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payoff Trading Desk

Lufthansa: Durchstartmanöver

22.09.2021 3 Min.
  • Christian Ingerl

Die grösste deutsche Airline versucht an der Börse wie auch im operativen Geschäft ein Comeback. Mutige Anleger gehen mit an Bord.

Als Durchstarten, im Fachjargon «go-around» genannt, bezeichnet man laut dem Lexikon der Luftfahrt ein Flugmanöver, bei dem ein Landeanflug nicht mit einer Landung abgeschlossen, sondern durch Gas geben in einen Steigflug übergeht. Dieses Bild passt derzeit bestens auf den Kursverlauf der Lufthansa-Aktie. Das DAX-Mitglied befindet sich bereits seit Monaten im Sinkflug, der von knapp EUR 13 auf unter EUR 8 führte. Doch bevor der Kurs tatsächlich auf Nulllinie aufschlagen kann, startete die Airline im wahrsten Sinne des Wortes durch. Mehr als ein Zehntel legte der Titel innerhalb von nur fünf Tagen zu.

Licht am Horizont

Der Stimmungsumschwung ging mit einer steigenden Zuversicht beim Lufthansa-Management einher. Konzernchef Carsten Spohr teilte mit, dass die Zahl der Business-Gäste in den kommenden Monaten wieder deutlich steigen wird: «Wir sehen jetzt ganz deutlich, dass die Geschäftsreisenden wieder zurückkommen.» Daher schraubte die Gesellschaft ihre innerdeutschen Kapazitäten im September um 30% nach oben, weitere 15% sollen im Oktober hinzukommen. Mittelfristig geht Spohr davon aus, wieder auf 80% bis 90% des Vorkrisenniveaus zu kommen.

Verluste schrumpfen

Auch was das laufende Geschäftsjahr angeht, wächst die Zuversicht. So soll der operative Verlust geringer ausfallen als das Minus von EUR 5.5 Mrd. im Krisenjahr 2020. Und auch den Staat, der sich im Zuge der Virus-Pandemie an der Gesellschaft beteiligt hat, möchte die Lufthansa loswerden. Gelingen soll dies mit einer EUR 2 Mrd. schweren Kapitalerhöhung. Gleichzeitig nimmt der Konzern wieder die Gewinnzone ins Visier. So soll im laufenden Sommer-Quartal von Juli bis September ein positives operatives Ergebnis erreicht werden. «Wir verbrennen kein Geld mehr», sagt Finanzvorstand Remco Steenbergen.

USA öffnet sich

Entscheidend für eine nachhaltige Wende bei der Lufthansa ist, dass die Flugbereitschaft wieder steigt. Im Gesamtjahr dürfte die Lufthansa zwar erst 40% ihrer Vor-Krisen-Kapazität erreichen, doch lässt dies Spielraum nach oben. Im Schlussquartal sollten es laut Management schon 60% sein. Und auch auf den wichtigen Langstrecken nimmt der Verkehr wieder zu. So erlauben beispielsweise Kanada und Singapur geimpften Passagieren die Einreise ohne Quarantäne. Anfang der Woche haben überraschend die USA bekanntgegeben, ihre Einreisesperre für Europäer im November für Geimpfte aufzuheben. Für die Lufthansa ist diese Öffnung ein wichtiger Schritt.

Kurswende

Wie eingangs erwähnt, startet die Lufthansa-Aktie derzeit einen Versuch, den monatelangen Abwärtstrend zu stoppen. Dabei erwies sich der Bereich um EUR 8 als gutes Sprungbrett. Auf diesem Niveau fand der Kurs zuletzt einen Boden. Auf der Oberseite stehen nun entscheidende Hürden auf dem Plan, die es zu überwinden gilt. Als erstes muss das Anfang August gerissene Gap bei EUR 9.15/9.00 geschlossen werden. Kurz danach wartet die 90-Tage-Linie bei EUR 9.50 und anschliessen die psychologisch wichtige Marke bei EUR 10.

Fazit

Wer es für möglich hält, dass die Lufthansa-Aktie die skizierten Barrieren aus dem Weg räumen kann, ist mit dem Call Warrant WLHA7V bestens ausgerüstet. Das Produkt verfügt über einen Hebel von 4.2. Der Strike liegt bei EUR 10, die Laufzeit endet am 24.06.2022. Für den Fall, dass sich das aktuelle Flugmanöver als nicht nachhaltig erweisen sollte, bietet sich der Barrier Reverse Convertible FAWYJB von Julius Bär an. Damit ist eine Rendite von 15.7% p.a. im Seitwärtsflug möglich. Die Barriere befindet sich bei EUR 5.20 und damit beruhigende 37.9% vom aktuellen Kursniveau entfernt.

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