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Makroökonomische Risiken vs Rückenwind werden Märkte 2019 bestimmen

10.12.2018 3 Min.
  • Robert-Jan van der Mark, Co-Manager des Kames Global Diversified Growth Fund

Politik, Wachstumssorgen und steigende Zinsen waren in diesem Jahr einige der wichtigsten Treiber der Märkte, aber sie dürften in den nächsten zwölf Monaten eine weitere Hauptrolle spielen und sowohl Risiken als auch Chancen für Investoren mit sich bringen.

Zwischen Brexit, Handelskriegen und Arbeitsmarkt-problemen gibt es eine Reihe von Unsicherheiten, die Investoren in den kommenden Monaten navigieren müssen. Überraschungen sind unvermeidlich, aber ob sie positiv oder negativ sind, bleibt abzuwarten.

Das sind die wichtigsten Makrorisiken und die möglichen positiven Überraschungen im kommenden Jahr.

Risiko einer fehlgeleiteten Geldpolitik

Wenn ein Konjunkturzyklus zu Ende geht, beginnen in der Regel Kapazitätsengpässe zu entstehen und die Inflation steigt. An dieser Stelle ist eine fehlgeleitete Geldpolitik eines der grössten Risiken. Die Zentralbanken könnten auf die steigende Inflation mit einer Anhebung des Zinssatzes reagieren, aber dies birgt die Gefahr, dass die Investitionen zurückgehen, was zu einem Vertrauensverlust und einem Rückgang der Ausgaben führen kann. In der Zwischenzeit könnten höhere Zinsen negative Auswirkungen auf Unternehmen mit hohem Fremdkapitalanteil haben. In einem solchen Szenario dürften Staatsanleihen eine bessere Performance erzielen, während riskantere Anlagen negative Renditen abwerfen dürften.

Politische Risiken durch die EU

Die politischen Unsicherheiten waren in diesem Jahr gross und noch immer herrscht Unklarheit. Das Scheitern der Brexit-Verhandlungen könnte die Wahrscheinlichkeit eines harten Brexits erhöhen und negative Auswirkungen auf den Handel zwischen Grossbritannien und der Eurozone haben.

Aber der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU ist nicht die einzige Bruchstelle, vor der man sich fürchten muss – der jüngste italienische Haushaltsvorschlag und die daraus resultierenden Unruhen haben den Mangel an struktureller Stabilität in der Eurozone deutlich gemacht und Bedenken hinsichtlich einer möglichen Auflösung der Union geweckt. Obwohl wir dies für eher unwahrscheinlich halten, bleibt das Risiko bestehen, wenn die Eurozone nicht weiter integrierend wirkt.

Mögliche Eskalation des Handelskrieges

Ein ausgewachsener Handelskrieg, der bereits 2018 eine Gefahrenquelle war, könnte seinen Höhe-punkt erreichen, wenn sich die Spannungen zwischen den USA und China wieder verstärken. Dies würde mit ziemlicher Sicherheit zu einer globalen Verlangsamung des Wachstums führen, die sich auf die Volkswirtschaften auf der ganzen Welt auswirkt.

Positive Überraschungen: Innovation

Auf der anderen Seite könnte ein enger werdender Arbeitsmarkt Investitionen, Innovationen und produktivitätssteigernde Massnahmen anregen und sich positiv auf die Wirtschaft auswirken. Dies würde zu einer Wiederbelebung des Produktivitätswachstums führen, was das geringere Wachstum des Arbeitsangebots ausgleichen und zu einem nachhaltigen globalen Wirtschaftswachstum beitragen würde.

Schicksalswende

Wenn sich politische Risiken allerdings aufzulösen beginnen, kann dies oft als Rückenwind für die Weltwirtschaft wirken. Wenn die Rhetorik des Handelskrieges nachlässt und beispielsweise Handelsbarrieren beseitigt werden, könnte ansteckende Euphorie dazu beitragen, das globale Wachstum voranzutreiben. Andere Beispiele, bei denen eine Trendwende eintreten könnte, sind die Vereinbarung eines weichen Brexit-Deals oder die Durchführung von Strukturreformen in der Eurozone zur Förderung von Zusammenhalt und Stabilität. Jede dieser politischen Entwicklungen könnte einen willkommenen Schub für die Weltwirtschaft bringen.

In diesem Szenario könnten risikoreiche Anlageklassen wie Aktien-, Rohstoff- und Immobilienanlagen hohe einstellige oder sogar niedrige zweistellige Renditen erzielen. Die Renditen aus festverzinslichen Wertpapieren wären weniger positiv, wobei Staatsanleihen sogar negative Erträge aufgrund der steigenden Renditen generieren würden.

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