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payoff Opinion Leaders

Globale Krise lässt junge Schweizer vermehrt auf heimische Unternehmen setzen

02.12.2022 3 Min.
  • Sabine Lötscher und Prof. Dr. Julian Kölbel, Expertin Corporate Sustainability und Assistant Professor of Sustainable Finance, UniSG

Die digitale Impact Investing Plattform Inyova hat die Ergebnisse ihres neuen Impact Index bekannt gegeben. Dieser basiert 50.000 internen Datenpunkten und wird vierteljährlich veröffentlicht, um über die wichtigsten Themen und Unternehmen, die Anleger*innen bei nachhaltiger Geldanlage im Blick haben, zu informieren.

Die Impact-Investor*innen können bei Inyova aus 12 Handabdruckthemen ihre Wunschunternehmen entsprechend ihrer ökologischen und sozialen Auswirkungen auf die Umwelt auswählen. Hier legten die sogenannten Schweizer Champions bei den jungen Anleger*innen im Alter von 18 bis 30 Jahren am meisten zu, nämlich um 22 % im Vergleich zum vorherigen Quartal. Die Swiss RE lag beispielsweise auf Platz 11 im Ranking der Wunschunternehmen; ebenfalls in den Top 20 tauchten mit Stadler Rail und Sensirion zwei weitere Schweizer Unternehmen auf. „Es ist interessant, wie sich Investierende mit Nachhaltigkeitspräferenz während einer Krise positionieren“, sagt Julian Kölbel, Assistenzprofessor an der Universität St. Gallen und Mitglied im Impact Expert Committee (IEC) von Inyova. Weitere beliebte Schweizer Unternehmen in den Impact-Portfolios sind Zur Rose, V-Zug und Swisscom. „Unsere Erfahrung zeigt, dass Unternehmen, welche aktiv und innovativ an Transformation und neuen Geschäftsmodellen für Nachhaltigkeit arbeiten, am Markt attraktiv bleiben werden“, erklärt Sabine Loetscher, Expertin Corporate Sustainability und Mitglied im IEC.

Soziale Themen gehen auf Kosten der Energiesicherheit deutlich zurück

Insgesamt befinden sich in den Top Ten – und dieser Trend hält an – vor allem Unternehmen aus dem Erneuerbare Energie-Sektor. Mit dem Ukraine-Krieg war das Thema bei den Anleger*innen der Altersgruppe 18 bis 30 Jahre im ersten Quartal dieses Jahres auf 97 % hochgeschnellt. Allerdings, so Andreas Rickert, Phineo-Vorstand und ebenfalls IEC-Mitglied, leiden vermehrt soziale Themen unter diesem Fokus. So wählten im letzten Quartal insgesamt 10 % weniger Impact-Investor*innen Unternehmen, die sich um das Thema Bildung kümmern. Dazu zählen beispielsweise die britischen Unternehmen Pearson und Learning Technologies Group oder die US-Firma Grand Canyon Education. Auch das Thema Geschlechtergleichstellung stand bei rund 16 % in der jungen Altersgruppe weniger im Fokus.

Klimakrise im Portfolio angekommen

Neben den Titeln aus dem Erneuerbarer Energie-Sektor setzen junge Anleger*innen wieder vermehrt auf pflanzliche Ernährung. Beyond Meat schaffte es nach dem Börsengang erstmals wieder in die Top Ten. Mit Corbion findet sich ein weiteres Unternehmen unter den Favoriten der Impact-Investor*innen, die mit ihren vorwiegend pflanzenbasierten Inhaltsstoffen einen Teil zur Lösung der Klimakrise leisten. Auch Oatly gehört dazu. Weltweit wird der Markt auf 12 Mrd. US-Dollar geschätzt. Prognosen gehen davon aus, dass er in den nächsten fünf Jahren um das Sechsfache auf 74 Mrd. US-Dollar steigen dürfte. Entsprechend stieg auch – und dies besonders prägnant mit 13 % bei den 18-30-Jährigen – der Ausschluss von Tierversuchen. Waren es im zweiten Quartal noch 42 %, lag der Wert im dritten Quartal bereits bei 55 %. Weiter runter ging es dagegen beim Ausschluss von Kohle und Gas. In Q2 schlossen dies 74 % der Anleger*innen aus, im dritten Quartal nur noch 69 %.

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