Zurück
payoff Trading Desk

Kraft Heinz: Auf den Geschmack gekommen

10.05.2022 3 Min.
  • Wolfgang Hagl

Der Lebensmittelriese hat prominente Techgiganten als Top-Performer im Nasdaq-100 Index abgelöst. In einem turbulenten Börsenumfeld punktet Kraft Heinz mit Substanz und Preissetzungsmacht.

Sei es zur Pasta, für die Pommes, auf die Wurst oder in den Burger – Tomatenketchup geht praktisch immer. Während so mancher Gourmet dieser These angewidert widersprechen dürfte, findet sie vor allem unter den Kindern jede Menge Anhänger. Fest steht, dass der wohl bekannteste und grösste Hersteller der roten Würzsauce derzeit den Investoren den Mund wässrig macht. Im bisherigen Jahresverlauf hat sich die Aktie von Kraft Heinz um mehr als ein Fünftel verteuert. Der Lebensmittelriese führt damit das Performanceranking für den Nasdaq-100 an und zählt zu den gerade einmal 13 Indexmitgliedern mit positiven Vorzeichen.

Die Outperformance steht in einem direkten Zusammenhang mit einem Faktor, der die in dieser Benchmark geballt anzutreffenden Technologieriesen in den vergangenen Monaten jäh ausgebremst hat: Inflation. Der mit der grassierenden Teuerung einhergehende Renditeanstieg hat die Risikoaversion der Investoren gerade gegenüber den Wachstumswerten geschürt. Dagegen ist Substanz angesagt. Hier kann der 2015 aus der Fusion der schon damals an der Nasdaq kotierten Kraft Foods Group mit dem Ketchup-Imperium Heinz hervorgegangene Lebensmittelkonzern punkten. Bei dem Zusammenschluss spielte Warren Buffett eine tragende Rolle. Bis heute zählt Kraft Heinz zu den grössten Beteiligungen seiner Holding Berkshire Hathaway.

Höhere Umsatzprognose

Auch der jüngste Zwischenbericht von Kraft Heinz dürfte den Geschmack der Wall Street-Legende getroffen haben. Das Unternehmen verbuchte ein organisches Umsatzwachstum von 6.8%. Da die verkauften Volumen abnahmen, ging diese Steigerung ausschliesslich auf Preiserhöhungen zurück. Im Schnitt hat Kraft Heinz für seine Produkte – die Palette reicht vom berühmten Ketchup über Philadelphia-Streichkäse bis zu den Erfrischungsgetränken der Marke Capri-Sun – von Januar bis März 9% mehr aufgerufen, als im Vorjahreszeitraum. Aufgrund von Devistitionen, 2021 hat der Konzern das Nuss- sowie Teile des Käsegeschäfts verkauft, sank der verbuchte Umsatz im ersten Quartal um 5.5% auf gut USD 6 Mrd. Damit übertraf der Konzern jedoch die Erwartungen genauso, wie beim Ergebnis je Aktie. Mit USD 0.60 lag das EPS um USc 7 über dem Wall Street-Konsens.

CEO Miguel Patricio schraubte die Prognose für das Gesamtjahr nach oben. Er peilt neuerdings ein organisches Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich an. Zuvor hatte der Top-Manager einen Anstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt. Das angepasste operative Ergebnis (Stufe EBITDA) sieht Patricio weiterhin in einer Spanne von USD 5.8 bis USD 6.0 Mrd. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag diese Kennzahl bei knapp USD 6.4 Mrd. Beim erwarteten Rückgang spielt die bereits erwähnte Dekonsolidierung der verkauften Geschäftsbereiche eine Rolle – allein dadurch fallen im Vergleich zu 2021 rund USD 0.4 Mrd. vom EBITDA weg.

Anlagekonklusion:

Die jüngsten Avancen haben Kraft Heinz an einen markanten charttechnischen Widerstand herangeführt. Bei USD 44 wartet eine Barriere, deren Ursprünge bis zur Zeit des Jahreswechsels 2018/2019 zurückreichen. Sollte der Large Cap diese Hürde überwinden, wäre der Weg in Richtung USD 48/50 frei. Beim skizzierten Widerstand liegt der Strike des Call-Warrants KHCMJB. Das damit knapp am Geld notierenden Julius Bär-Papier zeigt aktuell einen Hebel von 4.7. Vor gut einer Woche hat die Bank Vontobel den Barrier Reverse Convertible RKHAAV auf Kraft Heinz an der SIX kotiert. Solange der Basiswert bis zum 27. April 2023 nicht auf oder unter die Barriere von USD 25.91 fällt, wirft das Produkt die Maximalrendite von 5.3% p.a. ab.

Weitere News aus der Rubrik

Unsere Rubriken