Moderna: Kampf um die 100er-Marke
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Christian Ingerl
Redaktor
Die Biotech-Schmiede ist an der Börse deutlich in Rückstand geraten. Neueste operative Entwicklungen könnten aber für ein baldiges Comeback der Aktie sorgen.
Moderna rückt derzeit nicht nur wegen der wieder höheren Coronafälle in den Fokus, der US-Biotechkonzern hat auch soeben positive Studienergebnisse bezüglich seines neuartigen Grippeimpfstoff veröffentlicht. Daneben feiert das Unternehmen erste Erfolg mit einem mRNA-basierten Impfstoff in der Krebsbekämpfung. Das kommt der Aktie zu Gute: Vom Jahrestief Mitte September hat sich der Titel um knapp ein Zehntel erholt, prallte dann aber an der USD 100er-Marke ab. Die Chancen stehen aber gut, dass der Kurs die psychologisch wichtige Marke schon bald nachhaltig überwindet.
Rückblick
Der starke Kursrückgang aus einstigen Höhen von über USD 400 in den zweistelligen Bereich spiegelt vornehmlich die Risiken für die Einnahmen aus den Corona-Impfstoffen wider. Nach dem Ende der Pandemie ebbte die Nachfrage nach dem bis dato einzigen kommerziellen Produkt stark ab. So brach der Umsatz im zweiten Quartal von USD 4.75 Mrd. im Vorjahr auf nur noch USD 344 Mio. ein. Das führte zu einem Verlust von USD 1.38 Mrd., nach Milliardengewinnen in 2022. Auf die restlichen Monate im Jahr blickt Moderna nun aber zuversichtlicher und erhöhte die Umsatzprognose für seinen Covid-19-Impfstoff in diesem Jahr auf USD 6 bis 8 Mrd., zuvor wurden mindestens USD 5 Mrd. in Aussicht gestellt. Unter anderem ein neuer Vertrag mit der japanischen Regierung lässt die Biotech-Schmiede hoffnungsvoller werden. In den USA ist die «Impfsaison» derweil bereits angelaufen, laut dem U.S. Department of Health and Human Services (HHS) haben im September rund 4 Mio. Amerikaner die aktualisierte COVID-19-Impfungen erhalten.
Neue Produkte…
Optimismus macht sich auch hinsichtlich eines neuen Kombinationsimpfstoffs gegen Influenza und Covid-19 breit. Das Unternehmen berichtete vor wenigen Tagen positive Zwischenergebnisse. Das Vakzin hat Potenzial, schliesslich verursacht allein die Influenza jährlich 3 bis 5 Mio. schwere Krankheitsfälle weltweit. Mit Hilfe des innovativen mRNA-Ansatzes möchte Moderna allerdings nicht nur Grippeimpfstoffe entwickeln, sondern konzentriert sich darüber hinaus auf personalisierte Krebstherapien. Auch in diesem Bereich kam es zuletzt zu Erfolgsmeldungen. Ein Impfstoff, der zusammen mit Merck & Co erforscht wird, reduziert neuesten Daten zufolge das Risiko, dass sich der tödlichste Hautkrebs ausbreitet um 65 Prozent im Vergleich zu einer alleinigen Behandlung mit einer Immuntherapie. Mit dem guten Ergebnis im Rücken plant das Forschungsduo nun eine umfangreichere Phase-3-Studie. Derweil wurde für einen RSV-Impfstoff für ältere Erwachsene bereits mit dem Antragsverfahren für eine Zulassung in den USA, Australien und Europa begonnen. Dies ist Experten zufolge eines der Schlüsselprodukte in der Moderna-Pipeline, um den Umsatz wieder in Schwung zu bringen.
…neue Märkte
Zudem expandiert der Konzern in neue Märkte. So wurde im Sommer eine Vereinbarung mit China unterzeichnet, um auf mRNA-Basis entwickelte Medikamente im Reich der Mitte erforschen, entwickeln und herstellen zu können. Diese dort produzierten Mittel sollen zwar ganz und gar nur für die chinesische Bevölkerung bestimmt sein, jedoch spielt das bei einem Land mit mehr 1.4 Mrd. Menschen eine untergeordnete Rolle.
Anlagelösungen
Zugegeben, Biotech-Investments sind nichts für schwache Nerven, aber Moderna bietet derzeit eine wirklich interessante Story. Die eingebrochenen Corona-Umsätze sollten inzwischen längst eingepreist sein, das Zukunftspotenzial wird dagegen noch zu wenig berücksichtigt. Ein positives Szenario, welches die Aktie über die USD 100er-Schwelle führt, lässt sich mit dem Mini Future Long LMRRJB von Julius Bär in überproportionale Gewinne verwandeln. Das Produkt verfügt über einen Hebel von 5.2, der Knock-out liegt bei USD 88.7280 und damit 14.5% entfernt. Noch etwas mehr Schwung bringt der Mini Future IMRN4U der UBS mit einem Hebel von 7.3 ins Depot. Doch Vorsicht, der Knock-out ist bei diesem Papier nur 5.8% entfernt.