

Gipfelstürmer meistern jede Herausforderung
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Dieter Haas
Wie an einem Bungee-Seil gezogen bewegen sich die Aktienkurse derzeit am Schweizer Markt. Einem tiefen Taucher im Januar folgte eine atemberaubende Aufholjagd. Aufgrund des tiefen Zinsniveaus sowie der anhaltenden Geldflut der Notenbanken könnte der aktuell laufende Rebound das Ende noch längst nicht erreicht haben. Anleger können mit ausgesuchten Produkten eins zu eins auf den Bullenzug aufspringen. Aber auch konservative Naturen, denen ein Direktinvestment bei vollem Risiko zu gewagt ist, kommen mit innovativen Strukturen auf ihre Kosten.
Selten zuvor war es am Schweizer Aktienmarkt in den ersten drei Monaten eines Jahres derart spannungsgeladen wie zum Start in 2015. Mit der überraschenden Aufhebung des Mindestkurses vom Franken zum Euro löste die Schweizer Nationalbank (SNB) ein heftiges Erbeben aus. Der SMI stürzte aus dem Stand 1’400 Punkte oder 15% ab. Wohl dem, der bei diesem Fall die Nerven behielt. Denn die 20 Blue Chips brauchten nur zwei Monate, um diese tiefe Delle im Chartbild auszubeulen. Dabei legte der SMI eine zehnwöchige Gewinnserie hin.
Mittelständler preschen voran
Ein schnelleres Tempo bei der Aufholjagd schlugen die Mid Caps an. Während der SMI bis zum 19. März benötigte, um ein neues Jahreshoch zu erklimmen, gelang es dem SMIM bereits Ende Februar. Die höhere Gangart der Nebenwerte könnte vielschichtige Gründe haben. Neben der wissenschaftlich belegten Tatsache, dass die Beimischung von kleineren Titeln langfristig die Performance des Gesamtportfolios positiv beeinflusst, räumen Experten mit Blick auf das aktuelle Niedrigzinsniveau auch der meist aktionärsfreundlichen Dividendenpolitik der Unternehmen eine ausschlaggebende Rolle ein. Hinzu kommt eine verstärkte M&A-Tätigkeit. «Aufgrund hoher Kassenbestände bei vielen Grossunternehmen befinden sich bei den Nebenwerten derzeit zahlreiche Übernahmekandidaten», erklärt Fondsmanager Holger Stremme von LBBW Asset Management.
Die Grosskonzerne greifen ebenfalls tief in die Tasche. Auf etwas mehr als ein Fünftel belaufen sich die Dividendenanhebungen aller SMI-Mitglieder im Durchschnitt. Ausschlaggebend für diesen hohen Anstieg ist zum einen die Dividendenverdoppelung der UBS, zum anderen stellt auch Julius Bär eine um zwei Drittel höhere Ausschüttung in Aussicht. Prozentuale zweistellige Steigerungen verkündeten zudem Swiss Re und Syngenta. Derweil gibt es bei den«Big 3» Nestlé, Novartis und Roche im Schnitt knapp 6% mehr zu holen. Mit einer Erhöhung um 8,8% ist Dividenden-Aristokrat Roche unter den Schwergewichten am spendabelsten.
Während sich die Rekordjagd am Schweizer Aktienmarkt nahezu unbeirrt fortsetzt, hat sich der Blick in die Zukunft für die Unternehmen aufgrund der massiven Frankenaufwertung eingetrübt. Zwar versuchen die Konzerne mit verstärkten Sparmassnahmen und Job-Verschiebungen ins Ausland wie beim Hörgerätehersteller Sonova dem entgegenzuwirken, doch vollständig kompensieren werden sich die Währungseinflüsse nicht lassen. Der Analystenkonsens hat jedenfalls die negativen Auswirkungen in ihren Ergebnisschätzungen bereits berücksichtigt. Lag die Durchschnittsschätzung für den Gewinn im Dezember 2014 noch bei 571 Indexpunkten für den SMI in 2015, schrumpfte die Erwartung nach der SNB-Massnahme auf 504 Punkte zusammen. Dies entspricht einer Revision um knapp 12%. Noch deutlicher wurden die Erwartungen für 2016 nach unten korrigiert. Anstatt 653 Gewinnpunkte im Index beläuft sich der Konsens nur noch auf 549 Zähler – ein Minus von knapp 16%.
Die Kursziele der SMI-Mitglieder befinden sich ebenfalls überwiegend unter den aktuellen Niveaus. Dies gilt auch für den Index selbst, dessen Ziel mit 9’148 Punkten 2,3% südlich des derzeitigen Standes liegt. Lediglich bei sechs Aktien sieht der Konsens steigende Notierungen in den kommenden zwölf Monaten. Dem Luxusgüterkonzern Richemont, der mit insgesamt 24 Kaufstudien glänzt, wird dabei das höchste durchschnittliche Kurspotenzial mit 5,3% eingeräumt. Der Konzern könnte von der allgemeinen Lust nach Luxus – insbesondere aus dem Reich der Mitte – weiter profitieren.
Von Einzelfällen abgesehen haben sich die Aussichten für die heimischen Unternehmen eingetrübt. Parallel zu den negativen Gewinnrevisionen und schlechteren Analystenurteilen ist auch das Wirtschaftswachstum auf dem absteigenden Ast. Nach Einschätzung der SNB muss im laufenden Jahr mit einem deutlich geringen Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) gerechnet werden. Die neueste Prognose sieht einen Anstieg des BIP von 0,9% vor, nach einem Plus-Wert von 2,1% bei der letzten Prognose im Dezember. Für 2016 erwartet das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mit einem Anstieg um 1,8% ebenfalls weniger als bei der letzten Prognose (+2,4%).
«Die Hausse nährt die Hausse», sagt schon ein altes Sprichwort. Und in der aktuellen Phase kann die gute Stimmung an der Börse noch eine Weile ansteckend bleiben. Kurz- bis mittelfristig spielt nämlich die Börsenpsychologie eine entscheidende Rolle bei der Kursentwicklung. Darüber ziehen Rekordstände neue Anleger magnetisch an. Eines ist aber klar: Früher oder später werden sich die Fundamentaldaten wieder durchsetzen. Dies sollten Anleger bei ihren Investmententscheidungen stets im Hinterkopf behalten und daher bei Direktinvestments oder Partizipationsprodukten immer mit Stoppkursen arbeiten.
Um am Aufschwung von Schweizer Aktien zu partizipieren und dabei die Risiken zu minimieren, eignen sich auch Renditeoptimierungs- oder Kapitalschutzprodukte. Beides in einem ist im neuen Lock-In-Zertifikat von Leonteq vereint. Das Papier auf die SMI-Mitglieder Nestlé, Novartis, Roche und Zurich Insurance bietet auf der einen Seite sichere Couponzahlungen von 3,00% p.a. innerhalb der Laufzeit von zweieinhalb Jahren. Zudem besteht die Mo¨glichkeit, dass sich das Zertifikat in ein 100% kapitalgeschu¨tztes Produkt wandelt. Dies ist dann der Fall, wenn an einem der monatlichen Lock-In-Beobachtungstage alle Basiswerte u¨ber dem Lock-In-Level bei 103% schliessen. «Ansonsten verha¨lt sich das Lock-In Zertifikat wie ein Multi Barrier Reverse Convertible und das eingesetzte Kapital ist bis zur Barriere vor Kursverlusten geschützt», erklärt Derivate-Spezialist Manuel Dürr von Leonteq. Ein Teilschutz besteht aber auch in diesem Fall. Der für die Rückzahlung des Nominals wichtige Risikopuffer liegt komfortable 41% vom Ausgangsniveau entfernt.