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payoff Interviews

«Indexfonds heben ab.»

02.10.2018 4 Min.
  • Martin Raab

Dr. Valerio Schmitz-Esser, CFA Leiter Index Solutions, Credit Suisse Asset Management, über Indexfonds.

Herr Schmitz-Esser, neben klassischen ETFs fokussieren einige Asset-Manager zunehmend auf Indexfonds. Wo grenzen sich beide Produkte konkret ab?
Wie es der Name vermuten lässt, handelt es sich beim Exchange Traded Fund (ETF) um einen Indexfonds, der an der Börse gehandelt wird. Beim klassischen Indexfonds hingegen zeichnet der Anleger die Anteile zum Nettoinventarwert bei der Fondsgesellschaft. Sofern es sich dabei um einen Fonds nach Schweizer Recht handelt, sind Zeichnungen und Rücknahmen von der Stempelsteuer ausgenommen.

Sind Indexfonds damit per se nur interessant für institutionelle Investoren mit den «big tickets»?
Keineswegs. In Zeiten von Nullrenditen und Unsicherheit an den Kapitalmärkten spielen die Kosten auch für Privatanleger eine immer grössere Rolle. Deshalb hat Credit Suisse Asset Management vor gut zwei Jahren ihre institutionellen Indexfonds auch für Privatanleger geöffnet.

…das Thema Speads ist bei ETFs in angespannten Marktphasen oder exotischen Underlyings oft prekär – wie sieht das bei Indexfonds aus?
Was bei den ETFs die Spreads sind, heisst bei Indexfonds Verwässerungsschutz oder Dilution Levy. Dabei zahlt der Zeichner dem Fonds die erwarteten Transaktionskosten für den Erwerb der Wertschriften im Fonds. Bei komplexen Indizes mit Titeln aus verschiedenen Märkten und Zeitzonen ist dieser Verwässerungsschutz in der Regel geringer als der Spread eines vergleichbaren ETFs.

Was sind die Flagschiffprodukte bei den Indexfonds von Credit Suisse Asset Management?
Credit Suisse Asset Management ist einer der führenden europäischen Anbieter von Indexfonds seit 1995. Seither replizieren wir mit grosser Präzision Indizes für eine breite Palette von Anlageklassen, Regionen und Währungen. Unser grösster Indexfonds ist der CSIF (CH) Equity Switzerland Total Market Blue*, der den Swiss Performance Index (SPI) nachbildet. Der Fonds hat ein Nettovermögen von CHF 8.7 Milliarden In unseren vier Indexfonds auf den MSCI World sind rund CHF 14 Milliarden investiert.

…das sind stattliche Beträge! Wieviele Assets sind derzeit insgesamt in der Indexfondspalette investiert?
Insgesamt bietet Credit Suisse Asset Management 84 Indexfonds an und verwaltet in diesem Bereich CHF 125 Milliarden.

Welche Anlageklasse bzw. welches Exposure wird derzeit besonders nachgefragt [Flows]?
Auf der Aktienseite werden faktorbasierte Indexfonds stark nachgefragt. Zudem wächst sowohl bei Aktien als auch bei Bonds die Nachfrage nach ESG-Indexfonds. Das sind Fonds, die ökologische, soziale und Governance-Kriterien bei der Zusammenstellung der Indizes berücksichtigen.

Welche Themen und Innovationen stehen derzeit parallel zum laufenden Geschäft an?
Wir analysieren den Markt, neue Trends und die Kundenbedürfnisse laufend, um für unsere Kunden passende Lösungen anzubieten und optimieren bestehende Fonds kontinuierlich. Ich denke da zum Beispiel an das Ausnutzen von Arbitrage-Gelegenheiten rund um Corporate Actions oder an die rigorose Rückforderung von ausländischen Quellensteuern in unseren Fonds.

Mit was ist ein guter Indexfonds zu vergleichen?
Mit einer gut geführten Fluggesellschaft: Das richtige Streckennetz bzw. die richtigen Fonds, gut ausgebildete Piloten bzw. Fondsmanager, strenge Sicherheitsstandards und guter Service.

Vielen Dank!

*Dieser Fonds ist in der Schweiz domiziliert und registriert. Fondsleitung ist die Credit Suisse Funds AG, Zürich. Depotbank ist die Credit Suisse (Schweiz) AG, Zürich. Der Prospekt, der vereinfachte Prospekt und/oder die wesentlichen Informationen für den Anleger sowie die jährlichen und halbjährlichen Berichte können gebührenfrei bei der Fondsleitung und bei jeder Geschäftsstelle der Credit Suisse (Schweiz) AG  in der Schweiz bezogen werden.


VITA

Dr. Valerio Schmitz-Esser, CFA leitet seit März 2010 Index Solutions bei der Credit Suisse Asset Management. Er ist seit Oktober 2000 in diesem Bereich tätig. Von März 2007 bis März 2010 führte er das Team «Client Solutions». Dr. Schmitz-Esser durchlief von 1989 bis 1991 eine Banklehre bei der Vereins- und Westbank in Hamburg. Von 1991 bis 1996 studierte er Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten Freiburg/Schweiz und Siena/Italien und wurde 2000 an der Universität Freiburg/Schweiz zum Dr. rer. pol. promoviert.

 

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