Jetzt die Positionierung in Anleihen sichern
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Martin Rossner
Gründer und Geschäftsführer
ThirdYear Capital
Trübes Makro-Bild: Die Notenbanken haben ihre Geldmengen gestrafft. Das wirkt sich das nun auf den Kreditzyklus aus. Und höheren Zinsen drücken verzögert auf die wirtschaftliche Entwicklung.
Europäische Aktien profitierten in den letzten Monaten enorm von einer Entspannung an den Energiemärkten und den Anzeichen von chinesischen Wachstumsimpulsen. Viele Indizes befinden sich mittlerweile wieder in greifbarer Nähe der Post-Covid-Höchststände – und dies trotz einer anhaltenden Straffung der EZB mit einer Anhebung der Leitzinsen seit Mitte 2022 um drei Prozent. Zwei weitere Zinsschritte von jeweils 50 Basispunkten sind an den Zinsmärkten bereits eingepreist.
Die geldpolitische Straffung wirkt nun vermehrt auf den Kreditzyklus ein: Das reale Geldmengenwachstum M1 befindet sich nach wie vor im Abwärtstrend und dies mit einer negativen Wachstumsrate, die vorherige finanzielle Straffungen wie in der Finanz- oder Eurokrise bereits unterschreitet. Dieser Indikator – dargestellt durch die erwartete Kreditvergabe im nächsten Quartal aus einer Bankenumfrage der EZB – ist oftmals vorlaufend für die zyklische Kreditdynamik.
Schwaches Geldmengenwachstum
Konsumentenvertrauen historisch niedrig
In der Umfrage der EZB zur Kreditvergabe im Euroraum wurde insbesondere eine deutliche Verschärfung der Kreditstandards für Wohnungsbaukredite gemeldet. Die Immobilienpreise fallen, was sich über die Vermögensbewertung der Haushalte negativ auf deren Konsum auswirkt. Das Konsumentenvertrauen bleibt historisch niedrig, obwohl die Entspannung an den Energiemärkten jüngst zu einer Verbesserung führte.
Die zyklische Dynamik wird vermehrt zum Gegenwind für wachstumsgetriebene Anlageklassen in der Eurozone, da sich höheren Zinsen in der Regel mit einer Verzögerung von bis zu zwölf Monaten auf die wirtschaftliche Aktivität durcharbeiten. Die Strategie misst für die kommenden Monate ein fallendes Nominalwachstum – durch stagnierendes Realwachstum und fallende Inflationsraten im Energie- und Gütersektor. Die bereits eingepreisten Zinserhöhungen durch eine Positionierung in Anleihen zu sichern, erscheint daher attraktiver als der Aktienmarktrally hinterher zu laufen.
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Über ThirdYear Capital
Die Third Year GmbH ist bankenunabhängiger Anbieter „quantamentaler“ Makro-Strategie und Fondsberater des ART Global Macro (UCITS) Fonds, die in der Schweiz von Agathon Capital vertreten werden. Das Team vereint langjährige Global Macro-Research und Investment Erfahrung bei einem führenden alternativen Asset Manager mit akademischer Präzision. Die Firma nutzt Daten und Technologien, um ein tiefes Verständnis der Volkswirtschaft systematisch und in Echtzeit auf liquide Anlageklassen anzuwenden. Das Unternehmen mit Sitz in München begann im Jahr 2015 mit der Strategie-Entwicklung und der Publikation ökonomischer Analysen. Seitdem wurde die systematische Anwendung der Strategie stetig optimiert.