Mit sechs Regeln zum Erfolg
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Dieter Haas
Der Frauen-Anteil in den Führungsetagen nimmt stetig zu (WOMEN). Die Zeiten der Männerdomänen sind längst vorbei. USA, Russland, China und Indien nehmen eine Vorreiterrolle ein.
Bei allen 30 Firmen, die im Dow Jones Industrial Index vertreten sind, besteht die Geschäftsleitung oder der Verwaltungsrat aus mindestens zwei Frauen. Europa hinkt dem Trend hinterher. Ausser in Grossbritannien und Skandinavien sind Frauen im Top-Kader eher selten. Dies erstaunt doch sehr. So liess sich während der Finanzkrise beobachten, dass Unternehmen, die von Frauen geleitet werden, viel zurückhaltender agiert haben. Eines steht jedoch nicht zur Diskussion: Frauen als Top-Manager führen mindestens genauso gut wie Männer. Gemäss einer Untersuchung der Credit Suisse weisen Unternehmen mit grösserer Geschlechterdiversität auf Führungsebene sektorbereinigt höhere Aktienerträge auf. Ferner zeigt es sich, dass im Allgemeinen Unternehmen mit einem grösseren Frauenanteil auf Vorstandsebene oder im Topmanagement höhere Eigenkapitalrenditen, höhere Bewertungen und höhere Gewinnausschüttungsquoten haben. Diese Überlegungen führten zur Lancierung des Tracker-Zertifikates WOMEN im Jahre 2011. Mit einem Kauf des endlos laufenden Partizipationsproduktes können Anleger an Unternehmen partizipieren, bei denen Frauen im Top-Management eine wichtige Rolle spielen. Die jährlich durchgeführte Selektion unterliegt strikten Regeln.
Auswahlregeln
Als Erstes muss die Firma in einem globalen Index enthalten sein. Des Weiteren wird eine Börsenkapitalisierung von mindestens CHF 1 Mrd. und ein Handelsvolumen von mindestens CHF 1 Mio. in den letzten Monaten vorausgesetzt. Regel Nummer drei lautet: Das Amt des CEO oder Verwaltungsratspräsidenten muss von einer Frau besetzt sein, die mindestens seit zwei Jahren in dieser Funktion tätig ist. Die Kontinuität bei der Ausübung der Funktion ist somit ein wichtiges Kriterium. In einem vierten Schritt werden die zwölf Aktien mit der höchsten Ausschüttungsrendite ausgewählt. Dabei werden nur Aktien, die während der letzten drei Jahre eine positive Ausschüttungsrendite aufwiesen, berücksichtigt. Durch eine Länderbeschränkung auf 25% des Basket-Anteils wird das Entstehen von Klumpenrisiken verhindert. Last but not least sichert eine Börsenplatzrestriktion die ungehinderte Handelbarkeit. Mit den genannten sechs Regeln gelingt es, langfristig eine Überrendite zu erzielen. Wegen der etwas stärkeren Betonung der klein- und mittelgrossen Unternehmen im Basket können von Zeit zu Zeit sowohl positive wie auch negative Abweichungen zum Weltaktienindex auftreten. Durch die bewusst gewählte Länderbeschränkung von 25% sind die USA im Basket im Vergleich zu ihrem Gewicht in den globalen Indizes untergewichtet, was sich zuletzt nachteilig ausgewirkt hat. Der asiatische Bias des Tracker-Zertifikates sollte sich allerdings, längerfristig betrachtet, auszahlen. Mit Blick auf die kommenden Monate dürfte die temporäre Schwäche demnächst der Vergangenheit angehören. Ein schrittweiser Markteinstieg erscheint in Anbetracht der zuletzt etwas fragileren Börsen somit günstig. Kurzfristig sind zwar keine Wunder zu erwarten. Auf mittlere und längere Sicht dürfte WOMEN aber wieder an die positiven Zeiten in den ersten Jahren seines Bestehens anknüpfen.