«Market Hurricane»
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Martin Raab
Während im Epizentrum von Anti-Klimawandel ein Rekordsturm wütet, droht den Märkten der heisseste Herbst seit dem Fall von Lehman Brothers.
Wirbelstürme entstehen bei Wassertemperaturen von mindestens 26,5 Grad Celsius. Im Zusammenspiel von Sonne, Meer sowie warmer und feuchte Luft entsteht ein dynamischer Windsturm, auch als Hurrikan bekannt. Per Naturgesetz bilden sich Wirbelstrüme zwischen dem fünften und 20. Breitengrad nördlich und südlich des Äquators. Nur dort ist die Corioliskraft gross genug. Sie wird durch die Erdrotation hervorgerufen und versetzt die Luftmassen in Drehbewegung.
Von Fiktion zu Realität
Nun, mit ungekannter Wucht wurde vor einigen Tagen Florida auf rund 25 Kilometer Breite, quasi quer durch den Sunshine State, von Hurricane Ian durcheinandergewirbelt. Von der Intensität völlig überrascht, war wenige Tage die schiere Hilflosigkeit statt „Alles im Griff“ offenkundige Wahrnehmung. Die lokalen Offiziellen machten gute Miene zum bösen Spiel. Das Klimawandel nur eine fiese Politikattrappe der Linken und Kommunisten ist, schien endgültig widerlegt.
USD 63 Milliarden Schaden
Das wirtschaftliche Ausmass des Schadens ist ebenfalls auf Rekordniveau. Die Erst- und Rückversicherer gehen von einer Schadensumme von USD 63 Milliarden aus. Das ist rund die Hälfte des jährlichen Bruttoinlandprodukts vom Andenstaat Ecuador, in Florida ist diese Summe innert 9 Stunden buchstäblich «verblasen» worden. Kaufkrafteinbussen bei betroffenen Haushalten könnten sich zu USD 10 Milliarden auf die nächsten 12 bis 14 Monate belaufen. Geld, dass aktuell nicht mehr in Konsum gepumpt werden kann.
Axel Weber erwartet 10% Leitzins
Ein Segen für Betroffene, dass der US-Ölpreis der Sorte WTI erstmals unter 80 Dollar liegt. Dumm nur, dass seit Anfang September der Wert vieler Portfolios um bis zu 20% gefallen ist. Ähnlich der Ursache von klimatischen Wirbelstürmen hat in der Finanzwelt die erhöhte Temperatur bei den Leitzinsen für drastische Windbewegungen gesorgt. Die Charttechnik lässt ganz aktuell leider schlimmes befürchten. Für Aufsehen sorgte die Prognose von Axel Weber, seines Zeichen ex-Bundebank und ex-UBS VRP: Er geht von einem US-Leitzins bis Ende nächsten Jahres von 10% aus. Das würde ab 2024 den Bundes- und Staatshaushalt in den USA zunehmend verblasen — egal wer im Herbst 2024 als Präsident das Rennen macht.
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Bildquelle: Unsplash – NASA (05.10.2022)