«Trader’s Idea»: Logitech – Mit Schwung in das neue Jahr
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Wolfgang Hagl
Am ersten Handelstag 2023 zählt der Hersteller von Computer-Zubehör zu den Favoriten der Investoren. Jetzt könnte Logitech vor dem Ausbruch nach oben stehen.
Nach einer verlängerte Neujahrspause ist die Schweizer Börse am Dienstag ins 2023 gestartet. Dabei schlossen sich die Akteure am heimischen Aktienmarkt der Aufbruchstimmung an anderen europäischen Börsenplätzen – unter anderem hatte der DAX bereits am Montag zulegen können – an. Am gestrigen Vormittag lugte der SMI zum ersten Mal seit Mitte Dezember über die runde Marke von 11’000 Zählern. Zu den Top-Performern zählten Werte, die im vergangenen Jahr besonders stark unter dem Börsenausverkauf gelitten hatten. Beispiel Logitech: Mit einem Minus von gut einem Viertel war der Hersteller von Computer- und Gaming-Zubehör 2022 am unteren Ende der SMI-Tabelle gelandet. Zum Start in das neue Jahr legte der schweizerisch-amerikanische Technologietitel um mehr als 3% zu. Zwar liess die Dynamik im Laufe des Dienstags etwas nach. Dennoch könnte sich Logitech daran machen, eine kurzfristige Seitwärtsbewegung nach oben aufzulösen.
Solides Zahlenbündel
Die jüngste Konsolidierungsphase folgte auf einen Rebound des Large Caps. Ende Oktober hatte Logitech nach oben gedreht und damit einen zähen Abwärtstrend zu den Akten legen können. Den Impuls für die Gegenbewegung lieferte das Unternehmen mit seinen Quartalszahlen. Zwar musste Logitech für das 2. Quartal der Fiskalperiode 2023 (per 31. März) zu konstanten Wechselkursen einen Umsatzrückgang von 7% auf USD 1.15 Mrd. verbuchen. Doch lagen die Erlöse leicht über den durchschnittlichen Analystenerwartungen. Das operative Ergebnis (Non-GAAP) war ebenfalls weniger stark als befürchtet um 26% auf USD 156 Mio. geschrumpft. Das Management um CEO Bracken Darrell stemmt sich mit Kostenkürzungen gegen den Geschäftsabschwung nach einem coronabedingten Run auf Headsets, Tastaturen und Controller. Die operativen Ausgaben lagen im Berichtsquartal um 15% unter dem Vorjahresniveau.
Der Optimismus des Konzernlenkers ist ohnehin ungebrochen. In das wichtige Weihnachtsgeschäft ging Logitech mit mehr als 20 Produktneuheiten für die langfristigen Trends hybrides Arbeiten, Video-Kommunikation, Gaming und Erstellung von digitalen Inhalten. «Angesichts des globalen makroökonomischen Gegenwinds werden wir weiterhin operative Spitzenleistungen anstreben und branchenführende Innovationen liefern», betonte Darrell. Gleichzeitig bestätigte er den Ausblick für das Gesamtjahr. Zu konstanten Wechselkursen rechnet der CEO mit einem Umsatzrückgang zwischen 4% und 8%. Das operative Ergebnis soll zwischen USD 650 Mio. und USD 750 Mio. landen. Zum Vergleich: In der Fiskalperiode 2022 hatte der Konzern auf dieser Stufe USD 904 Mio. verdient.
Positive Ratings
Torsten Sauter, Analyst bei Kepler Cheuvreux, geht davon aus, dass Logitech beim Ergebnis das untere Ende der angepeilten Spanne erreicht. In den kommenden Jahren traut er dem Unternehmen eine Rückkehr in die Wachstumsspur zu. Sauter gibt für Logitech eine Kaufempfehlung ab und zählt die führende globale Marke, Qualität und Design sowie das ausgewogene Produktportfolio zu den Stärken des Konzerns. Mit CHF 60 liegt das Kursziel von Kepler Cheuvreux jedoch nur knapp über der aktuellen Notierung. Auch die durchschnittliche, von Reuters ermittelte Zielmarke fällt mit CHF 60.13 kaum höher aus. Gleichwohl plädieren 9 von insgesamt 13 beim Datendienstleister erfasste Researchhäuser auf «Kaufen». Während Logitech dreimal das Rating «Halten» bekommt, lautet nur eine Studie auf «Verkaufen».
Anlagekonklusion
Noch müssen sich Anleger etwas gedulden, bis sie Details zum Verlauf das wichtigen Weihnachtsgeschäfts bei Logitech erhalten. Am 9. Februar veröffentlicht das Unternehmen den Zwischenbericht für das 3. Quartal. Bis dahin dürfte die Aktie stark von der allgemeinen Marktstimmung abhängen. Optimisten können beispielsweise mit dem Mini-Future Long TLOGCU auf einen Ausbruch nach oben setzen. Beim UBS-Produkt beläuft sich der Hebel aktuell auf rund 5.4. Mit CHF 49.71 befindet sich der Stop Loss knapp 15% unter dem Basiswertkurs. Ein solcher Puffer darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass bei dieser Spekulation hohe Verluste auflaufen, falls Logitech nach unten drehen sollte respektive die Aufbruchstimmung an den Börsen wieder verpufft.