Logitech: Verschnaufpause nach Rekorden
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Christian Ingerl
Der Computer-Peripherie-Hersteller liefert derzeit Höchstleistungen ab, und das sowohl operativ wie auch an der Börse.
Hoch waren die Erwartungen an den Computerzubehör-Hersteller Logitech bei den Zahlen für das Weihnachtsquartal. Was das schweizerisch-amerikanische Unternehmen aber gestern seinen Investoren präsentierte, war dann noch eine Hausnummer mehr. USD 1.25 Mrd. Umsatz hatte der Konsens auf der Rechnung, satte USD 1.67 Mrd. wurden es. Das war ein Drittel mehr als die durchschnittliche Schätzung. Die höchsten Zuwächse erzielte der Bereich Tablet & Other Accessories mit einem Plus von 342 Prozent, gefolgt von PC Webcams mit einem Erlössprung von 309 Prozent. Die absolut wichtigste Sparte Gaming verzeichnete eine Steigerung von 78% auf USD 436.43 Mio.
Beim Ergebnis war die Überraschung noch grösser. So konnte sich der operative Gewinn gegenüber dem Vorjahr auf USD 476 Mio. verdreifachen. Am Markt ging man von im Mittel USD 226 Mio. aus. «Die Rekordergebnisse dieses Quartals zeigen die Stärke unseres Portfolios, das langfristige Wachstumstrends in den Bereichen Fernarbeit und Bildung, Videokollaboration, E-Sport und Erstellung digitaler Inhalte berücksichtigt», freut sich CEO Bracken Darrell.
«Prognose-Triple»
Logitech zählt mit seinen mobilen Lautsprechern, Tastaturen, Mäuse und Videokonferenzgeräte zu den klassischen Corona-Gewinnern. Da sich das Virus auch im neuen Jahr nicht einfach vertreiben lässt, dürfte die Wachstumskurve weiter steil nach oben zeigen. Auch das Unternehmen ist überaus zuversichtlich. Für das Geschäftsjahr 2020/21 (31. März) erwartet das Management ein Umsatzwachstum von 57% bis 60%, bislang lag das Ziel bei 35% bis 40%. Auch beim operativen Gewinn sieht Logitech nach dem dritten Quartal noch mehr Potenzial. Erwartet werden rund USD 1.05 Mrd. und nicht wie zuvor USD 700 bis 725 Mio. Mit dieser erneuten Prognoseerhöhung gelang Logitech ein wahres «Triple», bereits drei Mal schraubte der Vorstand im laufenden Geschäftsjahr seine Ziele nach oben.
Dreistellige Kurse
Das Zahlenwerk wurde an der Börse überschwänglich gefeiert. Das Gros der Analysten überschüttete Logitech mit Lobenshymnen. Gleich zu Handelsbeginn stürmte der Mid Cap dann erstmals über den CHF 100er-Bereich hinaus. Die Freude währte aber nicht lange. Nach und nach ging es im Tagesverlauf nach unten. Die Gewinnmitnahmen kommen aber nicht gänzlich überraschend. Die Aktie legte allein in den vergangenen 3 Monaten um mehr als ein Viertel zu. Auf Sicht von einem Jahr steht sogar ein Doppler auf dem Papier.
Sollte in der mehr als verdienten Verschnaufpause die Unterstützung im Bereich von CHF 90 nicht halten, könnte die SMIM-Aktie noch bis auf CHF 85 korrigieren. Hier befindet sich ein ehemaliger Widerstand. Eine solide Unterstützungszone ist zudem im Bereich von CHF 77/80 auszumachen. Hier verläuft einerseits die 100-Tage-Linie, andererseits ein horizontaler Support.
Anlagelösungen
Positiv gestimmte Anleger sollten vor einem Einstieg die Konsolidierung abwarten. Wer sich auf die Lauer legen möchte, könnte im Bereich von CHF 80/85 eine Long-Spekulation mit dem Mini Future ILOAHZ der Zürcher Kantonalbank wagen. Das Produkt verfügt über einen Hebel von knapp 5, der Stop-Loss befindet sich bei CHF 72.10. Weniger risikofreudige Naturen wählen dagegen den Barrier Reverse Convertible AGJBJS von der Bank J. Safra Sarasin. Dieser erzielt bereits bei einer Seitwärtsbewegung eine stattliche Rendite von 12.4% p.a.. Die Barriere befindet sich bei CHF 59.08 und damit rund ein Drittel vom aktuellen Niveau entfernt. Die Laufzeit endet am 27. Oktober 2021.