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payoff Learning Curve

Hält die Barriere oder hält sie nicht?

05.12.2012 5 Min.
  • Serge Nussbaumer, Chefredaktor

Für Anleger spielen Kursbarrieren oft eine zentrale Rolle – so auch bei Bonuszertifikaten. Beachtenswert sind insbesondere Preisveränderungen und Einflüsse auf ein Bonus-Zertifikat, das sich kurz vor Verfall befindet und dessen Basiswert nahe der Barriere handelt.

Verhalten der Option im Produkt

Die down-and-out Put Option unterscheidet sich von einer klassischen Put Option dadurch, dass sie über eine zusätzliche Barriere verfügt. Sinkt der Wert des Barriers unter diese Grenze, verfällt die down-and-out Put Option wertlos. Somit ist erklärt, warum die down-and-out Put Option bei einem sinkenden Basiswert zuerst an Wert gewinnt und dann schlagartig, wenn der Basiswert in der Nähe der Barriere handelt, an Wert verliert. Je kürzer die Laufzeit des Produktes, umso heftiger werden diese (negativen) Ausschläge. Das Delta der down-and-out Put Option ist vor allem bei Produkten mit längeren Restlaufzeiten sehr klein. Ebenso bei kürzeren, sofern der Basiswert nicht nahe der Barriere handelt. Aus diesem Grund kann gesagt werden, dass sich Bonus-Zertifikate im Preis ähnlich verhalten wie der zugrunde liegende Basiswert. Sobald sich jedoch ein im ersten Abschnitt erwähnter Punkt drastisch ändert, beispielsweise die Volatilität nimmt stark zu, kann das Bonus-Zertifikat eine Überreaktion im Preis zeigen. Diese «Überreaktion» nimmt bei abnehmender Restlaufzeit zu. Deshalb ist als neutraler Beobachter genau die Phase am interessantesten, wenn der Kurs des Basiswertes nahe bei der Barriere handelt und die Restlaufzeit nur noch sehr kurz ist. Dies natürlich unter der Voraussetzung, dass im Vorfeld die Barriere nicht verletzt wurde.

Modellrechnung

Mittels dem Black Scholes Modell kann die Entwicklung des Produktpreises anhand der Entwicklung des Basiswertes aufgezeigt werden. Dies unter der Voraussetzung, dass Variablen wie die Volatilität und das Zinsniveau sich über die Laufzeit nicht ändern. Unter der Voraussetzung, dass während der Laufzeit keine Verletzung der Barriere stattgefunden hat, kann gesagt werden, dass der Produktpreis gegen seinen Bonuslevel hin handelt. Sinkt der Preis des Basiswertes, verliert die LEPO an Wert und die down-and-out Put Option gewinnt. Handelt der Basiswert immer näher an der Barriere, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Touchierung der Barriere, was unmittelbar dazu führt, dass die down-and-out Put Option wertlos verfällt, und somit fällt der Preis des Produktes. Nachstehende Grafiken zeigen ein mögliches Verhalten des Basiswertes und wie sich das Bonus-Zertifikat dagegen verhält.

Wie soll sich ein Investor verhalten?

Entscheidet sich ein Investor für den Kauf eines Bonus-Zertifikates, geht er davon aus, dass sich der Basiswert während der Laufzeit tendenziell seitwärts oder leicht steigend verhält. Dafür wird er mit einem Bonus entschädigt. Im Gegenzug verzichtet der Investor jedoch auf die Auszahlung einer Dividende. Durchbricht nun der Basiswert diesen Korridor gegen oben hin, verhält sich das Bonus-Zertifikat wie der Basiswert – in der Regel 1:1. Der Bonus als Minimumauszahlung bleibt bestehen. Durchbricht der Basiswert den Korridor gegen unten, verhält sich das Produkt ebenfalls wie der Basiswert, aber der Bonuslevel geht verloren – unabhängig davon, wie sich der Basiswert in Zukunft weiter verhalten wird.

Motivation für einen Kauf

Wichtig zu erwähnen ist, dass es zwei verschiedene Motivationen geben kann, nach denen Bonus-Zertifikate gekauft werden. Dies widerspiegelt dann auch die Ausgestaltung dieser Produkte. Die einen sind klassisch unterwegs, d.h. berührt der Basiswert nie die Barriere, wird das eingesetzte Kapital plus ein Bonus von x% ausbezahlt. Bei der zweiten Gruppe beträgt die Rückzahlung 100%, sofern die Barriere nicht touchiert wurde. Der Bonus ist in der Rückzahlung von 100% bereits enthalten. Investoren in diese Gruppe bevorzugen einen bedingten Kapitalschutz bei einem steigenden Kurs des Basiswertes und verzichten für den bedingten Kapitalschutz auf die Dividende. Die erste Gruppe sieht jedoch einen Seitwärtstrend – leicht positiv, leicht negativ – im Basiswert voraus und erhofft sich so einen Mehrwert zu generieren.

Reizvolles Spiel

Wie bei anderen Strukturierten Produkten, muss auch bei Bonus-Zertifikaten während der Laufzeit die Marktmeinung durch den Anleger laufend überprüft werden: Handelt der Basiswert weiterhin zukünftig im Produktkorridor? Steigt der Kurs stetig an, stellt sich für den Investor die Frage, ob er das Produkt verkaufen soll und in die Aktie direkt investieren soll. Sinkt der Kurs und befürchtet der Investor eine Touchierung der Barriere, kann er selbstverständlich das Produkt jederzeit verkaufen – oder aber investiert bleiben und auf eine Kurserholung des Basiswertes hoffen. Genau hier liegt aber auch der Reiz des Produkts. Das Bonus-Zertifikat reagiert in der Barrierenregion besonders stark auf Kursveränderungen im Basiswert. Risikobewusste Anleger können sich so ein attraktives Schnäppchen sichern. So können sich Anleger auf www.payoff.ch mithilfe des «Produktfinder» auf bequemem Weg Bonus-Zertifikate, die z.B. einen Barriereabstand von 0-10% haben, herausfiltern und anschliessend vergleichen, in ihre Watchlist aufnehmen oder gleich kaufen.

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