GrubHub: Lieferdienst mit würzigem Profil
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Wolfgang Hagl
Der führende Spieler auf dem US-Markt für Online Food Delivery wächst seit Jahren kräftig und macht damit Investoren den Mund wässrig. Leonteq hat die GrubHub-Aktie jetzt auf die Speisekarte des Schweizer Struki-Marktes gesetzt.
Es gibt kaum einen Lebensbereich, vor dem die Digitalisierung nicht Halt macht. Das gilt auch und gerade für die Ernährung. Anstatt sich selber an den Herd zu stellen, greifen immer mehr Verbraucher zu Smartphone, PC oder Tablet und bestellen im Internet das Menü ihrer Wahl. Laut Statista hat der globale Markt für Online Food Delivery 2017 ein Volumen von USD 81.7 Mrd. erreicht. Bis 2020 sollen die Umsätze dem Portal zufolge auf USD 146.7 Mrd. zunehmen, was einem Wachstum von knapp 80% entsprechen würde. Die UBS sieht vor diesem Hintergrund gar das Ende der Küche heraufziehen. Ihre Analysten betitelten eine vor wenigen Monaten vorgelegte Studie mit der provokanten Frage «Is The Kitchen Dead?». 2030 könnten demnach die meisten heute zuhause zubereiteten Mahlzeiten im Internet bestellt werden. Vor diesem Hintergrund rechnet die UBS damit, dass sich der Markt für internetbasierte Essenslieferungen bis dahin mehr als verzehnfacht.
Angesichts solcher Vorhersagen dürfte dem Management von GrubHub der Mund wässern. Nach eigenen Angaben ist das an der Technologiebörse NASDAQ kotierte Unternehmen in den USA auf dem Gebiet der Online- und Mobile-Essensbestellungen führend. Das Netzwerk des Dienstleisters erstreckt sich über 1’600 Städte. Pro Tag werden von den 15.6 Mio. Nutzern im Schnitt mehr als 423’000 Orders platziert. Sei es Burger, Pizza, Steak oder glutenfreie respektive vegetarische Menüs: Auf dem GrubHub-Portal bleibt kaum ein Wünsch unerfüllt. Das Unternehmen, dessen Wurzeln bis in das Jahr 1999 zurückreichen, schreibt eine echte Wachstumsstory. Bei einem Bestellvolumen von USD 3.8 Mrd. verbuchte Grubhub 2017 Umsätze in Höhe von USD 683.1 Mio. Innerhalb von einem halben Jahrzehnt hatten sich die Erlöse damit annähernd verfünffacht. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verdiente der Dienstleister in der vergangenen Geschäftsperiode USD 184 Mio. Damit lag die Ebitda-Marge bei respektablen 27%.
Im laufenden Jahr möchte GrubHub den Wachstumskurs fortsetzen. CEO Matt Maloney stellt Umsätze zwischen USD 966 Mio. und USD 983 Mio. in Aussicht. Beim Ebitda erstreckt sich die Prognosespanne von USD 256 Mio. bis USD 270 Mio. Mit dem Zwischenbericht für das 3. Quartal wird Maloney am 25. Oktober eine neue Prognose vorlegen. Grund für die Überarbeitung ist die vollzogene Übernahme des Konkurrenten LevelUp. Mit der USD 390 Mio. schweren Bartransaktion ergänzt GrubHub das eigene Netzwerk um mehr als 200 Essenslieferanten. Sie stehen für jährliche Restaurantumsätze von mehr als USD 400 Mio.
Anlagekonklusion:
Vor dem Zahlentermin wurde GrubHub von der globalen Börsenverkaufswelle erfasst. Gegenüber dem Allzeithoch von USD 149.35 büsste die Aktie bis zu rund einem Viertel ein. Mit der gesamten NASDAQ konnte das Papier an den vergangenen Tagen wieder Boden gut machen. Für Anleger, die dennoch vor der direkten Wette auf einen nachhaltigen Rebound zurückscheuen, hat Leonteq eine Alternative parat. Die Emittentin lancierte vor wenigen Tagen den Callable Barrier Reverse Convertible HMFLTQ und führte GrubHub damit als Basiswert am Schweizer Markt für Strukturierte Produkte ein. Das Derivat bringt eine Renditechance von 13.4% p.a. mit. Sie ist intakt, solange der Highflyer nicht auf oder unter die Barriere bei USD 78.08 fällt. Aktuell trennt die Aktie gut ein Drittel von dieser Schwelle. Bei der USD-Variante des Barriere Reverse Convertibles, HMGLTQ, fällt der Maximalertrag bei identischem Risikopuffer noch höher aus. Für beide Neuemissionen gilt: Sollte die Wall Street in den Korrekturmodus zurückkehren respektive GrubHub enttäuschende Zahlen vorlegen, könnte das Polster rasch dahinschmelzen.