Grosse Aktien zu kleinen Preisen
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Martin Raab
Investment-Stratege
Die zweite Welle der KI-Profiteure formiert sich. Die ersten Investoren greifen zu und nutzen die erheblichen Preisvorteile.
Wie kürzlich an dieser Stelle berichtet, beflügelt Künstliche Intelligenz (KI) derzeit nahezu alle Sektoren. Bekannterweise sind nun als «erste Welle» die direkten Profiteure von ent-sprechender Computer-Hardware durch die Decke geschossen. Nvidia und ASML sind die Paradebeispiele für den Hype um die Wertschöpfungskette rund um KI.
Gut und günstig
Nun öffnet sich die Chance an der «zweiten Welle» zu partizi-pieren. Unternehmen, die bisher nur zaghaft oder indirekt in KI involviert waren, drehen seit einigen Monaten kräftig auf. Der Charme dieser, oft börsenkotierten, Firmen: geebnetes Themenspektrum (jeder weiss inzwischen was KI grundsätzlich ist), viel Wachstumspotenzial und Budget seitens der poten-ziellen Kunden sowie eine immer noch halbwegs günstige Börsenbewertung. Mitglieder der «2nd AI Wave Companies» sind beispielsweise HP Enterprises und Cisco. Erstgenannte sind gerade dabei im grossen Stil die KI-Welle zu surfen. Dinge wie Supercomputing, HPE Machine Learning Development System und diverse andere Grosskunden-Lösungen sind die Heimat von HPE, die sich vom Hardware-Teil von Hewlett Packard abgespalten haben. Die Börsenbewertung und Fundamentaldaten sind sehr attraktiv, günstiger kann eine Aktienpartizipation an KI und Software-Solutions nicht ins Depot eingekauft werden.
HPE, Cisco und Intel
Beim Netzwerk-Ausrüster Cisco herrscht eine ähnliche Aus-gangslage: exzellente Marktstellung, grosser Fokus auf neu-artige KI-taugliche Netzwerk-Infrastruktur. Der Kurs ist stark im Tal angekommen. USD 46 sind bei den gegenwärtigen Zukunftsannahmen absolute Kaufpreise für risikobewusste Investoren. Im Worst-Case wandelt sich Cisco zu einer Buy-and-Hold Aktie aber der massive AI-Turbo kann sehr rasch Wirkung zeigen. In Feierlaune könnte auch bald der Klassiker aller Chip-Produzenten werden: Intel Corp. Das Unternehmen wurde schon zu oft und zu schnell als «Toter Mann» deklariert. Immerhin erfreut es sich dank US-geführter «Chip-Produktion in der Heimat» einer impliziten Lebensgarantie. Auch profitiert man von diversen Exklusiv-Verträgen in Sachen Ultrahochleistungs-Chips und massiver EU-Subventionen. Bei Kursen um die USD 30 scheint der Einstieg mehr als fair gepreist zu sein. Warum also hohe Prämien für kurstechnisch heissgelaufene Stocks bezahlen, wenn es auch interessante Alternativen im gleichen Segment gibt?