Infrastrukturbereiche spielen bei der Begrenzung der globalen Erderwärmung entscheidende Rolle
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Shane Hurst, Portfolio Manager
Der Energiesektor ist nach Angaben der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien, kurz IRENA, für rund 80 Prozent der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen verantwortlich.
Folglich muss dieser Bereich im Mittelpunkt der Dekarbonisierung stehen. Den wichtigsten Teil der hierfür erforderlichen globalen Energiewende bildet die Kombination aus zunehmendem Einsatz von kostengünstigen, erneuerbaren Energietechnologien und einer weitläufigeren Nutzung von Strom für Transport und Heizung. Die Elektrifizierung ermöglicht die Nutzung von kohlenstofffreiem Strom anstelle von fossilen Brennstoffen und verbessert damit die Gesamteffizienz der Energieversorgung erheblich. So sind beispielsweise Elektrofahrzeuge weniger kohlenstoffintensiv als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, und die Stromerzeugung aus Wasserkraft ist weniger kohlenstoffintensiv als Kohle oder Erdgas.
Nach Angaben von IRENA wird der Anteil der Elektrizität am Energieverbrauch bis 2050 voraussichtlich von 30 Prozent im Jahr 2030 auf etwa 51 Prozent steigen, wobei der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung von derzeit 25 Prozent auf bis zu 90 Prozent im Jahr 2050 anwachsen könnte. Dazu müssen die Übertragungsnetze flexibler werden, um den steigenden variablen Anteil der erneuerbaren Energien zu bewältigen. Darüber hinaus würde die Zunahme neuer Nachfragequellen wie Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen höhere Investitionen in Verteilungsnetze und Speicher erfordern. Der kumulierte Investitionsbedarf könnte sich auf bis zu 130 Billionen US-Dollar belaufen. Dies entspricht einem Durchschnitt von 4,4 Billionen US-Dollar pro Jahr, wobei 26 Prozent in erneuerbare Energien und 22 Prozent in Elektrifizierung und Infrastruktur fliessen.
Auch die Technologien für Onshore-Wind- und -Solaranlagen werden immer ausgereifter. Dadurch sinken sowohl die Einstiegshürden als auch die Vorlaufkosten. Ebenso könnten die Renditespannen gegenüber den Kapitalkosten zurückgehen. Zudem laufen staatliche Subventionen nach den ersten zehn bis 15 Jahren aus, was den Margendruck in den Unternehmen erhöhen könnte, sofern die Fördermechanismen im Zuge des raschen Rückgangs der nivellierten Energiekosten nicht bereits an Bedeutung verloren haben. Gerade bei neuartigen Technologien wie der Offshore-Windkraft kommt hinzu, dass solche Projekte anfälliger für Verzögerungen beim Bau und bei der Erteilung von Genehmigungen sind.
In Sektoren wie zum Beispiel Wasser sorgen zudem staatliche Regulierungen oder Nutzungsgebühren für einen stabilen Cashflow, der eine gute Absicherung von Inflationsrisiken darstellt. Ausserdem ist die Korrelation von Infrastrukturinvestments gering, da Wasser, Gas und Strom selbst dann konstant nachgefragt werden, wenn Aktienmärkte oder Konjunktur schwächeln.