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payoff Trading Desk

LVMH: Der Glanz verfliegt, die Tradingchancen bleiben

31.10.2023 5 Min.
  • Serge Nussbaumer
    Chefredaktor

Der erfolgsverwöhnte Luxuskonzern sieht sich mit einer nachlassenden Nachfrage konfrontiert, welche sich im Kurs widerspiegelt.

Im Zuge der jüngsten Quartalszahlen hat sich der Abwärtstrend des Bluechips nun nochmal beschleunigt. Egal, ob es als nächstes zu einer Trendbestätigung oder zu einem Comeback kommt, auf dem führendem OTC-Marktplatz für Hebelpapiere Swiss DOTS finden Trader attraktive Lösungen für alle Seiten.

Nach der jüngsten Zahlenvorlage vom Börsenpublikum hat die Aktie von LVMH einen spürbaren Kursrückgang erlitten: Auf knapp 6% summierte sich der Tagesverlust, was einer Kapitalvernichtung von rund EUR 20 Mrd. gleichkommt. Dabei hatte der EURO STOXX 50-Titel in den vergangenen Monaten aufgrund aufkeimender Sorgen um einen konjunkturellen Gegenwind bereits zuvor deutliche Abschläge einstecken müssen. Vom im Mai markierten Allzeithoch ging es rund ein Fünftel bergab.

Erwartungen verfehlt

Der Zwischenbericht zum dritten Quartal bestätigte die Ängste der Märkte. Nachdem das Ende der Pandemie der Branche einen Boom bescherte, macht sich nämlich in Sachen Wachstum nun eine Katerstimmung breit. Die Franzosen, zu denen die Modehäuser Louis Vuitton und Dior sowie der Cognac-Hersteller Hennessy und der US-Juwelier Tiffany zählen, verbuchten wegen der hohen Inflation und konjunktureller Unsicherheiten nur noch ein Umsatzplus von 9%; Analysten hatten dagegen noch die Hoffnung auf einen Anstieg um 11.5%. Und selbst dieses Wachstum wäre nicht hoch genug gewesen, um das Tempo des ersten Halbjahres aufrecht zu erhalten. Zum Jahresauftakt konnte der Branchenprimus aufgrund der Wiedereröffnung Chinas noch mit einem Erlöszuwachs von 17% brillieren. 

Das nun aktuelle Verfehlen der Prognose stellt einen seltenen Misserfolg für das weltweit grösste Luxusgüterunternehmen dar. Anleger sind es gewohnt, dass LVMH weit über die Erwartungen hinausgeht , oder sie zumindest klar übertrifft. Die derzeitige Entwicklung signalisiert nun jedoch eine Normalisierung des Sektors. Insbesondere in den Märkten USA und Europa sitzt das Geld für High-End-Waren nicht mehr so locker. Vor allem die Wein- und Spirituosensparte enttäuschte im abgelaufenen Quartal. Darüber hinaus verläuft die Erholung in China uneinheitlich. 

Vorsichtigere Töne

Die neue Normalität im Luxusgütersegment führt dazu, dass viele Analysten ihre einstige Zuversicht etwas relativieren. Aus der Researchabteilung von JP Morgan heisst es, dass LVMH eine anhaltende Volatilität im Sektor zwar besser bewältigen sollte, angesichts der aktuell negativen Gewinndynamik und der unsicheren Aussichten bestehe kurzfristig aber nur begrenzter Spielraum für eine absolute Neubewertung. Die Experten senkten ihr Kursziel von EUR 870 auf EUR 835, was immer noch einem Potenzial von rund einem Viertel entspricht. Auch die RBC legte Hand an ihren Prognosen und dem Kursziel an. Nach Ansicht des Analysten Piral Dadhania bleiben die Aussichten für das nächste Jahr trübe. Er rechnet damit, dass die Abwärtskorrekturen der Gewinne in diesem Sektor wahrscheinlich anhalten werden.

Eine alte Börsenweisheit lautet «Sell on good news, buy on bad news». Zu Deutsch: Verkaufen bei guten Nachrichten, kaufen bei schlechten Nachrichten. Das klingt auf den ersten Blick etwas paradox. Allerdings hat diese alte Börsenregel in der Vergangenheit schon oft funktioniert. Allerdings gibt Tashi Gumbatshang, Leiter des Beratungszentrums Vermögen und Vorsorge bei der Raiffeisen, zu bedenken: «Man weiss nie, wann eine Aktie oder ein Unternehmen den tiefsten Punkt der Bewertung erreicht hat». Es kommt also auf das Markt-Timing an.

Verschiedene Szenarien… 

In der ausgedehnten Kurskorrektur dürften inzwischen viele negative Nachrichten eingepreist sein, zumal inzwischen auch der letzte Investor mitbekommen haben sollte, dass die Branche in eine Phase mit geringeren Wachstumsraten eingetreten ist. Auch die Bewertung hat sich mittlerweile klar reduziert. So ist das KGV von LVMH von Werten jenseits der 30, wie sie in den Vorjahren zu beobachten waren, auf rund 20 deutlich geschrumpft. Es könnte also durchaus schon bald eine Bodenbildung mit einem anschliessendem Rebound anstehen.

Die Charttechnik malt derweil noch ein schwarzes Bild, und das im wahrsten Sinne des Wortes. So hat sich zu der bereits angeschlagenen Kurskurve jüngst noch ein sogenanntes «Death Cross» hinzugesellt. Der gleitende 100-Tage-Durchschnitt durchbrach die längere 200-Tage-Linie von oben nach unten durch und sorgte damit für das Todeskreuz. Dies wird als klares Verkaufssignal gewertet. 

…unterschiedliche Anlagelösungen

Negativ gestimmte Anleger können das aktuelle Abwärts-Momentum nutzen und eine gehebelte Spekulation wagen. Von den auf Swiss DOTS kotierten 173 Short-Produkten machen vor allem Faktor-Zertifikate und Mini Future Sinn, da bei beiden Strukturen die zuletzt angesprungene Volatilität – anders als bei Warrants – keinen oder kaum Einfluss auf die Preisstellung nimmt. Geeignet wäre zum Beispiel das Faktor-Zertifikat (Valor 58423067) des Derivate-Emittenten Société Générale mit einem konstanten Multiplikator von 6. In Frage kommt zudem der Mini Future Short (Valor 129091575) von UBS. Der Hebel beträgt 8.1, der Stop Loss befindet sich bei EUR 743.166141 und liegt folglich rund 10% vom aktuellen Kursniveau entfernt. Für ein Comeback der LVMH-Aktie eignet sich für risikobereite Anleger der Mini Future Long (Valor 110180249) von BNP Paribas. Der Stop Loss ist bei EUR 557.83 angesiedelt und damit gut 29% entfernt. Trotz des hohen Risikopuffers beläuft sich der Hebel immerhin noch auf 4.45. Noch mehr «Pfiff» verspricht der Mini Future (Valor 122792327), der ebenfalls börsentäglich zwischen 8 und 22 Uhr gehandelt werden kann, mit einem Multiplikator von etwas mehr als 10.

Quelle: baha

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