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payoff Trading Desk

Medienaktien: Zurück im Rampenlicht

24.02.2017 4 Min.
  • Martin Raab

Der Unterhaltungssektor konnte an der Börse zuletzt Boden gut machen. Dabei gelang dem STOXX Europe 600 Media Index ein technischer Befreiungsschlag. Mit einem Tracker-Zertifkat können sich Anleger die Benchmark ins Portfolio holen.

In der Nacht von Sonntag (26. Februar) auf Montag geht in Los Angeles die 89. Oscar-Verleihung über die Bühne. 3.300 Besucher vor Ort sowie mehrere Hundert Millionen TV-Zuschauer werden dabei sein, wenn der wichtigste Filmpreis der Welt vergeben wird. Wenig überraschend ist diese Show der Superlative stark auf Hollywood fokussiert. Für die insgesamt 24 Trophäen sind überwiegend US-Produktionen nominiert. Gleichwohl werden sich auch Filmschaffende aus Europa im Dolby Theatre tummeln. Streifen aus Schweden, Dänemark und Deutschland sind im Rennen um die Auszeichnung als „Bester fremdsprachiger Film“. Gleichzeitig hofft die europäische Medienindustrie – sei es mittels Live-Übertragungen oder steigende Kinoumsätze – etwas vom Glanz der Oscar-Nacht abzubekommen.

Trump sorgt für neuen Schwung

An der Börse hatte der Sektor in der jüngeren Vergangenheit kaum Unterhaltungswert. Vor knapp zwei Jahren bog der STOXX Europe 600 Media Index in einen Abwärtstrend ein. Zuletzt meldete sich die Branchenauswahl jedoch zurück. Gegenüber dem im Herbst 2016 markierten Tief holte die Benchmark mehr als ein Zehntel auf. Die kurzfristigen Avancen führten den Index nicht nur über den skizzierten Negativtrend. Darüber hinaus gelang ihm der Sprung über die 200-Tage-Linie (siehe Grafik). Eine Initialzündung für diesen technischen Befreiungsschlag brachte die überraschende Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. Bekanntlich knüpfen Investoren an den Republikaner die Hoffnung auf einen Konjunkturboom. Medienunternehmen können in einem solchen Umfeld auf steigende Werbeeinnahmen sowie den forcierten Absatz von Abos, Büchern, Filmen und Musik hoffen.

Neben der makroökonomischen Grosswetterlage gibt es ein weiteres zentrales Erfolgskriterium: Für die Medienunternehmen kommt es entscheidend darauf an, die richtige Position auf dem Feld der Digitalisierung zu finden. Neue technologische Möglichkeiten wie Smartphones, Tablets oder multifunktionale TV-Geräte stellen die Branche zusammen mit der rasanten Ausbreitung des Breitbandinternets regelrecht auf den Kopf. Nach Angaben von WPP lag der Digitalanteil an den globalen Werbeausgaben nach der Jahrtausendwende gerade einmal bei 2.6%. Während die Quote 2015 bereits 28% erreichte, könnte der Anteil der neuen Medien im Jahr 2020 auf 39% ansteigen. Entsprechend hat der britische Werbekonzern diesen Bereich, nicht zuletzt durch Akquisitionen, forciert. Die Folge: Während WPP in den ersten drei Quartalen 2016 bei den Konzernnettoumsätzen auf vergleichbarer Basis ein Wachstum von 3.4% erzielte, legten die digitalen Erlöse um 6.1% zu. Auch an der Börse kommt diese Strategie an: Die jüngste Schwächephase des Mediensektors ging an WPP vorbei, das Branchenschwergewicht notiert auf einem Allzeithoch.

ProSiebenSat.1 durchbricht Schallmauer

Derweil hat die Korrektur ProSiebenSat.1 Media ziemlich erwischt. Dabei macht sich auch beim deutschen TV-Konzern die frühzeitig eingeschlagene Digitalisierungsstrategie voll bezahlt. 2016 knackte das Unternehmen beim operativen Ergebnis erstmals die Schallmauer von EUR 1 Mrd. Als Wachstumstreiber entpuppten sich die Online-Geschäfte – insbesondere mit Flugreisen und Preisvergleichen. Dagegen dehnte sich der Profit im Kerngeschäft Fernsehen nur moderat aus. Möglicherweise verlor die Aktie deswegen nach der Zahlenvorlage etwas an Wert. Kritiker monieren, dass ProSiebenSat.1 vor allem in Geschäftsbereichen wächst, die weniger profitabel sind. Angesichts einer Dividendenrendite von knapp fünf Prozent und der für 2017 gesteckten Wachstumsziele stehen die Chancen dennoch gut, dass sich die jüngste Erholung des DAX-Mitglieds fortsetzt.

Anleger, die vor Einzelinvestments zurückscheuen, können sich über ein Tracker-Zertifikat (Valor: 1878475) diversifiziert im europäischen Unterhaltungssektor positionieren. Das UBS-Produkt bildet den Verlauf des STOXX Europe 600 Media Index ab. Allerdings ist der Tracker nicht an der SIX kotiert. Interessenten müssen auf die Börsen in Stuttgart oder Frankfurt ausweichen.

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