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payoff Opinion Leaders

Heftige Börsenturbulenzen

04.02.2022 3 Min.
  • Karine Patron, Vermögensverwalterin

Die vergangene Woche war durch die Aussicht auf den Beginn der Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed und durchzogene Unternehmensergebnisse geprägt, was für heftige Turbulenzen an den Börsen sorgte.

Es kam zu äusserst kräftigen Kursausschlägen mit Intra-Day-Bewegungen der Indizes zwischen -5% und +5%. Die Spannungen in der Ukraine, die Senkung der globalen Wachstumsprognosen durch den IWF, enttäuschende Unternehmensperspektiven und die bevorstehende Straffung der Geldpolitik durch die Fed, die sich recht «hawkish» gab, um der Inflation die Stirn zu bieten, sind alles Gründe für diese hohe Volatilität.

Die US-Notenbank liess ihre Leitzinsen unverändert, doch räumte der US-Notenbankchef ein, dass sich die Inflation dauerhaft über dem Inflationsziel etablieren könnte und dass die Lieferkettenprobleme grösser seien als ursprünglich angenommen. Diese Hinweise lassen darauf schliessen, dass es im März tatsächlich zu einer ersten Zinserhöhung kommen wird. Der Markt versuchte, mehr zum Tempo dieser Zinserhöhungen zu erfahren, doch J. Powell gab keinen genauen Zeitplan bekannt, beschwichtigte die Marktteilnehmer jedoch mit den Worten, dass er über einen komfortablen Handlungsspielraum verfüge. Dies lässt darauf schliessen, dass die Zinserhöhungen rascher als erwartet erfolgen könnten. Auf Basis der an den Terminmärkten gehandelten Fed-Funds-Futures liegt die Wahrscheinlichkeit von fünf Zinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte im laufenden Jahr bei 94%. Die Botschaft ist klar: Die Fed wird sich künftig vollständig auf die Bekämpfung der Inflation konzentrieren. Ihr bevorzugtes Barometer zur Messung der Inflation, der PCE-Preisindex, stieg im Dezember im Jahresvergleich um 5,8% und entsprach damit den Erwartungen. Wir gehen davon aus, dass dieser Richtungswechsel keine unüberwindbare Hürde für die Wirtschaft darstellen sollte, aber dem Markt eine wichtige Stütze entziehen wird.

Mit einem Wachstum des amerikanischen BIP von 6,9% im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal bleibt das Wachstum robust. Der Anstieg der persönlichen Ausgaben um 3,3% war auf den Dienstleistungsbereich zurückzuführen. Somit verzeichnete das amerikanische BIP im Jahr 2021 ein Wachstum von 5,7%, den stärksten Zuwachs seit 1984.

Die Weltwirtschaft ist stark genug, um höhere Zinsen zu verkraften. Wir gehen davon aus, dass die hohe Sparquote und der solide Arbeitsmarkt die steigenden Konsumausgaben trotz eines vorübergehenden Rückgangs der Kaufkraft stützen werden.

Die vergangene Woche war von den neuen Umsatzrekorden von Apple geprägt; der Konzern erzielte in drei Monaten einen Umsatz von nahezu USD 124 Mrd. Ebenfalls im Fokus stand die LVMH-Gruppe, die im vergangenen Jahr einen Umsatzsprung auf EUR 4 Mrd. und einen Gewinn von EUR 12 Mrd. verzeichnete, was weit über den Ergebnissen vor der Pandemie liegt.

Diese Woche werden die Sitzung der Europäischen Zentralbank und die Publikation mehrerer Wirtschaftsindikatoren, wie die Teuerung in der Eurozone und der monatliche US-Arbeitsmarktbericht, im Fokus der Anleger stehen. Im Weiteren steht die Publikation der Unternehmensergebnisse grosser Namen wie Google, AMD, Amazon, Paypal und Meta Platforms an. Die Märkte in China, Taiwan und Südkorea werden aufgrund des Neujahrsfestes geschlossen sein.

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