Zurück
payoff Trading Desk

GPB/USD: Knappe Ankündigung mit enormer Wirkung

20.04.2017 4 Min.
  • Martin Raab

Mit den überraschend ausgerufenen Neuwahlen verpasst die britische Premierministerin Theresa May dem Pfund einen kräftigen Schub. Möglicherweise hat das FX-Duo GBP/USD damit eine mehrmonatige Bodenbildung abgeschlossen.

Weniger als sieben Minuten dauerte die Erklärung, mit der Theresa May am Dienstag sowohl in der Politik als auch an den Kapitalmärkten nachhaltig für Aufsehen sorgte. Vor ihrem Amtssitz in der Londoner Downing Street kündigte die britische Premierministerin Neuwahlen für das Unterhaus an. Während dieser Urnengang eigentlich erst im Jahr 2020 fällig gewesen wäre, sollen die Briten nun bereits am 8. Juni über die Zusammensetzung des Parlaments entscheiden. Offenbar möchte sich die Regierungschefin mit diesem Schritt vor den Austrittsverhandlungen mit der Europäischen Union den Rücken stärken lassen. Zwar verfügen die Konservativen im Unterhaus momentan über eine absolute Mehrheit. Sie fällt mit 330 von insgesamt 650 Sitzen jedoch denkbar knapp aus. Aktuelle Umfragen sprechen dafür, dass die Tories mit Hilfe der Neuwahlen ihre Macht deutlich ausbauen können.

Gleichwohl bleiben für May Risiken. Die Verhandlungen mit der EU sollen wie geplant im Juni starten. Für den Fall, dass die EU-Befürworter bei den Wahlen stark abschneiden, könnte der Fahrplan kräftig durcheinander kommen. Selbst ein «Exit vom Brexit» wäre dann nicht mehr ausgeschlossen. Zum Ausdruck kamen die verschiedenen Szenarien in der Reaktion der Börsen. Der britische Leitindex FTSE 100 gab am Mittwoch um 2.5% nach. Offenbar fürchten Aktienanleger eine weitere Ausdehnung der ohnehin bestehenden politischen Risiken. Derweil erlebte das Pfund einen regelrechten Höhenflug. In Relation zum Dollar lugte es zwischenzeitlich über die Marke von USD 1.29 – der höchste Wert seit mehr als sechs Monaten.

«Wir waren in den vergangenen zwei Jahren grundsätzlich negativ gegenüber dem Pfund eingestellt, aber nun ändern wir unsere Sichtweise», kommentierte Deutsche Bank-Stratege George Saravelos die jüngste Entwicklung. Er begründete diese Einschätzung mit der Aussicht auf einen langsamen, geordneten Brexit. Dominic Rossi, CIO Global Equities bei Fidelity International, sieht das ganz anders. Seiner Ansicht nach steht hinter der Pfund-Rallye die Annahme, dass der Brexit aufgeschoben wird. Das sei allerdings unzutreffend.  Vielmehr wolle May nur erreichen, dass ihre Regierung bei den Verhandlungen freie Hand hat. «Von daher wird der Anstieg des Pfunds, den wir gestern gesehen haben, nur von kurzer Dauer sein», sagte Rossi am Mittwoch.

Fest steht, dass sich das Chartbild beim FX-Duo GBP/USD durch die jüngsten Avancen kräftig verschoben hat. Das Pfund Sterling kletterte dynamisch über die 200-Tage-Linie. Zuletzt bewegte sich der Devisenkurs Mitte 2016, als zur Zeit der Brexit-Abstimmung, über dem gleitenden Durchschnitt. Nun könnte das Pfund die seit dem vergangenen Herbst laufende Bodenbildung nach oben auflösen. Dabei stellt die runde Marke von USD 1.30 das nächste Kursziel dar. In diesem Bereich tut sich ein horizontaler Widerstand auf.


Anlagekonklusion

Mit dem Long Mini-Future MGBBLV setzen Anleger darauf, dass die Aufwärtsdynamik bei GBP/USD anhält. Das durch Vontobel Ende März aufgelegte Produkt partizipiert mit einem Hebel von 21.6 überproportional an einer Pfund-Aufwertung. Gefahr ist in Verzug, sobald sich der Basiswert dem Stop-Loss bei aktuell USD 1.2265 annähert. Im Falle eines Knock-outs verfällt der Mini-Future vorzeitig und Anleger müssen sich mit einem kleinen Restwert begnügen. Wer die kurzfristige Rallye dagegen als Strohfeuer betrachtet, kann mit dem Short Mini-Future IGUAHZ darauf setzen, dass GBP/USD nach unten dreht. Mit USD 1.32831 liegt der Stop-Loss dieser ZKB-Struktur 3.8% über dem Devisenkurs. Der Hebel beläuft sich aktuell auf 16.5.

Weitere News aus der Rubrik

Unsere Rubriken