HDGE – falls der Bär erwacht
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Dieter Haas
Der Kauf des in den USA gehandelten Active Bear ETF HDGE eignet sich als Absicherung bestehender US-Aktienpositionen.
Warum in den ETF HDGE investieren?
Als Instrument zur Absicherung von Aktienpositionen
HDGE kann als Teil einer Long/Short-Strategie verwendet werden, bei der ein Anleger HDGE synthetisch integrieren kann, indem er einen Long-Index-ETF (oder ein Portfolio von Long-Positionen des Anlegers) mit HDGE koppelt, was dem Anleger eine «Kauf- und Halte»-Option zur Absicherung seines Long-Engagements in inländischen Aktien bietet.
Für eine diversifizierte Portfoliokonstruktion
Der Portfoliomanager legt bei der Portfoliokonstruktion Wert auf eine Diversifizierung über eine Reihe von Branchen und bestimmte Unternehmen mit besonderem Augenmerk auf Katalysatoren, die zu niedrigeren Aktienrenditen führen. Das Portfolio besteht in der Regel aus 20-75 Aktien-Short-Positionen, wobei die durchschnittliche Positionsgrösse zwischen 2% und 7% des Portfolioengagements liegt.
Für einen fundamentalen Anlageprozess
Der Portfoliomanager verwendet Buchhaltungskennzahlen aus der Gewinn- und Verlustrechnung, der Kapitalflussrechnung und der Bilanz, um Unternehmen mit geringer Ertragsqualität oder möglicherweise aggressiven Buchhaltungspraktiken zu identifizieren. Diese Faktoren können auf eine operative Verschlechterung des Geschäfts eines Unternehmens hindeuten. Auch die qualitative Analyse wird berücksichtigt. Bevor ein Unternehmen in das HDGE-Portfolio aufgenommen wird, erfolgt eine Bewertung des Managementteams, der Rechnungslegungspraktiken, der Unternehmensführung und des Wettbewerbsvorteils des Unternehmens.
Die Performance der am 15.10. im ETF HDGE befindlichen Short-Positionen in den letzten drei Monaten spricht Bände. Viele Titel befinden sich im Sinkflug oder haben sich deutlich schlechter entwickelt als der Weltaktienindex. Die zuletzt gestiegenen Zinsen, die im Dezember drohende Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung, der vor kurzem erfolgte Liquiditätsentzug der US-Notenbank, Immobilienrisiken in China u.a. mahnen zur Vorsicht. Nach der Korrektur an vielen Aktienmärkten im September hat sich die Markttechnik in vielen Fällen trotz des jüngsten Rebounds eingetrübt. Ein kurzer heftiger Kurseinbruch wäre für die US-Notenbank wohl eher ein Segen. Sie könnte das zum Anlass nehmen, um das angekündigte Tapering zu sistieren und wieder mit vollen Rohren neue Liquidität in den Markt pumpen.
Quelle: Infront
Selbst für Anleger, die sich keinen Bären-ETF ins Portfolio legen möchten, bietet HDGE wertvolle Informationen. So finden sich im täglich herunterladbaren Portfolio alle Titel, bei denen der Verwalter des ETF der Meinung ist, dass deren Kurse in den kommenden Wochen südwärts tendieren. Bis vor kurzem hielt der ETF aus der Schweiz u.a. die Namenaktie der Credit Suisse im Portfolio. Aktuell befindet sich Logitech in der Auswahl.
Anlagekonklusion:
Viele Anleger setzen ausschliesslich auf Long-Positionen. Das bietet, langfristig die grössten Erfolgsaussichten. In gewissen Zeiten macht es Sinn, gegen den Strom zu schwimmen und auf sinkende Kurse zu wetten.
Charttechnisch scheint es, als ob der Bär allmählich erwachen könnte. Ein Kauf des in den USA kotierten ETF HDGE ist aus dieser Sicht somit eine Option, die sich nicht nur Contrarians zunutze machen sollten. Nach einem gut zehnjährigen Winterschlaf könnte es bald an der Zeit sein, dass der Bär erwacht.
Quelle: Swissquote