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Japanische Aktien – vertraut mit hoher Volatilität

20.03.2020 3 Min.
  • Archibald Ciganer, Portfolio Manager

Trotz aller Konfusion kann Unsicherheit dazu beitragen, die anlagepolitische Überzeugung zu bestätigen. Japan befindet sich weiterhin auf dem Weg einer strukturellen Verbesserung.

Die vergangenen Wochen waren von einem fast perfekten Sturm negativer sowie unvorhersehbarer Nachrichten geprägt und die konjunkturellen Auswirkungen der Coronakrise und der Ölpreiskrieg sorgen für extreme Marktschwankungen. Dies ist zweifellos nachvollziehbar, da die Märkte Angst vor dem Unbekannten haben. Trotz dieser Herausforderung können die erhöhte Volatilität und die Unsicherheit dazu beitragen, die Überzeugung bestimmter Investitionen zu bestätigen – insbesondere in jene Unternehmen, die gestärkt aus dieser schwierigen Situation hervorgehen können.

Mit Blick auf japanische Aktien sind Anleger an extreme Schwankungen gewöhnt. Erst kürzlich jährte sich die Atomkatastrophe von Fukushima zum neunten Mal, die am 15. März 2011 zu einem Absturz des TOPIX-Index von mehr als 12% führte. Auch wenn sich das derzeitige Umfeld deutlich anders präsentiert, gibt es mit Blick auf die Anlagestrategie Gemeinsamkeiten. Dazu gehört die Tatsache, dass hinsichtlich der Rendite eines Investments die Qualität eines Unternehmens, seine Beständigkeit und die Generierung von Cashflow mittel- und langfristig eine wichtige Rolle spielen. Ebenso sind Krisen und Phasen extremer Volatilität häufig der falsche Zeitpunkt, um offensiv auf die Vermeidung von Risiko zu setzen. Vielmehr führen zyklusübergreifende Investitionen auch in Zeiten erheblicher Schwankungen zu besseren Resultaten.

Rezession im aktuellen Kursniveau eingepreist

In Bezug auf das Coronavirus glauben wir, dass wir die Probleme, die derzeit die Gesellschaft und die Märkte beherrschen, aufarbeiten und bessere Zeiten sehen werden, sowohl in Bezug auf die gesundheitlichen und sozialen als auch die wirtschaftlichen Auswirkungen. Während sich das globale Umfeld kurzfristig verschlechtern könnte, haben die Märkte einen scharfen Rückgang der Konjunktur und der Unternehmensgewinne sowie eine Rezession in der ersten Hälfte dieses Jahres eingepreist. Wir halten dies für angemessen und realistisch. Wir suchen daher nach neuen Chancen, in Unternehmen zu investieren, die derzeit mit deutlichen Bewertungsabschlägen gehandelt werden. Kern unseres Anlageprozesses ist ein langfristiger Anlagehorizont sowie ein solides, emotionsloses Research.

Konstruktiv bleiben

Der Einbruch des Ölpreises hat zweifelsohne zu einer schnelleren Konvergenz der Erwartungen an die Geldpolitik der Zentralbanken und der Renditen langfristiger Anleihen geführt. Die US-Notenbank hat bereits mit Notfallmassnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft reagiert und die Zinssätze auf ein Zielband von 0% – 0,25% gesenkt. Da die Geldpolitik jedoch an ihre Grenzen stösst, erscheinen erneute und koordinierte finanzpolitische Massnahmen möglich, um die Volkswirtschaften zu unterstützen. Auch wenn Konjunkturprogramme allein keineswegs die Verbesserung sicherstellen, die wir für die zweite Hälfte des Jahres 2020 erwarten, sehen wir angesichts der soliden Geschäftsmodelle, der Bilanzen und der Managementqualität die Chance für eine Aufhellung des aktuellen Umfelds und halten an unseren Positionen fest.

Japan befindet sich weiterhin auf dem Weg einer strukturellen Verbesserung sowohl hinsichtlich der Corporate Governance, der Aktienrendite, als auch des Engagements der Aktionäre. Die japanischen Unternehmen haben dies bereits im vergangenen Jahr unter Beweis gestellt, als sie inmitten einer Gewinnrezession Aktienrückkäufe in Rekordhöhe getätigt haben.

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