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payoff Trading Desk

Harley fährt einen heissen Reifen

15.12.2021 4 Min.
  • Christian Ingerl

Der Turnaround-Plan des US-Kultkonzern könnte funktionieren. Die Aktie setzt zu einem Comeback an.

Bereits seit längerem ist es ruhig geworden um den legendären Konzern Harley-Davidson. Zwar hat die Biker-Marke an Kultstatus und Faszination nichts eingebüsst, allerdings müht sich der Konzern damit ab, um mit der modernen Zeit Schritt zu halten. Zum einen muss auf die Bedürfnisse der neuen Generation der Motorradfahrer reagiert werden, zum anderen hat die E-Welle auch längst die Zweiräder erwischt.

Dass eine Transformation nicht über Nacht geht, versteht sich von selbst. Daher hat das Unternehmen dieses Jahr einen strategischen Plan bis zum Jahr 2025 vorgelegt. Dieser sieht unter anderem vor, in die Kernsegmente Touring, Large Cruiser und Trike zu investieren, um die Position zu stärken und auszubauen. Hierbei konzentriert sich die 1903 gegründete Firma auf ältere und wohlhabendere Kunden in den USA und Europa. Daneben wir das Engagement im Elektro-Bereich durch Schaffung einer eigenen Abteilung gestärkt, die sich ausschliesslich auf die Zukunft von E-Motorrädern spezialisiert. Damit soll Harley-Davidson, die seit 2020 vom ehemaligen Puma-Chef Jochen Zeitz geführt wird, in die Spur gebracht werden.

Hoffnungsfunke

Vorschusslorbeeren hat der Deutsche von der Börse bis dato nicht gekommen. Seit seinem Amtsantritt im Februar 2020 drehte die Harley-Aktie unter dem Strich in etwa eine Nullrunde. Zuletzt kam aber wieder etwas Leben in den Titel. So scheint die neue Strategie allmählich Früchte zu tragen. Nach zwei Jahren rückläufiger Entwicklung legte der Umsatz in diesem Jahr drei Quartale in Folge zu. Von Juli bis September erhöhten sich die Erlöse um 20.4 % auf USD 1.16 Mrd. und übertrafen damit die Schätzungen von USD 1.14 Mrd.

Auf der Ergebnisseite konnte Harley ebenfalls überzeugen. Mit einem Gewinn von USD 1.18 pro Aktie wurden die Erwartungen von 70 Cent meilenweit geschlagen. Um bei der Profitabilität weiterhin punkten zu können, plant das in Milwaukee ansässige Unternehmen im kommenden Jahr weltweit Aufschläge für seine Motorräder zu erheben, um den Inflationsdruck auszugleichen. In den USA hat Harley seine Preise bereits im zweiten Quartal um 3.5% erhöht und in der dritten Geschäftsperiode um weitere 2%. Die Nachfrage wurde dadurch nicht gebremst. Auch auf dem lange Zeit schwächelnden Heimatmarkt zogen die Verkäufe im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 1.2% auf 31‘699 Einheiten an.

SPAC-Fantasie

Schwung in die Harley-Aktie brachte auch die jüngste Meldung über einen Börsengang der Elektro-Motorrad-Sparte. Über einen SPAC-Deal soll das Segment im Wert von USD 1.7 Mrd. an die Börse gehen. Damit nutzt das Unternehmen die aktuell gute Stimmung und der damit einhergehenden Bewertungen an den Märken bezüglich E-Fahrzeug-Hersteller, wie sie zuletzt bei Rivian zu beobachten war. Die neue LiveWire, an der Harley zu 74% beteiligt bleiben möchte, soll ein Verkaufsvolumen von 100‘961 elektrifizierten Motorrädern bis 2026 erreichen.

Anlagelösungen

Nach der jüngsten Bodenbildung im Bereich von USD 35 und 39 unternimmt die Aktie aktuell den Versuch nach oben auszubrechen. Risikobereite Anleger können mit einem Direktinvestment oder auch einem Hebel-Papier auf höhere Notierungen wetten. Eine Möglichkeit bietet der Optionsschein (ISIN DE000HR9S022), der die Kursentwicklung um rund das Siebenfache beschleunigt. Der Strike liegt mit USD 38 in etwa auf dem aktuellen Niveau der Harley-Aktie.

Mit Teilschutz lässt sich Harley ebenfalls ins Depot holen. Allerdings müssen Anleger dabei auch noch den E-Auto-Pinoier Tesla und den auf E-Motoren transformierenden US-Autobauer Ford in Kauf nehmen. Die drei zusammen bilden die Basis des Multi Barrier Reverse Convertibles BTQCBL, der bei einem Risikopuffer von mehr als 40% eine prozentual zweistellige Rendite in Aussicht stellt.

 

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