

Lufthansa: Airline-Aktie mit reduzierter Flughöhe
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Martin Raab
Nach einem fulminanten 2017 geriet die Lufthansa-Aktie zuletzt unter Druck. Kurz vor dem Bilanztermin der Fluggesellschaft versucht der DAX-Titel, dem Abwärtstrend zu entkommen.
Für die Deutsche Lufthansa war 2017 ein Jahr der Superlative. Mit 130 Millionen Fluggästen verzeichnete der Airline-Konzern einen neuen Passagierrekord. Im Vergleich zu 2016 reisten 18.6% mehr Menschen mit den Jets der Gruppe, zu der auch Swiss zählt. Das starke Wachstum führte dazu, dass die Lufthansa sich den Titel als – gemessen an den Passagierzahlen – grösste Fluggesellschaft in Europa zurückholte. Das deutsche Unternehmen setzte sich knapp vor den irischen Low Cost-Carrier Ryanair. Neue Bestmarken hat die Lufthansa im vergangenen Jahr auch beim Ergebnis erzielt. Überdies spielte dem Konzern neben der starken Konjunktur die Pleite von Air Berlin in die Hände. Die Lufthansa konnte die Flotte ihrer Billigflugtochter Eurowings mit 33 Maschinen aus der Konkursmasse stärken.
Ein Jahr der Superlative erlebte die Lufthansa auch an der Börse. 2017 verteuerte sich die Aktie um 145 Prozent und setzte sich damit an die DAX-Spitze. Im Zuge des Höhenflugs übertraf der Blue Chip das bisherige, annähernd zwei Jahrzehnte alte Rekordhoch. Am 4. Januar markiert die Lufthansa bei EUR 31.26 ein Top, doch dann kippte der Aufwärtstrend. Mittlerweile notiert der Carrier rund ein Zehntel unter dem 2017er-Ultimo. Der Rücksetzer geht mit mehreren kritischen Analystenkommentaren einher. «Wir haben den Eindruck, dass die Investoren zu euphorisch waren», stellten die Analysten von Bank of America/Merrill Lynch bereits Anfang Jahr fest. Die US-Amerikaner stuften die Lufthansa mit «Underperform» ein.
Kepler Cheuvreux hat das Rating für den DAX-Titel kürzlich von «Hold» auf «Reduce» zurückgesetzt. Laut Analystin Ruxandra Haradau-Doser besteht eine grosse Herausforderung für das Unternehmen darin, die Nicht-Treibstoff-Kosten unter Kontrolle zu halten. Ausserdem rechnet sie mit einem zunehmenden Wettbewerb. Das gelte vor allem für den wichtigen Standort Frankfurt. Nach Schätzungen von Haradau-Doser erwirtschaftet Europas Branchenkrösus dort mehr als die Hälfte des operativen Ergebnisses. »Wir erwarten, dass mehr als 20% der Kurstrecken-Sitzplätze der Lufthansa am Frankfurter Flughafen während des Sommerflugplans 2018 im Wettbewerb mit Ryanair stehen», schreibt die Expertin in einem aktuellen Kommentar. Im vergangenen Jahr seien noch weniger als 2% der Plätze betroffen gewesen. Man darf gespannt sein, ob und wie sich CEO Carsten Spohr zum Wettbewerb und den Aussichten für das laufende Jahr äussert. Am 15. März präsentiert der Lufhansa-Chef die Ergebnisse für 2017.
Anlagekonklusion:
Vor dem Zahlentermin versucht die Lufthansa-Aktie, aus dem kurzfristigen Abwärtstrend auszubrechen. Von einem echten Befreiungsschlag liesse sich dabei wohl erst sprechen, sobald es dem DAX-Titel gelingt, die Marke von EUR 28 hinter sich zu lassen. Hier verläuft ein horizontaler Widerstand. Ein Stück höher wartet die 55-Tage-Linie. Eine Long-Wette können Trader mit dem Call-Warrant WLHCAV eingehen. Vontobel hat den Strike des Produkts bei EUR 28 fixiert. Sollte die Aktie dagegen an den skizzierten Hürden scheitern und im Korrekturmodus verharren, wäre ein Put-Warrant (Valor: 39148238) die bessere Wahl. Der Strike des von der Commerzbank auf SwissDots gehandelten Papiers liegt bei EUR 30 – damit bewegt sich der kurz vor Weihnachten fällige Optionsschein bereits im Geld.