten bieten. Mit dem seit dem letzten September an der Schweizer Börse kotierten ETF HYFA können Anleger von einer möglichen Mehrrendite profitieren, die sich aus historisch belegbaren Preisanomalien bei «Fallen Angels» ergibt. HYFA bildet die Entwicklung des Citi Time-Weighted US Fallen Angel Bond Select Index ab. Der Index umfasst auf USD lautende Anleihen, die von Unternehmen aus den USA oder Kanada und den Sektoren Industrie, Versorger oder Finanzwerte begeben wurden, ursprünglich aus dem Investment-Grade-Segment kommen und aktuell ein Mindest-Rating von C (S&P) bzw. Ca (Moody’s) und ein Maximal-Rating von BB+ (S&P) bzw. Ba1 (Moody’s) haben. Dazu gibt es noch Mindestvorgaben in Bezug auf die Restlaufzeit und das Emissionsvolumen. Diese Anleihen verbleiben ab dem Zeitpunkt der Indexaufnahme für 60 Monate im Index, solange sie die Aufnahmekriterien weiter erfüllen. Wird eine Anleihe aus dem Index ausgeschlossen und später wieder in den Index aufgenommen, startet der 60-Monats-Zeitraum der Indexzugehörigkeit von Neuem. Im Unterschied zu Indizes, bei denen die Gewichtung der Bestandteile vom Marktwert abhängt, erfolgt die Gewichtung hier auf der Grundlage der Zeit seit der Aufnahme in den Index.

 

«Mit der Zeitgewichtung wird das «Fallen Angels»-Phänomen präziser erfasst.»

Neue «Fallen Angels» mit stärkerem Gewicht

Anleihen, die erst kürzlich zu «Fallen Angels» geworden sind, werden stärker gewichtet. Damit soll das Potenzial einer Kurserholung genutzt werden, das kurz nach der ersten Herabstufung auf Non-Investment-Grade auftreten kann. Es gilt eine Obergrenze pro Emittent von 5%. Aus Liquiditätsgründen ist jede Emission außerdem auf das Fünffache ihrer ursprünglichen Marktwertgewichtung begrenzt. HYFA wurde im September 2016 von Invesco PowerShares lanciert. Der nebenstehende Performancevergleich zeigt, dass sich «Fallen Angels» in der Vergangenheit innerhalb des High-Yield-Anleihenmarktes tatsächlich besser entwickelt haben. Anleger mit der nötigen Risikobereitschaft und Risikofähigkeit können an gefallenen Engeln also durchaus Gefallen finden.