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payoff Learning Curve

Indexpicking: Die richtige Wahl ist entscheidend

31.05.2011 3 Min.
  • Andreas Hausheer

Immer mehr Anleger entdecken die Vorteile von Indexanlagen. Dabei können sie aus einem grossen Angebot an Tracker-Zertifikaten und Exchange Traded Funds (ETF) auswählen. Beim Investment-entscheid spielt die Wahl des richtigen Index eine entscheidende Rolle. Was Anleger hierbei beachten sollten.

Preis- oder Performanceindex?

Eine Vielzahl der prominenten Indizes sind Preisindizes. Dazu zählen beispielsweise der SMI, der EuroStoxx 50, das amerikanische Duo Dow Jones Industrial Average und S&P 500 oder der japanische Nikkei 225. Bei solchen Indizes bleiben anfallende Erträge aus Dividendenzahlungen unberücksichtigt. Da sich der Aktienkurs am Tag der Dividendenausschüttung um die Dividende verringert, hat jede Dividendenzahlung einen negativen Einfluss auf den Wert eines Preisindex. Demgegenüber werden bei Performanceindizes alle Dividenden, Bezugsrechtserlöse etc. so gehandhabt, wie wenn sie automatisch wieder in die Aktien des Index reinvestiert werden – die Zahlungen werden dem Kurs unmittelbar wieder dazugeschlagen. Oftmals wird statt dem Begriff Performanceindex auch die Bezeichnung «Total Return Index» verwendet.

Deutliche Renditeunterschiede

Grundsätzlich werden die meisten Aktienindizes als Preis- und parallel auch als Performanceindex berechnet. Dabei ist die Rendite eines Performanceindex aus oben genannten Gründen stets besser als jene des Preisindex. Gerade längerfristig sind die Unterschiede für Anleger enorm (siehe Abbildungen 1 und 2): Beim SMI schlägt der Performanceindex (SMIC) den reinen Preisindex (SMI) seit dem Jahr 2001 um über 20%, beim europäischen EuroStoxx 50 beträgt die Differenz über 18%. Diese Vergleiche zeigen deutlich auf, dass Tracker-Zertifikate oder ETFs auf Performanceindizes für Investoren mit längerfristigem Anlagehorizont eindeutig zu bevorzugen sind. Zwar werden in der Regel Managementgebühren vom Emittenten erhoben, doch deren Einfluss auf die langfristige Performance ist vergleichsweise bescheiden.

Growth-Faktor relativ unbedeutend

Die Renditeunterschiede werden auch dann nicht ausgeglichen, wenn bei Zertifikaten auf Preisindizes ein Teil der Dividenden in irgendeiner Form an die Anleger ausbezahlt werden. Die Abbildungen 3 und 4 veranschaulichen diese Zusammenhänge repräsentativ am Beispiel von Zertifikaten auf den SMI-Preis- resp. SMI-Performanceindex. Selbst wenn bei den Zertifikaten auf den Preisindex ein Teil der Dividenden in Form von Growth-Faktoren in die Preise einberechnet werden, ergeben sich für das genau gleiche Risiko grosse Renditeunterschiede. Schon auf mittelfristige Sicht sind die Unterschiede erheblich (siehe Abbildung 3). Da die Dividenden einen langfristig gesehen nicht unwesentlichen Teil der Gesamtrendite von Aktienanlagen ausmachen, vergrössert sich der Renditeabstand mit zunehmender Laufzeit weiter (siehe Abbildung 4).

Auch Steuern betroffen

Neben der primären Betrachtung der Wertentwicklung von passiven Anlageprodukten sollten Investoren auch die steuerliche Seite des jeweiligen Index im Auge behalten – wie häufig bei Finanzanlagen. So sind aus steuerlicher Sicht Peformanceindizes zu bevorzugen. Hier bleiben die reinvestierten Dividenden bei der Einkommenssteuer steuerfrei. Bei Preisindizes ist dies nicht der Fall. Sämtliche Ausgleichszahlungen oder Growth-Faktoren bei Preisindizes unterliegen der Einkommenssteuer.

Alle Trümpfe in der Hand

Ein Peformanceindex besitzt in allen Aspekten die meisten Trümpfe. Der Anleger verschenkt keinen Teil der ihm zustehenden Ausschüttungen. Einziges Manko: Leider gibt es an der Schweizer Börse deutlich weniger Tracker-Zertifikate auf Peformanceindizes als auf Preisindizes. Böse Zungen erheben regelmässig den Verdacht, dass die Emittenten nicht ganz unbeabsichtigt Preisindizes bevorzugen. Finanzhäuser, die dem Index unterliegende Aktien im Portfolio halten, erhalten die jeweiligen Dividenden, müssen den Ertrag aber nicht an die Anleger weitergeben. Der richtige Index entscheidet offenkundig auch hier.

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