

Lindt & Sprüngli bleibt eine süsse Versuchung
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Christian Ingerl
Redaktor
Mit einem Kursfeuerwerk honorierten Marktteilnehmer den jüngsten Zahlenkranz des Schoggi-Konzerns. Der MidCap nimmt nun das Allzeithoch ins Visier.
Seit knapp drei Jahren steht den Partizipationsscheinen von Lindt & Sprüngli im Bereich von CHF 11‘440/11‘600 eine hartnäckige Barriere entgegen. Unzählige Male scheiterte der Valor an dieser Hürde. Bis gestern. Im Zuge der Berichterstattung zum Geschäftsjahr 2024 schoss der Titel um mehr als 8% nach oben und pulverisierte diese Widerstandszone. Die Bullen trieben den Kurs bis auf CHF 12‘550 empor, womit der Schoko-Konzern nun nur noch einen Hauch von der Bestmarke aus dem Jahr 2021 von CHF 12‘770 entfernt ist.
Boomende Nachfrage
Der Grund für den Kurshüpfer liegt in der ungebrochenen Nachfrage nach den Schoggi-Spezialitäten des Traditionskonzerns aus Kilchberg. So legte der Umsatz 2024 überraschend stark um 7.8% auf CHF 5.5 Mrd. zu. Das operative Ergebnis (Ebit) kam sogar überproportional um 8.7% auf CHF 884.2 Mio. voran. Damit wurde der von LSEG zusammengestellte Analystenkonsens von CHF 880 Mio. klar übertroffen. Trotz historisch hoher Kakaopreise verbesserte sich die Marge von 15.6% im Vorjahr auf 16.2%. «Strenge Kostenkontrolle, Effizienzsteigerungen, Prozessoptimierung und Preiserhöhungen, die die höheren Kakaokosten ausgleichen, trugen zur höheren Profitabilität bei», teilte das Unternehmen in einer Erklärung mit. Das Zahlenwerk erntet auch grossen Zuspruch bei den Analysten. «Lindt meistert dieses beispiellose Kakaobohnenpreisumfeld weiterhin ohne Unterbrechung und bricht einen Rekord nach dem anderen», konstatiert Vontobel-Experte Jean-Philippe Bertschy.
Zu dem starken Wachstum trug aus regionaler Sicht vor allem Europa bei. Auf dem alten Kontinent verzeichnete der Konzern mit CHF 2.59 Mrd. ein organisches Wachstum von 9.5 %. Auch die Expansion im Retailgeschäft geht dynamisch voran. So legte der Umsatz in den eigenen Läden und E-Shops insgesamt um satte 16.7% zu, wobei die Retail-Stores in allen Märkten zweistellige Anstiege verzeichneten. Die E-Shops lagen bei der Wachstumsrate sogar noch darüber. Die Expansion schreitet auch mit einem zunehmenden Filialnetz voran. Insgesamt verfügt Lindt & Sprüngli über 568 Stores, 45 mehr als im Vorjahr.
Optimistischer Ausblick
Der Blick in die Zukunft fällt ebenso positiv aus. Zwar rechnen Marktteilnehmer damit, dass der Schokoladenindustrie aufgrund des hohen Preises für Kakao, in London wird die Bohne für rund GBP 6‘908 pro Tonne gehandelt, ein hartes Jahr 2025 bevorsteht. Doch lässt sich Lindt & Sprüngli davon nicht abschrecken. Für das laufende Jahr kündigte das Vorstandsteam um Chef Adalbert Lechner ein organisches Wachstum von 7% bis 9% an. Die Ebit-Marge soll sich um weitere 20 bis 40 Basispunkte verbessern. Um das zu erreichen wird der Konzern die Preisschraube weiter anziehen.
Das gute Abschneiden sowie die optimistischen Aussichten münden nicht nur in dem eingangs beschriebenen Kursaufschwung. Auch dürfen sich Anteilsinhaber über eine höhere Gewinnbeteiligung freuen. So soll die Dividende auf CHF 150 (Vorjahr: CHF 140) je Partizipationsschein und CHF 1‘500 (Vorjahr: CHF 1‘400) je Namensaktie steigen. Die daraus resultierende Dividendenrendite von etwas mehr als 1% ist als Kaufgrund für den SMIM-Titel aber zu wenig. Dagegen spricht die offensichtliche Preismacht des Konzerns und der damit einhergehenden starken Wachstumschancen klar für den MidCap. Der jüngste charttechnische Erfolg unterstützt eine positive Sicht auf den Titel. Ein Test des Allzeithochs dürfte das nächste grosse Ziel der Bullen sein.
Anlagelösungen
Der Weg zum Gipfel lässt sich noch beschleunigen, zumindest aus Renditesicht. Der Long Mini Future B1JS5U der UBS hebelt die Kursbewegungen um mehr als das 7-fache. Grosse Rücksetzer verzeiht das Papier aber nicht, die Knock-out-Schwelle liegt mit CHF 11‘072.4795 nur rund 11% entfernt. Deutlich mehr Spielraum für eine Konsolidierung lässt der Long B94SCU. Bei dem Produkt befindet sich die Schwelle bei CHF 9’951.2096 und liegt damit mehr als 20% vom aktuellen Kursniveau entfernt.
Auch aus einer möglichen Verschnaufpause nach dem Kurssprung lässt sich Rendite schöpfen: Der Barrier Reverse Convertible SABBJB von Julius Bär stellt eine Seitwärtsrendite von 4.65% p.a. in Aussicht. Die Barriere befindet sich bei CHF 8’600 und damit knapp 31% vom Basiswertkurs entfernt. Die Laufzeit endet am 2. Oktober 2025.

