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Gipfelstürmer meistern jede Herausforderung

22.04.2015 10 Min.
  • Dieter Haas

Wie an einem Bungee-Seil gezogen bewegen sich die Aktienkurse derzeit am Schweizer Markt. Einem tiefen Taucher im Januar folgte eine atemberaubende Aufholjagd. Aufgrund des tiefen Zinsniveaus sowie der anhaltenden Geldflut der Notenbanken könnte der aktuell laufende Rebound das Ende noch längst nicht erreicht haben. Anleger können mit ausgesuchten Produkten eins zu eins auf den Bullenzug aufspringen. Aber auch konservative Naturen, denen ein Direktinvestment bei vollem Risiko zu gewagt ist, kommen mit innovativen Strukturen auf ihre Kosten.

Selten zuvor war es am Schweizer Aktienmarkt in den ersten drei Monaten eines Jahres derart spannungsgeladen wie zum Start in 2015. Mit der überraschenden Aufhebung des Mindestkurses vom Franken zum Euro löste die Schweizer Nationalbank (SNB) ein heftiges Erbeben aus. Der SMI stürzte aus dem Stand 1’400 Punkte oder 15% ab. Wohl dem, der bei diesem Fall die Nerven behielt. Denn die 20 Blue Chips brauchten nur zwei Monate, um diese tiefe Delle im Chartbild auszubeulen. Dabei legte der SMI eine zehnwöchige Gewinnserie hin.

Mittelständler preschen voran

Ein schnelleres Tempo bei der Aufholjagd schlugen die Mid Caps an. Während der SMI bis zum 19. März benötigte, um ein neues Jahreshoch zu erklimmen, gelang es dem SMIM bereits Ende Februar. Die höhere Gangart der Nebenwerte könnte vielschichtige Gründe haben. Neben der wissenschaftlich belegten Tatsache, dass die Beimischung von kleineren Titeln langfristig die Performance des Gesamtportfolios positiv beeinflusst, räumen Experten mit Blick auf das aktuelle Niedrigzinsniveau auch der meist aktionärsfreundlichen Dividendenpolitik der Unternehmen eine ausschlaggebende Rolle ein. Hinzu kommt eine verstärkte M&A-Tätigkeit. «Aufgrund hoher Kassenbestände bei vielen Grossunternehmen befinden sich bei den Nebenwerten derzeit zahlreiche Übernahmekandidaten», erklärt Fondsmanager Holger Stremme von LBBW Asset Management.

 

Zudem schnitt die zweite Börsenreihe in der jüngsten Berichtssaison besser ab als die Blue Chips. 70% der vorgelegten Berichte haben die Erwartungen der Analysten getroffen resp. übertroffen. Nur bei 30%, wie beispielsweise beim Reisespezialisten Dufry, kam es zu Enttäuschungen. Im SMI fällt das Verhältnis etwas schwächer aus: Hier schafften es nur die Hälfte der Konzerne, mit ihren Bilanzen die Marktgemeinde zufriedenzustellen. In Sachen Dividende konnten Blue Chips und Mid Caps gleichermassen überzeugen. In beiden Indizes haben mehr als zwei Drittel der Unternehmen ihre Ausschüttungen angehoben. Zum Teil kam es zu deutlichen Aufschlägen. So schraubte beispielsweise Sika seine Auszahlung an die Aktionäre um 26% nach oben, der Softwarespezialist Temenos legt 40% im Vergleich zum Vorjahr drauf.

 

In Spendierlaune

Die Grosskonzerne greifen ebenfalls tief in die Tasche. Auf etwas mehr als ein Fünftel belaufen sich die Dividendenanhebungen aller SMI-Mitglieder im Durchschnitt. Ausschlaggebend für diesen hohen Anstieg ist zum einen die Dividendenverdoppelung der UBS, zum anderen stellt auch Julius Bär eine um zwei Drittel höhere Ausschüttung in Aussicht. Prozentuale zweistellige Steigerungen verkündeten zudem Swiss Re und Syngenta. Derweil gibt es bei den«Big 3» Nestlé, Novartis und Roche im Schnitt knapp 6% mehr zu holen. Mit einer Erhöhung um 8,8% ist Dividenden-Aristokrat Roche unter den Schwergewichten am spendabelsten.

 

Auch wenn es auf dem SMI-Spitzenplatz in den vergangenen Monaten zu einer Wachablösung von Nestlé durch Novartis gekommen ist, bestimmt das Trio aus Nestlé, Novartis und Roche immer noch weitgehend das Geschehen des Index. Der Anteil der drei Valoren am Indexgewicht lag per Ende Februar bei 62%. In der Vergangenheit erreichte deren Anteil insbesondere in Krisenzeiten Maximalwerte. Seit der Finanzkrise ist dieser Zusammenhang allerdings nicht mehr so eindeutig festzustellen. Aufgrund der guten Performance von Roche und Novartis in den vergangenen gut zwei Jahren ist das Gewicht der «Big 3» aktuell trotz der Hausse nahe ihrem historischen Höchst.

Während sich die Rekordjagd am Schweizer Aktienmarkt nahezu unbeirrt fortsetzt, hat sich der Blick in die Zukunft für die Unternehmen aufgrund der massiven Frankenaufwertung eingetrübt. Zwar versuchen die Konzerne mit verstärkten Sparmassnahmen und Job-Verschiebungen ins Ausland wie beim Hörgerätehersteller Sonova dem entgegenzuwirken, doch vollständig kompensieren werden sich die Währungseinflüsse nicht lassen. Der Analystenkonsens hat jedenfalls die negativen Auswirkungen in ihren Ergebnisschätzungen bereits berücksichtigt. Lag die Durchschnittsschätzung für den Gewinn im Dezember 2014 noch bei 571 Indexpunkten für den SMI in 2015, schrumpfte die Erwartung nach der SNB-Massnahme auf 504 Punkte zusammen. Dies entspricht einer Revision um knapp 12%. Noch deutlicher wurden die Erwartungen für 2016 nach unten korrigiert. Anstatt 653 Gewinnpunkte im Index beläuft sich der Konsens nur noch auf 549 Zähler – ein Minus von knapp 16%.

Die sich verschlechterten Aussichten bleiben nicht ohne Folgen für die Aktien-Ratings. In den von Bloomberg aufgeführten Analysteneinschätzungen haben sich die Beurteilungen in den vergangenen drei Monaten mehrheitlich verschlechtert. Bei dem von der Nachrichtenagentur benutzten Notensystem, welches von Minimum eins bis Maximum fünf reicht, kam es zuletzt zu 15 Abstufungen in den vergangenen drei Monaten. Bei vier Titeln haben sich die Zensuren dagegen verbessert, ein Rating blieb unverändert.

Die Kursziele der SMI-Mitglieder befinden sich ebenfalls überwiegend unter den aktuellen Niveaus. Dies gilt auch für den Index selbst, dessen Ziel mit 9’148 Punkten 2,3% südlich des derzeitigen Standes liegt. Lediglich bei sechs Aktien sieht der Konsens steigende Notierungen in den kommenden zwölf Monaten. Dem Luxusgüterkonzern Richemont, der mit insgesamt 24 Kaufstudien glänzt, wird dabei das höchste durchschnittliche Kurspotenzial mit 5,3% eingeräumt. Der Konzern könnte von der allgemeinen Lust nach Luxus – insbesondere aus dem Reich der Mitte – weiter profitieren.

 

Nach Ansicht von Scilla Huang Sun von Swiss & Global Asset Management wird der Konsum von edlen Handtaschen, Designeraccessoires und Markenschmuck derzeit vor allem von reisefreudigen Chinesen angekurbelt. «Touristen haben eine Schlüsselstellung – sie machen mittlerweile 30-40% des weltweiten Marktes für Luxusgüter aus», erklärt die Fondsmanagerin. Zudem sieht sie der Frankenstärke für die Luxusuhrenhersteller gelassener als bei vielen anderen exportorientierten Branchen entgegen, denn starke Marken haben eine Preismacht. «Nach der Aufwertung haben Richemont und Swatch Preisanstiege von 5-10% für ihre Uhrenexporte angekündigt. Dadurch können sie zum Teil den Druck auf ihre Gewinnmargen, den die erstarkte Schweizer Währung verursacht hat, wieder ausgleichen», erklärt Huang Sun.

 

Verdrehte Welt

Von Einzelfällen abgesehen haben sich die Aussichten für die heimischen Unternehmen eingetrübt. Parallel zu den negativen Gewinnrevisionen und schlechteren Analystenurteilen ist auch das Wirtschaftswachstum auf dem absteigenden Ast. Nach Einschätzung der SNB muss im laufenden Jahr mit einem deutlich geringen Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) gerechnet werden. Die neueste Prognose sieht einen Anstieg des BIP von 0,9% vor, nach einem Plus-Wert von 2,1% bei der letzten Prognose im Dezember. Für 2016 erwartet das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mit einem Anstieg um 1,8% ebenfalls weniger als bei der letzten Prognose (+2,4%).

Doch die Kurse trotzen diesen negativen Einflüssen und klettern unbeirrt weiter. Es dürften die von der SNB eingeführten Negativzinsen und die damit einhergehende Alternativlosigkeit vieler Investoren sein, die das Geld in den Aktienmarkt fliessen lässt. Und an dieser Situation wird sich so schnell auch nichts ändern. SNB-Präsident Thomas Jordan machte auf der jüngsten Notenbanksitzung Mitte März klar, dass das Zielband für den Referenzzins Drei-Monats-Libor bei -1,25 bis -0,25% bleiben wird. Zudem werden die Giroguthaben der Banken bei der SNB weiterhin mit 0,75% belastet. «Wir werden nun das gegenwärtige Zinsniveau vorerst beibehalten», betonte Jordan auf der anschliessenden Pressekonferenz und fügte hinzu: «Es wird die Abschwächung des Franken weiter unterstützen.»

 

Investieren im 1:1-Modus

«Die Hausse nährt die Hausse», sagt schon ein altes Sprichwort. Und in der aktuellen Phase kann die gute Stimmung an der Börse noch eine Weile ansteckend bleiben. Kurz- bis mittelfristig spielt nämlich die Börsenpsychologie eine entscheidende Rolle bei der Kursentwicklung. Darüber ziehen Rekordstände neue Anleger magnetisch an. Eines ist aber klar: Früher oder später werden sich die Fundamentaldaten wieder durchsetzen. Dies sollten Anleger bei ihren Investmententscheidungen stets im Hinterkopf behalten und daher bei Direktinvestments oder Partizipationsprodukten immer mit Stoppkursen arbeiten.

Um am Aufschwung am Schweizer Aktienmarkt bestmöglich zu profitieren, bieten Tracker-Zertifikate eine probate Anlagelösung. Mit Papieren auf dem SMI und SMIM, beiden Indizes fehlen nur noch wenige Hundert Punkte zum Allzeithoch, lässt sich von der Rekordjagd eins zu eins profitieren. Am hiesigen Markt finden Anleger zahlreiche Tracker und ETFs auf die Barometer vor. Besonders gut für eine kurz- bis mittelfristige Spekulation auf eine Auswahl aus beiden Indizes eignet sich der Tracker der UBS. Das Produkt partizipiert eins zu eins am Swiss Leader Index, kurz SLI. Dieser beinhaltet neben den 20 SMI-Mitgliedern auch noch die Top-10 des SMIM. Der Vorteil dieses Index ist, dass die Zusammensetzung ausgewogener als im SMI ist. Auf die drei Schwergewichte Nestlé, Novartis und UBS entfallen nur rund 27% Indexgewicht. Als Basiswert hat die Kantonalbank die Total Return-Variante gewählt, welche die Ausschüttungen der Mitglieder in der Performanceberechnung berücksichtigt. Die Kosten sind mit einer Verwaltungsgebühr von 0,4% p.a. trotz dieses Vorteils der Dividendeneinrechnung überschaubar.

In Zeiten von Tiefstzinsen spielen die Dividenden bei der Anlage eine übergeordnete Rolle. Beispielsweise kann sich die Rendite im SMI derzeit mit über 3% sehen lassen. Allerdings ist noch mehr zu holen. Mit dem Tracker auf den DJ SWX Select Dividend 20 Index lässt sich eine exquisite Dividendenstrategie umsetzen. Das Barometer beinhaltet jene Schweizer Valoren, welche die höchsten Renditen aufweisen. So bringt es der Index aktuell auf einen jährlichen Dividendenertrag von 4,25%, rund ein Prozentpunkt mehr als der SMI. 60% der gezahlten Dividenden werden direkt an die Inhaber ausgeschüttet. Die Schwergewichte sind Swiss Re, Zurich Insurance und Swiss Prime Site. Auch hinsichtlich Performance überzeugt der Index. 34% legte der DJ SWX Select Dividend 20 in den vergangenen zwei Jahren zu, der SMI schaffte «nur»einen Zuwachs von rund einem Fünftel. Die jährliche Rendite des Dividendenindex in den vergangenen zehn Jahren beträgt stolze 8,6%.

 

Das Beste aus zwei Welten

Um am Aufschwung von Schweizer Aktien zu partizipieren und dabei die Risiken zu minimieren, eignen sich auch Renditeoptimierungs- oder Kapitalschutzprodukte. Beides in einem ist im neuen Lock-In-Zertifikat von Leonteq vereint. Das Papier auf die SMI-Mitglieder Nestlé, Novartis, Roche und Zurich Insurance bietet auf der einen Seite sichere Couponzahlungen von 3,00% p.a. innerhalb der Laufzeit von zweieinhalb Jahren. Zudem besteht die Mo¨glichkeit, dass sich das Zertifikat in ein 100% kapitalgeschu¨tztes Produkt wandelt. Dies ist dann der Fall, wenn an einem der monatlichen Lock-In-Beobachtungstage alle Basiswerte u¨ber dem Lock-In-Level bei 103% schliessen. «Ansonsten verha¨lt sich das Lock-In Zertifikat wie ein Multi Barrier Reverse Convertible und das eingesetzte Kapital ist bis zur Barriere vor Kursverlusten geschützt», erklärt Derivate-Spezialist Manuel Dürr von Leonteq. Ein Teilschutz besteht aber auch in diesem Fall. Der für die Rückzahlung des Nominals wichtige Risikopuffer liegt komfortable 41% vom Ausgangsniveau entfernt.

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