Micron: Genug gelitten
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Christian Ingerl
Der US-Chiphersteller lieferte soeben ganz passable Zahlen ab. Allerdings drückt der Ausblick auf die Stimmung. Die Kurskorrektur bei der Aktie könnte aber dennoch allmählich ein Ende finden.
Halbleiter sind gefragt wie nie und man sollte meinen, dass sich die Chiphersteller vor Aufträgen nicht mehr retten können. Allerdings bleibt auch die Branche von Lieferengpässen bei Rohstoffen oder auch Kapazitätsauslastungen nicht verschont. Daneben sorgen Kunden wie beispielsweise aus dem PC-Bereich, die mit einem Mangel an anderen Teilen konfrontiert sind, kurzfristig für eine geschmälerte Nachfrage.
Enttäuschender Ausblick
Eben dieser Sektor macht Micron Technology derzeit zu schaffen. Der US-Konzern prognostizierte für das erste Quartal einen Umsatz unter den Erwartungen der Analysten und warnte davor, dass die Auslieferungen seiner Speicherchips in naher Zukunft zurückgehen werden. Im Detail rechnet Micron mit Erlösen in Höhe von USD 7.65 Mrd. – plus/minus USD 200 Mio. Dollar. Der Markt hatte sich dagegen im Durchschnitt auf einen Wert von USD 8.57 Mrd. eingeschossen.
Was das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2020/21, das am 2. September endete, angeht, hat die Firma mit Sitz Idaho auf der Umsatzseite seine eigenen Ziele erreicht und beim Ergebnis sogar übertroffen. Im Schlussviertel betrug das Erlöswachstum 36% und damit genau so viel wie im Vorquartal. Die Bruttomarge stürmte von 34.1% auf 47.3% empor, das operative Ergebnis konnte sich auf knapp USD 3 Mrd. sogar mehr als verdoppeln.
CEO Sanjay Mehrotra möchte in Zukunft bei DRAMs und NAND-Speichern vor allem von langfristigen Nachfragetrends in den Bereichen Rechenzentrum, Intelligent Edge und Anwender-Endgeräte profitieren. Die Nachfrageaussichten für 2022 bleiben seiner Ansicht nach «stark», auch wenn die Orders im ersten Vierteljahr wie bereits oben erwähnt nicht durch die Decke schiessen dürften. «Wir gehen davon aus, dass die Anpassung bei unseren PC-Kunden in den kommenden Monaten weitgehend gelöst sein wird», zeigt sich Mehrotra zuversichtlich.
Expertenlob
Von Analystenseite erntet Micron für den enttäuschenden Ausblick nicht nur Kritik. So empfiehlt beispielsweise die Deutsche Bank die Aktie mit einem Kursziel von USD 90 zu Kauf. Die Experten sehen eine baldige Besserung nach kurzfristigen Bestandsanpassungen. Auch Cowen & Company stufen die Titel mit «outperform» aufgrund einer wesentlich verbesserten Technologie-Roadmap sowie einer reichlichen Liquidität ein.
Nachdem das Gros der Researchhäuser ihre Schätzungen nun revidiert haben sollte, dürfte auch der Druck von der Aktie weichen. Im Chart ist eine Konsolidierung zwischen USD 70/75 zu beobachten. Die Unterseite wird von einem horizontalen Support gut geschützt. Auch wenn nicht unbedingt ein schneller Rebound zu erwarten ist, könnte die Micron-Aktie nach einer erfolgreichen Bodenbildung aber den Widerstandsbereich bei rund USD75 – hier verläuft zudem eine Abwärtstrendgerade – wieder ins Visier nehmen.
Anlagelösungen
Wir würden nicht gehebelt auf dieses Szenario setzen, sondern eher direkt in die Aktie investieren und bei Fortschritten nach und nach zukaufen. Die wahrscheinlich derzeit bessere Lösung wäre ohnehin ein Renditeoptimierungsprodukt. Für den Fall, dass der Tech-Titel seinen Seitwärtsgang weiter fortsetzen wird, wäre der Barrier Reverse Convertible RMUAEV der Bank Vontobel das passende Anlagevehikel. Das Produkt stellt eine Seitwärtsrendite von 15.8% p.a. in Aussicht. Die Barriere befindet sich bei USD 54.03 und damit 23.5% vom aktuellen Kurs entfernt. Die Laufzeit endet am 24. Juni 2022.