Logitech: Ein Rebound wie aus dem Lehrbuch

• Wolfgang Hagl
  

Ende 2018 hatten Aktienanleger generell wenig Grund zur Freude. Doch für die Anteilseigner von Logitech kam es im Schlussquartal besonders hart. Innert dieser drei Monate büsste der Computerzubehörspezialist knapp 30% seiner Kapitalisierung ein. Möglicherweise ist der SMIM-Titel zu Unrecht übermässig in den Sog des Börsenausverkaufs geraten. Dafür sprechen jedenfalls die jetzt vorgelegten Geschäftszahlen. Zu Weihnachten waren die Produkte des westschweizerisch-amerikanischen Unternehmens, die Palette reicht von Mäusen über Tastaturen bis zu Bluetooth-Lautsprechern und Headsets, mehr denn je gefragt. Im 3. Quartal der Periode 2018/19 (per 31.03.) verbuchte Logitech ein Umsatzwachstum von 6% auf USD 864 Mio. Der Überschuss zog überproportional um knapp 40% auf USD 112.8 Mio. an. Damit übertraf der Konzern den Konsens deutlich – Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinn in Höhe von USD 99.3 Mio. gerechnet.

«Wir haben in unserem wichtigsten Quartal des Jahres Rekordumsätze und -gewinne erzielt», freute sich CEO Bracken Darrell. Gleichzeitig wies er daraufhin, dass die Bereiche Gaming, Video Collaboration sowie Creativity & Productivity zweistellige Wachstumsraten erreicht haben. «Vor dem Hintergrund dieser starken Performance erhöhen wir unsere Gewinnprognose für das Gesamtjahr», erklärte der Top-Manager. Operativ möchte er nun zwischen USD 340 Mio. und USD 345 Mio. erwirtschaften. Zuvor hatte Darrel ein Operating Income (Non-GAAP) von USD 325 Mio. bis USD 335 Mio. in Aussicht gestellt. Beim Umsatz hält er am bisherigen Ausblick fest: Die Erlöse sollen in 2018/19 zwischen 9% und 11% zunehmen.

Die Börse zeigte sich begeistert: Am Tag der Zahlenpublikation schoss die Logitech-Aktie um bis zu 5.2% nach oben. Damit hat der Mid Cap den jüngsten Rebound eindrucksvoll bestätigt. Durch die Avancen der vergangenen Woche, seit Anfang Jahr steht ein Plus von knapp 15% zu Buche, hat sich das Chartbild markant aufgehellt. Nicht nur, dass Logitech nach oben aus dem steilen Abwärtstrend ausgebrochen ist. Zuletzt kletterte die Aktie auch noch über die 55-Tage-Linie. Offenbar hat das Unternehmen mit dem nun vorgelegen Zwischenbericht so manchen Skeptiker auf dem falschen Fuss erwischt. Schliesslich zeigen die Resultate, dass Zollstreit und Brexit-Sorgen den Technikfans die Kauflaune nicht verderben konnten.

Anlagekonklusion:

Gleichwohl dürfte die Logitech-Aktie das Tempo nun zunächst etwas drosseln. Zum einen ist sie zusehends überkauft, zum anderen wartet bei CHF 35/36 ein horizontaler Widerstand. Mit dem Long Mini-Future FLOGBU können sich Trader für eine möglicherweise auf die Verschnaufpause folgende nächste Aufwärtswelle positionieren. Das von der UBS kürzlich lancierte Produkt zeigt einen Hebel von 6.8. Für die Fans teilgeschützter Produkte könnte der Barrier Reverse Convertible RLOAWV interessant sein. Per Ende November stellt das Vontobel-Derivat eine Seitwärtsrendite von 13.4% p.a. in Aussicht. Diese Chance ist intakt, solange Logitech nicht den Risikopuffer von gut einem Viertel aufbraucht. Mit CHF 27.57 liegt die Barriere unterhalb des jüngsten Verlaufstiefs.