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payoff Trading Desk

Implosion am Bosporus

29.07.2016 2 Min.
  • Dieter Haas

Der einstige Star unter den Emerging Markets ist im Chaos versunken und auch in den Staatspapieren Italiens geht es immer noch volatil zu. Der Sommer im CDS-Markt bleibt heiss.

Die Szenen aus Istanbul könnten aus einem zweitklassigen Actionfilm stammen: vereitelter Militärputsch mit vielen Toten, Massenverhaftungen und anschliessende Galgenstimmung. Querdenker und liberale Kräfte in der Türkei laufen derzeit ins Leere – oder in Justizanstalten. Das zunehmend totalitäre Machtregime des bei weiten Teilen des Volks mehr denn je beliebten Ministerpräsidenten Erdogan kommt bei internationalen Investoren denkbar schlecht an. Türkische Staatsanleihen sind stark unter Druck. Die Situation ist unkontrollierbar, die Credit Spreads explodieren und Moody’s hat das Rating aus Baa3 heruntergestuft. S&P ist bereits von der türkischen Bankenaufsicht des Landes verwiesen worden. Möglicherweise auf Anordnung «von ganz oben». Noch keine Ratingaktion hat die Republik Italien in letzter Zeit erleben müssen. Dort sind 350 Milliarden Euro an Non-Performing-Loans im Risiko. EU, EZB und IWF dringen auf eine Bankensanierung. «Zusätzlich sind EUR 30 Milliarden an Nachranganleihen bei italienischen Privatinvestoren platziert», gibt Ewan Cameron Watt, vom Directork Investment Institute, zu bedenken. Sollten diese Anleger einen Haircut erfahren, wird die Bankenrettung innenpolitischer Selbstmord für Renzi. Entsprechend zeigen sich die italienischen Spreads nach wie vor auf erhöhtem Niveau bei rund 142 Basispunkten. Sollte der Kraftakt Bankenrekapitalisierung nicht klappen, droht ein Volatilitätsausbruch. Sichere Häfen sind aktuell nach wie vor britische, französische und auch deutsche Staatsobligationen.

 

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