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payoff Blockchain Report

Kommunikationsriese beweist Innovationskraft

12.04.2019 5 Min.
  • Lidia Bolla

Die Swisscom als einer der führenden IT-Provider in der Schweiz schmiedet weitsichtige Kooperationen und hilft so mit, dass die Schweiz in den Bereichen Blockchain und Digital Assets an vorderster Front mitspielt.

Während der Preishype an den Crypto-Börsen 2017 einiges an Aufmerksamkeit auf die Blockchain Technologie gelenkt hat, wurde 2018 trotz Preiskorrektur intensiv an der Infrastruktur gearbeitet. In der Schweiz beweist Swisscom, das führende ICT-Unternehmen, Weitsicht und hat über die letzten Jahre verschiedene Initiativen im Bereich Digital Assets angestossen, die weit über Kryptowährungen hinaus gehen.

 

Swisscom ist keine Unbekannte im Banking, so unterstützt sie beispielsweise Banken bei der Realisierung von Digitalisierungsprojekten, beim Betrieb von Bankenapplikationen und Business, Integrationsprojekten von Kernbakensystemen. und Business Process Services. Vor drei Jahren hat Swisscom die Digital Business Unit für die agile Entwicklung von neuen Geschäftszweigen geschaffen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Thema Fintech. Hier positioniert sich Swisscom seither als Know-How-Trägerin rund ums Thema Digital Assets.

 

«Beim Aufbau des Digital Ökosystems setzt die Swisscom konsequent auf starke Partner.»

 

Diverse Fintech Initiativen wurden über die letzten Jahre aus dieser «Schmiede» lanciert und Pilotprojekte mit verschiedenen Partnern vorangetrieben. Daraus sind Serviceangebote wie «Consensus-as-a-Service» entstanden, eine von Swisscom und Post zur Verfügung gestellte Blockchain-Infrastruktur, auf welche Firmen ihre Applikationen bauen können. Auch die Joint Ventures «daura» und «Custodigit» haben ihren Ursprung in der Digital Business Unit. Die Geschäftseinheit verfolgt die Vision eines umfassenden Ökosystems für Digital Assets. So nutzt die Daura AG die Distributed-Leger-Technologie zur Emission, der sicheren Übertragung und zur Registrierung von Aktien kleinerer und mittlerer Schweizer Unternehmen (KMU). Dadurch wird nicht-börsenkotierten Unternehmen der Zugang zum Kapitalmarkt ermöglicht und das Aktienregister digitalisiert. Ein weiterer wichtiger Puzzle-Stein stellt Custodigit dar. Das Joint Venture bietet regulierten Finanzdienstleistern eine Lösung zur Verwahrung von Digital Assets, denn dies ist ein Kernproblem. Die integrierte Plattform der Custodigit AG bildet somit das Herzstück der vertrauenswürdigen Finanzinfrastruktur, die sämtlichen regulatorischen Anforderungen entspricht.

 

Beim Aufbau des Digital Ökosystems setzt die Swisscom konsequent auf starke Partner. So kooperiert sie mit einem der führenden Finanzinfrastruktur-Unternehmen Europas, der Deutschen Börse AG und dem auf Digital Assets spezialisierten schweizerisch-singapurischen Fintech Unternehmen, Sygnum. Diese beiden Firmen beteiligen sich an den Joint-Ventures «daura» und «Custodigit» und werden einen substantiellen Beitrag zur Weiterentwicklung des Digital Asset Ökosystems leisten.

 

 

Interview mit Johannes Höhener

Was bringt das führende ICT-Unternehmen der Schweiz dazu, sich im Bereich Digital Assets und Fintech zu engagieren?
Swisscom ist in der Schweiz einer der führenden IT-Provider für Banken und begleitet diese eng bei Digitalisierungsthemen. Daher haben wir eine gewisse Nähe zum Thema. Wir haben eine klare Vision, dass die Tokenisierung von Assets die Wirtschaft nachhaltig verändern wird. Durch den Prozess der Tokenisierung werden reale Werte auf der Blockchain digital repräsentiert. So werden in Zukunft nicht nur Aktien oder Obligationen tokenisiert, sondern auch weitere Objekte wie Immobilien, Luxusgüter, Industriegüter und vieles mehr. Die Tokenisierung von realen Werten eröffnet neue Möglichkeiten wie die Fragmentierung des Eigentums. Das heisst ich kann als Privatperson plötzlich einen kleinen Anteil an einem Picasso Bild erwerben. Ausserdem schafft die Tokenisierung die Voraussetzung dafür, bis anhin illiquide Assets, liquide zu machen. Wir glauben, dass Swisscom zusammen mit ihren Partnern die richtige Expertise mitbringt, um den Bereich Digital Assets voranzutreiben. Diese Erfahrung wird uns helfen, die Banken auch in Zukunft bei diesen Themen kompetent zu beraten und zu begleiten.

 

Swisscom setzt beim Aufbau der Fintech Initiativen stark auf Partnerschaften. Was ist hier der Hintergrund? Inwiefern ist Swisscom interessiert an Partnerschaften mit Start-ups? 
Wir sind der festen Überzeugung, dass für den Aufbau eines Digital Asset Ökosystems starke Partner notwendig sind. Alle Beteiligten sollen dabei basierend auf ihren Kompetenzen einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Ökosystems leisten. So bringt ein Partner nebst Expertise oft auch sein Netzwerk mit ein. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir mit der Deutsche Börse eines der führenden Finanzmarktinfrastruktur-Unternehmen mit an Bord haben. Während Swisscom und Deutsche Börse viel Erfahrung beim Aufbau und dem Betrieb von grossen Finanzinfrastruktur-Projekten mitbringen, sorgt das schweizerisch-singapurische Fintech Unternehmen, Sygnum, für Agilität und dient quasi als Innovations-Speedboat. Es ist gut möglich, dass über die nächsten Monate weitere Partner dazu kommen.

Swisscom ist grundsätzlich interessiert an Partnerschaften mit Start-ups, führt jährlich die Swisscom StartUp Challenge durch und unterstützt Initiativen wie den Kickstart-Accelerator oder die Swiss Start-up Days. In diesem Rahmen sind bereits mehrere Zusammenarbeiten mit Start-ups entstanden. Ausserdem investiert Swisscom mit ihrem Venture Fund aktiv in Start-ups.

 

Wie kommt es, dass aus der kleinen Schweiz plötzlich so viel Innovation entsteht?
Es freut mich zu sehen, wie die Schweiz im Bereich Blockchain und Digital Assets an vorderster Front mitspielt. Die Schweiz bietet ideale Rahmenbedingungen, um dies auch nachhaltig zu tun; Wir haben Top-Universitäten und somit den Zugang zu Talenten. Die Politik versteht die Chancen der Distributed Ledger /Blockchain Technologie und hat die notwendigen Gesetzesänderungen angestossen, um Rechtssicherheit zu schaffen. Der Regulator ist ebenfalls sehr kooperativ und hat eine klare Linie. Und nicht zuletzt profitiert die Schweiz gerade im Bereich Digital Assets von dem historisch hervorragend positionierten Finanzplatz.

 

Herzlichen Dank!

 

VITA

Johannes Höhener verantwortet bei Swisscom den 2016 gegründeten Fintech-Cluster in der Digital Business Unit. Zuvor hat er 2012 den auf Finanzthemen spezialisierten Think Tank, e-foresight, gegründet und war Partner der COMIT AG, Mitglied der Geschäftsleitung der Swisscom IT Services Finance AG und CEO der Sourcag AG.

 

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