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L’Oreal: Gepflegte Aussichten

05.06.2024 4 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

Der Kosmetik-Konzern zeigt ein hochprofitables Wachstum. Die Aktie könnte nicht nur aus operativen Gründen schon bald nach oben ausbrechen, auch spielt dem Titel die anstehende Zinswende besonders in die Hände. 

Das Gros der Ökonomen erwartet am morgigen Donnerstag eine erste Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank. «Der Markt rechnet mit einer 90%-Chance, dass die EZB auf ihrer Juni-Sitzung die Zinsen um 25 Basispunkte senken wird», sagt Martins Sulte, CEO der Multi-Asset-Investmentplattform Mintos. Hintergrund ist ein Rückgang der Kerninflation in Verbindung mit einem leichten Wirtschaftswachstum. «Zusammen mit der Arbeitslosigkeit, die auf historischem Tiefstand notiert, nimmt dies den Inflationsdruck und spricht für eine Senkung», fasst Sulte zusammen.

Defensive Branchen im Vorteil

An den Märkten ist die geopolitische Wende schon länger das Thema Nummer eins. In Erwartung sinkender Leitsätze legte der EURO STOXX 50 in diesem Jahr um rund ein Zehntel zu. Doch kommt es tatsächlich zu einem sinkenden Zinsumfeld, profitieren nicht alle Sektoren in derselben Weise davon. HQ-Trust-Analyst Sebastian Dörr hat sich die Performance von 20 verschiedenen Bereichen zwischen Ende 1984 bis heute angesehen. Ergebnis: Defensive Branchen schnitten deutlich besser ab als die zyklischen, wobei Nahrungsmittel sowie Körperpflege in allen 13 Phasen eine bessere Kursentwicklung als der Markt erzielten.

Hohe Profitabilität

Angesichts dieser Tatsache kann es nicht schaden, sich den Beauty-Bereich näher anzusehen. Charttechnisch wie operativ eine gute Figur macht L‘Oreal. Die Franzosen erzielten im vergangenen Jahr einen Umsatz von EUR 41.2 Mrd., das entspricht einem Plus von 7.6% gegenüber dem Vorjahr. Alle Geschäftsbereiche trugen zu dem Anstieg bei, am deutlichsten die Kategorien «Konsumgüter» und «Dermatologische Kosmetik». Die operative Marge verbesserte sich dabei um 30 Basispunkte auf 19.8%. Damit ist L’Oreal deutlich profitabler als die Konkurrenz. Beiersdorf kam auf einen Wert von 13.4%, Henkel schaffte gar nur eine Rendite von 11.9%. 

Solider Jahresauftakt

Der Elan hielt auch zum Jahresauftakt 2024 an. Dank einer starken Nachfrage in Europa und Nordamerika legten die Erlöse sogar um 8.3% zu, das war deutlich mehr als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Besonders gut lief das Geschäft mit Make-up und Hautpflege-Produkten, während die geringsten Zuwächse die Luxuspflege-Sparte aufwiesen. Hier machte sich vor allem die Zurückhaltung der gut betuchten chinesischen Klientel bemerkbar. Da es im Reich der Mitte zuletzt wirtschaftlich wieder aufwärts ging, könnte diese Scharte bald ausgemerzt sein. «Der Konzern verfügt über eine gute Eigenkapitalausstattung, und die Innovationsstärke sollte das weitere Wachstum vorantreiben», kommentiert DZ Bank-Analystin Katharina Schmenger die Zwischenbilanz und fügt hinzu: «Die Aktie ist aus historischer Sicht zudem attraktiv bewertet.»

Analysten zögern noch

Die Meinung von Schmenger teilen nicht alle, im Gegenteil: Von der Deutschen Bank über Jefferies bis hin zu RBC stufen die Analysten das EURO STOXX 50-Mitglied mit «Underperformance» ein. Allerdings lesen sich die Studien nicht so schlecht wie das Rating vermuten lässt. Die Resultate rund um das Kosmetikgeschäft hätten nun für Zuversicht gesorgt, heisst es beispielsweise bei Jefferies. Und für RBC-Analystin Emma Lethere wird die Bewertung der Konsumgüterbranche insgesamt immer attraktiver. Dies könnte darauf hindeuten, dass es in den kommenden Wochen zu positiven Revisionen kommt. Das mittlere Kursziel von 27 Studien beläuft sich derzeit auf EUR 450.

An der Börse tritt die L‘Oreal-Aktie seit Monaten auf diesem Niveau auf der Stelle. Der Bereich um EUR 450/460 erwies sich vor allem in diesem Jahr bis dato als unüberwindbare Hürde. Aktuell nimmt der Titel den horizontalen Widerstand wieder ins Visier. Unterstützung bekommt der Kurs auf der Unterseite von der 100- und 200-Tage-Linie, die bei EUR 439 und EUR 426 verlaufen und nach oben gerichtet sind.

Anlagelösungen

Mit dem Call-Warrant OR01YZ von der ZKB lässt sich auf einen baldigen Ausbruch nach oben setzen. Der Hebel beträgt 6.5, der Strike befindet sich mit EUR 480 etwas oberhalb des aktuellen Kursniveaus. Die Laufzeit des Produkts endet am 31. Dezember 2024. Ein halbes Jahr länger läuft der Call Optionsschein OR0TXZ der Zürcher Kantonalbank. Mit einem Strike bei EUR 500 befindet sich auch dieser Warrant «aus dem Geld». Interessant erscheint uns für die konservativen Anlegernaturen zudem eine Seitwärtsspekulation bei L‘Oreal. Der im März emittierte Barrier Reverse Convertible KPWEDU der UBS wäre dafür bestens geeignet. Das Papier mit einer Laufzeit bis März 2026 verspricht eine maximale Gewinnchance von 8.2%. Zudem ist das Produkt mit einem Risikopuffer von 31.7% ausgestattet.

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