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payoff Opinion Leaders

Investorenfehler in schwankenden Märkten vermeiden

01.11.2022 3 Min.
  • Nick Clay, Portfolio Manager

Stark schwankende Märkte können Anleger lähmen. Sie verunsichern Investoren und führen zu kurzfristigem Denken. Die Folge: Viele Anleger steigen zum falschen Zeitpunkt aus.

Was das für Folgen der Ausstieg zum falschen Zeitpunkt haben kann, zeigt ein Beispiel: Wenn ein Investor aus Angst oder beim Versuch des Markt-Timings die zehn besten Tagesrenditen seit 1990 im MSCI World Index verpasst hat, hat er viel Rendite eingebüsst. Konkret: Die Rendite fällt um 53 Prozent niedriger aus – und das einfach nur, weil der Investor die Renditen an zehn von 8534 Tagen versäumt hat. Wahrscheinlich sind viele Anleger von diesen Verlusten betroffen. Schliesslich fielen die zehn besten Tage – also die mit den grössten täglichen Kursgewinnen – in die volatilsten Zeiten der Märkte in den Jahren 2008 und 2020.

Natürlich kann niemand vorhersagen, wann die zehn besten Tage eintreten werden. Wer also glaubt, er könne den Markt so timen, dass er sie nicht verpasst, macht sich etwas vor. Gleiches gilt für die zehn schlechtesten Tage: Keiner weiss, wann sie kommen werden. Das ist sehr schade – schliesslich haben sie einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtrendite. Hätten Anleger die zehn schlechtesten Tage seit 1990 vermeiden können, wäre die Rendite um 211 Prozent höher gewesen.

Dividendenstrategien – Anleger profitieren von Aufzinsung

Dennoch können Anleger in Zeiten volatiler Märkte, in denen das Risiko schlechter Börsentage zunimmt, das Abwärtsrisiko begrenzen – zum Beispiel mit regelmässigen Investments in Dividendenstrategien. Damit profitieren sie durch die Reinvestition der regelmässigen Ausschüttungen von der Aufzinsung dieser Erträge. In schwankenden Märkten wird dieser Effekt sogar noch stärker, da die Dividenden auch bei fallenden Kursen reinvestiert werden. Das führt zu einem grösseren Engagement, wenn es wieder nach oben geht.

Bei der Entnahme von Kapital ist ein Dividendenkonzept ebenfalls hilfreich. Wenn Anleger nur die Erträge entziehen, können sie über den gesamten Marktzyklus hinweg voll investiert bleiben. Der Verkauf von Anteilen zu einem ungünstigen Zeitpunkt wird so vermieden.

Fonds erwirtschaften mehr Rendite als ihre Anleger

Der endgültige Beweis dafür, ob Anleger Investitionen richtig timen können, lässt sich durch einen Blick auf die durchschnittliche Rendite von Investmentfonds im Vergleich zur durchschnittlichen Rendite für ihre Anleger erbringen. Ruben Briones von QuantDare untersuchte die Renditen von 15‘000 Investmentfonds aus verschiedenen Anlageklassen von 2015 bis 2022. Die durchschnittliche jährliche Rendite der Fonds betrug 3,16 Prozent, die der Anleger lag bei 2,63 Prozent – zurückzuführen ist diese Differenz auf das schlechte Timing von Kauf und Verkauf. So schwer es also fallen mag: Anleger sollten sich von den Schlagzeilen nicht verunsichern lassen.

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