Inditex: Fashion-Aktie mit ordentlich Pep

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  Christian Ingerl
  Redaktor

Der spanische Modehändler bleibt operativ auf Rekordkurs und stellt die Konkurrenz in den Schatten. Die Aktie nimmt allmählich das Allzeithoch ins Visier.

Bereits seit Jahren befindet sich spanische Modekette Inditex auf einen Rekordkurs. Zwar bremste die Corona-Pandemie den Konzern kurzfristig etwas aus, allerdings ist das inzwischen Schnee von gestern. In dem im Januar abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 erreichten Umsatz und Gewinn unter der Verwaltungsratschefin und Konzerngründer-Tochter Marta Ortega, die seit Mitte vergangenen Jahres im Amt ist, bereits wieder neue Bestmarken.

Die Nase vorne

Die Zahlen im Überblick: Die Erlöse legten währungsbereinigt um rund 18% auf EUR 32.6 Mrd. zu, der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) überproportional um 19.4% und das Ebit gar um 29% auf EUR 5.5 Mrd. Das entspricht einer ansehnlichen Marge von 16.9%. Zudem liegen die Werte deutlich über dem Vor-Corona-Jahr 2019. Zum Vergleich: Erzrivale H&M hat erstens das Vor-Pandemie-Niveau noch nicht erreicht und erzielte zweitens im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Ebit-Marge von gerademal 3.2%. Unter dem Strich verdiente Inditex mit EUR 4.1 Mrd. sogar 27% mehr als im Vorjahr. Davon dürfen sich auch die Aktionäre eine Scheibe abschneiden. Sie bekommen eine um 29% auf EUR 1.20 erhöhte Dividende. Dies entspricht einer satten Rendite von 4%.

Auch der Start in das neue Geschäftsjahr 2023/24 ist den Angaben zufolge gelungen. Im Gegensatz zu H&M kommen die Marken der Spanier – Zara, Bershka, Massimo Dutti, Oysho, Pull & Bear und Stradivarius – weiterhin gut bei der Kundschaft an. So nahm das Verkaufsvolumen in der Zeit von 1. Februar bis 13. März um 13.5% zu. Klammert man Russland und die Ukraine aus, betrug der Anstieg sogar 17.5%. Bei dem zweiten grossen Modehändler in Europa, H&M, flacht das Wachstum dagegen ab. Zwar wiesen die Schweden für den Zeitraum Dezember bis Februar ein Plus von 12% aus, allerdings zeigt die Kurve auf Monatssicht nach unten. Laut den Experten von Jeffries sind die Umsätze im Februar sogar um 3% gesunken.

Wachstumsinvestitionen

Zurück zu Inditex: Um auch in Zukunft einen Schritt schneller als die Konkurrenz zu sein, nimmt der weltgrösste Fast-Fashion-Konzern viel Geld in die Hand. So werden die Investitionen in diesem Jahr überraschend stark auf EUR 1.6 Mrd. erhöht. Mit dem Geld sollen beispielsweise die Etiketten in den Geschäften abgeschafft und durch eine neue Technologie zur Diebstahlsicherung ersetzt werden. Darüber hinaus fliesst auch in die Automatisierung der Logistikzentren in Spanien sowie in die Expansion nach Übersee Geld. In den nächsten 2 Jahren sind 30 neue Store-Projekte in den USA geplant. Darunter sollen sich auch 10 komplett neue Stores befinden. Laut CEO Óscar García Maceiras hat Inditex derzeit «weniger als 100 Filialen» in den USA. Der Manager sieht aber «sehr starke Wachstumschancen» in dem Land. Auch auf dem alten Kontinent ist der Konzern längst nicht am Ziel. So ist derzeit ein neues Zara-Geschäft auf den Champs Elysées in Paris in Planung. 

Allzeithoch als nächstes Ziel

An der Börse wird die Entwicklung sowie die Strategie der Spanier honoriert. Allein in den vergangenen 6 Monaten legte der EURO STOXX 50-Titel um knapp 40% zu. Aktuell nimmt die Aktie die psychologisch wichtiger 30er-Marke ins Visier, knapp darüber bei EUR 32.80 befindet sich das Allzeithoch aus dem Jahr 2021. Ein Niveau, das trotz der ambitionierten Bewertung – das 2024er-KGV beläuft sich auf 20 – durchaus drin sein könnte. Das sehen auch die Experten der UBS so. Sie haben just ihr Kursziel von EUR 31 auf EUR 33 angehoben und die Einstufung auf «Buy» belassen. Nach Ansicht von Analyst Sreedhar Mahamkali sei eine Premiumbewertung mit Blick auf die jüngsten Geschäftszahlen gerechtfertigt. Dem nicht genug: Er geht davon aus, dass sich die Bewertung sogar noch ausweiten dürfte. Die kanadische Bank RBC bläst in das gleiche Horn und stuft die Bewertung der Aktie im globalen Sektorvergleich als attraktiv – auch wegen der hohen Dividendenrendite.

Anlagelösungen

Charttechnisch wie auch fundamental präsentiert sich die Inditex-Aktie also derzeit von ihrer Glanzseite. Auf eine weitere Aufwärtsbewegung lässt sich mit dem Faktor-Zertifikat (Symbol: IT6LSG) von der Société Générale spekulierten. Der Hebel beträgt konstante 6.0. Der auf Swiss DOTS gehandelte Turbo-Schein (Valor: 122917395) gewährt ebenfalls eine gehebelte Spekulation. Der Hebel beträgt 4.3, die Stoppschwelle befindet sich bei EUR 23.7100. Eine konservative Möglichkeit in den Fashion-Titel zu investieren bietet der Barrier Reverse Convertible FAPYJB von Julius Bär. Das Papier wirft bei einem Risikopuffer von 50.1% einen Ertrag von 4.7% p.a. ab. Die Laufzeit endet im November 2023.