Meyer Burger: Über dem Solarspezialisten geht die Sonne auf
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Serge Nussbaumer
Chefredaktor
Meyer Burger feiert in diesem Jahr den 70. Geburtstag. Und rechtzeitig zum Jubiläum strahlt die Sonne über dem Nebenwert.
Die Transformation vom Maschinenbauer zum Hersteller hochwertiger Photovoltaikzellen und -module könnte aufgehen. Demnächst erfahren Anleger, wie die Geschäfte laufen und mit welchen Zielen Meyer Burger in die Zukunft geht. Wer im Zahlentermin eine Trading-Opportunität sieht, findet auf Swiss DOTS, dem führenden Schweizer OTC-Marktplatz für Hebelpapiere, das passende Instrumentarium.
Seit 1953 spannen Hans Meyer und Erich Burger zusammen. Das Duo gründete ein Unternehmen, welches zunächst als Zulieferer für einen wichtigen Schweizer Sektor agierte. Meyer Burger baute Maschinen für die Uhrenstein-Herstellung. Es sollte der Anfang einer bewegten Geschichte mit vielen Veränderungen sowie Höhen und Tiefen sein. Ab 1970 widmete sich das Unternehmen dem Schneiden von Siliziumwafern für die Halbleiterbranche. In den 1980er-Jahren entdeckten die Thuner die Photovoltaik (PV) für sich. Diesem Sektor ist Meyer Burger treu geblieben. In der zweiten Hälfte der 2010er-Jahre konnten die führenden deutschen Solarmodulhersteller der Konkurrenz aus China nicht mehr Stand halten. Der Untergang von prominenten Konzernen wie Solarworld legte auch einen tiefen Schatten über Meyer Burger.
2020 zog das Management die Reissleine. Das Führungsteam um CEO Gunter Erfurt stiess einen Strategiewechsel an und rief den «Wandel vom Equipment-Lieferanten zum Hersteller hocheffizienter Solarzellen und -module» aus. Während das Unternehmen Randaktivitäten abgestossen hat, wurden die Kapazitäten im neuen Kerngeschäft deutlich ausgebaut. Im laufenden Jahr möchte Meyer Burger PV-Module und -Zellen mit einer Gesamtnennleistung von 1.4 Gigawatt (GW) fertigen können. Gegenüber 2021 würde sich die Schlagkraft damit um den Faktor 3.5 erhöhen. Im kommenden Jahr soll es mit den Kapazitäten weiter deutlich nach oben gehen (siehe Grafik).
Energiegeladener Start ins Jubiläumsjahr
Das Unternehmen reklamiert für sich «die Produktion der weltweit effizientesten PV-Module mit dem höchsten Energieeintrag pro Quadratmeter». Diese Platten werden in Freiberg mit Solarzellen aus der eigenen Fertigung in Bitterfeld-Wolfen endmontiert. Mit den Standorten in Deutschland hat Meyer Burger eine Art Gegenentwurf zur massenhaften Fertigung von PV-Anlagen in China geschaffen. Eine weitere Solarmodulproduktion betreibt der Konzern in Goodyear im US-Bundesstaat Arizona.
Nicht nur operativ ist Meyer Burger sprichwörtlich energiegeladen in das Jahr des 70. Firmenjubiläums gestartet. Auch an der Börse lacht die Sonne über dem Small Cap. Seit Sylvester 2022 hat sich die Aktie um mehr als ein Viertel verteuert. Gegenüber dem tiefsten Wert des vergangenen Jahres steht sogar rund eine Verdreifachung zu Buche. Neben den eigenen Aktivitäten hat Meyer Burger die allgemeine Aufbruchstimmung im Sektor zum Rebound verholfen. Die Sonnenkraft spielt im Kampf gegen den Klimawandel respektive bei der globalen Energiewende eine zentrale Rolle. Dabei helfen die stark gefallenen Stromgestehungskosten – längst braucht die PV den Vergleich mit fossilen Kraftwerken nicht mehr zu scheuen.
Hinzu kommen politische Initiativen. Die Europäische Union hat mit dem «RePowerEU»-Plan auf die russische Invasion in der Ukraine reagiert. Unter anderem möchte Brüssel die PV-Leistung bis 2025 verdoppeln. In der Zeit bis 2030 sollen auf dem EU-Gebiet Anlagen mit einer Leistungsstärke von 600 GW installiert werden. Eine Art verfrühtes Jubiläumsgeschenk hat Joe Biden den Thunern gemacht. Im vergangenen August setzte der US-Präsident seine Unterschrift unter den Inflation Reduction Act (IRA). Das Gesetzespaket sieht eine erhebliche Unterstützung für die PV-Industrie in den Staaten vor.
Lukrative und prestigeträchtige US-Order
Nur wenige Tage, nachdem der IRA in Kraft getreten war, hat sich Meyer Burger in den USA einen lukrativen Auftrag sichern können. So wird D. E. Shaw Renewable Investments (DESRI) ab 2024 über fünf Jahre Solarmodule mit einer Leistungskapazität von mindestens 3.75 GW beziehen. Der Entwickler, Eigentümer und Betreiber von erneuerbaren Energieprojekten kann die Order auf bis zu 5 GW aufstocken. «DESRI wird eine substantielle jährliche Anzahlung leisten, damit Meyer Burger Material und Rohstoffe für die Solarmodulproduktion beschaffen und finanzieren kann», erklärte das Unternehmen.
Natürlich reichen diese Mittel nicht, um den für die Transformation nötigen Finanzmittelbedarf zu decken. Im vergangenen November hat das Unternehmen eine Kapitalerhöhung erfolgreich über die Bühne gebracht. Mit der Ausgabe von mehr als 926 Mio. neuen Aktien kassierte Meyer Burger brutto eine Viertelmilliarde Franken ein. Ausserdem hat das Unternehmen im grossen Stil Fremdmittel aufgenommen. Während die Kapitalerhöhung zu einer Verwässerung der bestehenden Aktionäre führte, liessen die abgeschlossenen Kredite den Schuldenberg anwachsen. Per Mitte 2022 beliefen sich die langfristigen Fremdmittel auf knapp CHF 213 Mio. – rund 15% mehr als zum Ende des Vorjahres.
Positive Prognose der Analysten
Um von dieser, gerade in Zeiten steigender Zinsen, drückenden Last wegzukommen, gilt es für Meyer Burger, möglichst schnell den Turnaround zu schaffen. Noch liegt das Ergebnis für 2022 nicht vor. Allerdings dürfte die nächste Bilanz den kummulierten Verlust für einen Zeitraum von fünf Jahren über die Schwelle von CHF 300 Mio. hieven. Ganz zu schweigen vom Mittelabfluss, der wohl ein weiteres Mal an der Liquidität gezerrt hat. Analysten trauen dem Konzern bereits im laufenden Jahr die Wende zu: Aktuell bewegt sich der Konsens sowohl beim Ergebnis je Aktie als auch beim Cashflow im positiven Bereich.
Eine Art «Ritterschlag» hat Meyer Burger Anfang Februar von Goldman Sachs erhalten. Die US-Bank nahm die Coverage des Nebenwertes mit einem «Buy»-Rating auf. Als Argumente für die positive Einschätzung nannten die Analyten unter anderem das US-Gesetzespaket IRA sowie den «RePowerEU»-Plan der EU. In beiden Märkten könnten sich laut Goldman Sachs die PV-Installationen über die kommenden fünf Jahre in etwa verdreifachen.
Warum sich die Anlage lohnt
Der nächste wichtige Anlass für die Meyer Burger-Aktie steht am 23. März an. Dann präsentiert CEO Gunter Erfurt die Bilanz für 2022. Man darf gespannt sein, welche Prognose der Top-Manager abgibt. In jedem Fall bietet dieser Termin eine interessante Trading-Opportunität. Auf Swiss DOTS finden Anleger das zu einer solchen Strategie passende Instrumentarium. Ein Engagement auf der Long-Seite ermöglicht unter anderem der Mini-Future (Valor 125036559). BNP Paribas platziert die Stoppschwelle bei diesem Schein momentan 6.6% unter dem Basispreiskurs. Neben anderen Parametern führt diese Konstellation zu einem Hebel von 6.7. Bei einem weiteren Long Mini-Future (Valor 124662671) fällt der Beschleunigungsfaktor mit 4.4 deutlich geringer aus. Der Stop Loss liegt hier mit CHF 0.58 entsprechend tiefer.
Short-Papiere auf Meyer Burger bietet auf Swiss DOTS momentan nur die UBS an. Unter anderem ermöglicht die Emittentin mit dem Mini-Future (Valor 123971489) die Spekulation auf fallende Kurse. Während sich der Hebel hier auf rund 7.4 beläuft, beträgt die Kennziffer bei einem weiteren Papier (Valor 125297034) «nur» 4.6. Für sämtliche Varianten gilt: Geht das zugrunde liegende Kalkül nicht auf, drohen überproportionale Verluste. Auch 70 Jahre Unternehmensgeschichte und eine laufende Kursrallye ändern nichts daran, dass sich jederzeit neue Schatten über Meyer Burger legen können.
Meyer Burger: Installierte Produktionskapazität
(zum Jahresende, in GW)
Meyer Burger-Aktie: Doppelter Ausbruch nach oben
(in CHF)
Mehr über Swiss DOTS
Swiss DOTS ist die führende Schweizer OTC-Plattform für Hebelprodukte. Die vorgestellten Meyer Burger-Derivate zählen zu den mehr als 90‘000 Trading-Ideen, die Sie hier täglich von 8:00 – 22:00 Uhr kostengünstig ab CHF 9.- flat/Trade handeln können.