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«Trader’s Idea»: Gold – Das Comeback kommt auf den Prüfstand

11.01.2023 4 Min.
  • Wolfgang Hagl
    Redaktor

Der Rebound beim Edelmetall ist an einer entscheidenden Marke angekommen. Ob Gold der Ausbruch nach oben gelingt, dürfte auch von den morgen anstehenden Inflationsdaten aus den USA abhängen.

Das Inflationsgespenst verliert an Schrecken – diese Erkenntnis hat nicht nur den globalen Aktienmärkten einen starken Start in das Jahr beschert. Sie sorgte auch dafür, dass die kurzfristige Rallye bei Gold weitergeht. Heute hat das Edelmetall das höchste Niveau seit dem vergangenen Mai erreicht. Auf Sicht von drei Monaten steht nun bereits ein Plus von 12.5% zu Buche. Einmal mehr zeigt die Notierung einen de facto spiegelverkehrten Verlauf zum US-Dollar. Gegenüber dem Euro hat der Greenback im Dreimonatszeitraum mehr als ein Zehntel an Wert verloren. Ursächlich für die Dollarschwäche respektive das Gold-Comeback sind die Erwartungen an die US-Geldpolitik. Bekanntlich hat das Fed die Zinsen im vergangenen Jahr so stark erhöht, wie seit den 1980er-Jahren nicht mehr. Zwar dürfte der Offenmarktausschuss die Zügel weiter straffen. Doch setzen sowohl Aktienanleger als auch Goldfans darauf, dass die Währungshüter fortan weniger rigoros vorgehen.

Quelle: baha, eigene Berechnungen

An dieser Stelle kommt das Inflationsgespenst ins Spiel. Im vergangenen Jahr drohte die Teuerung – diesseits wie jenseits des Atlantiks – aus dem Ruder zu laufen. Doch die jüngsten Zahlen sprechen dafür, dass der Preisdruck etwas nachlässt. Das gilt zumindest für Europa. Auf dem Gebiet der Eurozone lagen die Verbraucherpreise im Dezember um 9.2% über dem Vorjahresniveau. Analysten hatten im Schnitt mit einer Teuerungsrate von 9.7% gerechnet. Für die Schweiz meldete das Bundesamt für Statistik im Vorjahresvergleich einen Anstieg des Landesindex der Konsumentenpreise um 2.8%. Das war der niedrigste Aufschlag seit dem vergangenen April. Relativ zum November gab der Gradmesser im letzten Monat des Jahres sogar nach.

CPI im Fokus

Naturgemäss hängen die Aussichten für die weitere Fed-Gangart vor allem vom U.S. Consumer Price Index (CPI) ab. Dieses Barometer wird am Donnerstag publiziert. Laut Reuters gehen Ökonomen im Schnitt davon aus, dass die Konsumentenpreise in den USA im Dezember 2022 um 6.5% über dem Vorjahreswert lagen. Behält der Konsens Recht, hätte die Teuerung den sechsten Monat nacheinander abgenommen. Ihren Höhepunkt hatte die US-Inflationsrate im vergangenen Juni mit 9.1% erreicht. Die morgen um 14:30 Uhr unserer Zeit anstehenden Zahlen aus dem Bureau of Labor Statistics dürften direkt auf die Zinserwartungen durchschlagen. Wobei sich diese sich in den vergangenen Wochen bereits in Richtung einer moderateren Geldpolitik verschoben haben. Laut dem CME FedWatch Tool preisen die Terminmärkte aktuell für die am 1. Februar zu Ende gehende US-Notenbanksitzung mit einer Wahrscheinlichkeit von annähernd 80 Prozent eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf die neue Spanne von 4.50% bis 4.75% ein. Vor einem Monat lag die Quote für einen solchen Schritt nur bei gut 40%. Damals galt eine weitere Erhöhung um 50 Basispunkte als das wahrscheinlichste Szenario.

Just diese Veränderung ist ein zentraler Treiber hinter der kurzfristigen Goldrallye. Sie hat auch zu einem langsam wieder steigenden Interesse an physisch besicherten Edelmetallinvestments geführt. 2022 haben die Bestände der globalen Gold ETFs laut Zahlen des World Gold Council zwar um netto USD 3 Mrd. oder 110 Tonnen abgenommen. Gegen Ende Jahr liessen die Mittelabflüsse allerdings nach. Beispielsweise lagern in den Tresoren des ZKB Gold ETFs, eines der grössten Vehikel seiner Art, seit mehr als drei Monaten stabile rund 157 Tonnen des gelben Metalls. Sollte der morgige CPI-Ausweis den nachlassenden Inflationsdruck bestätigen, könnten neue Orders bei der Kantonalbank eingehen respektive Gold noch mehr in den Fokus rücken

Anlagekonklusion

Schon jetzt macht sich die Feinunze daran, den horizontalen Widerstand im Bereich von USD 1’875 zu überwinden. Auf einen Ausbruch nach oben können Trader mit dem Mini-Future Long MZRBBP setzen. Das Produkt der BNP Paribas partizipiert mit einem Hebel von 5.5 an steigenden Notierungen beim Edelmetall. Der eine oder andere Anleger dürfte am Schweizer Struki-Markt darauf setzen, dass die Feinunze nach unten dreht. Dafür sprechen jedenfalls die an den vergangenen Handelstagen relativ hohen Volumen im Mini-Future Short CXAU5U. Aus dem Pricing für diesen UBS-Schein resultiert momentan ein Hebel von 6.3.

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