Kühne & Nagel: Eine intakte Tradingchance
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Martin Raab
Obwohl der Logistikkonzern starke Zahlen für 2016 präsentiert hat, gab der Aktienkurs deutlich nach. Die Chance auf einen Ausbruch nach oben ist bei Kühne & Nagel dennoch intakt.
«Sell on good news» – unter diesem Motto stand der gestrige Börsentag bei Kühne & Nagel. Bereits im frühen Handel gab der Mid Cap um bis zu 3% nach. Dabei hatte das Logistikunternehmen zuvor starke Zahlen für 2016 publiziert. Kühne & Nagel verbuchte im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp CHF 20 Mrd. Das bedeutet zwar einen leichten Rückgang von 1.5% gegenüber der Vorperiode. Analysten hatten jedoch im Schnitt nur mit CHF 19.91 Mrd. gerechnet. Über den Erwartungen landete auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT). Zudem bedeutete die Marge von 5.6% einen neuen Rekordwert. Mit CHF 720 Mio. fuhr der Konzern auch beim Überschuss eine Bestmarke ein – allerdings kam dem Unternehmen bei den beiden Gewinnkennziffern ein einmaliger Kapitalgewinn zu Gute. Ungeachtet dessen liess das Management mit dem Dividendenvorschlag aufhorchen. Für 2016 sollen die Anteilseigner eine Gewinnbeteiligung von CHF 5.50 je Aktie erhalten – 10% mehr als im Vorjahr. Hier hatte der Konsens lediglich CHF 5.31 auf dem Zettel.
Führungsposition auf den Weltmeeren
«Wir konnten in allen Geschäftsbereichen Marktanteile hinzugewinnen und die Rentabilität insgesamt weiter verbessern», kommentierte CEO Detlef Trefzger das Zahlenwerk. Ein Blick in den Segmentbericht bestätigt diese Aussage. In der Seefracht unterstrich das Unternehmen mit einem Volumenwachstum von 6.1% seine führende Position. Auf dem Gebiet der Luftfracht, wo sich Kühne & Nagel als globale Nummer 2 bezeichnet, legten die transportierten Mengen um 4.3% zu. Zudem steigerte der Konzern die Umsätze im Überlandgeschäft sowie bei der Kontraktlogistik. Gleichzeitig konnten beide Segmente ihre Profitabilität verbessern. «Kühne & Nagel arbeitet wie eine Schweizer Uhr», schreibt Aymeric Poulain, Analyst bei KeplerCheuvreux, in einem ersten Kommentar. Wie erwartet hätten die Volumen zum Jahresende in der See- und Luftfracht deutlich angezogen. In dieser Entwicklung kommen dem Experten zufolge das positive Umfeld sowie die Marktanteilsgewinne zum Ausdruck.
Im Sog der Sektorrotation
In der Tat hat sich das globale Konjunkturklima in den vergangenen Monaten aufgehellt. Insbesondere die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten schürte diesbezüglich eine regelrechte Euphorie. Daher überrascht es nicht, dass die durch den Triumph des Republikaners ausgelöste Sektorrotation die Logistiker und damit auch Kühne & Nagel voll erfasst hat. Gegenüber dem Mitte November erreichten Tiefst verteuerte sich der Mid Cap um 11%. Zuletzt war die Aktie bereits drauf und dran, eine seit knapp zwei Jahren laufende übergeordnete Seitwärtsbewegung aufzulösen. Die Gewinnmitnahmen im Zuge der Zahlenpublikation stoppten den Ausbruchsversuch zunächst. Aus technischer Sicht ist der aktuelle Rücksetzer sogar positiv zu bewerten, da sich das zusehends überhitzte Chartbild dadurch abkühlen kann.
Strukturierte Anlagelösungen
Trader, die auf einen weiteren Anlauf nach oben setzen möchten, könnten zum Call-Warrant KNIAOZ greifen. Mit CHF 140 liegt der Strike des im Dezember fälligen ZKB-Derivats knapp über dem Kurs von Kühne & Nagel. Sollte der Basiswert den Ausbruch schaffen, würde der Warrant mit einem Hebel von aktuell 8.0 an den Avancen partizipieren. Natürlich drohen überproportionale Verluste, falls es nicht bei den vorübergehenden Gewinnmitnahmen bleibt und der SMIM-Titel weiter korrigiert. Bis zu einem gewissen Grad wäre der Barrier Reverse Convertible RKNACV für das Negativszenario gewappnet. Die Schutzschwelle des von der Bank Vontobel kürzlich emittierten Produkts liegt bei 118.60 Franken. Solange Kühne & Nagel das Polster von 14.61% nicht aufzehrt, können Anleger zum Laufzeitende in gut einem Jahr fest mit einer Rendite von 5.64% p.a. planen. Geht das Kalkül nicht auf, müssten sie zum Verfall mit der Lieferung des Basiswerts inklusive der damit verbundenen Risiken rechnen.