Morphosys: Genug gelitten
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Christian Ingerl
Die Biotech-Aktie kam zuletzt kräftig unter die Räder. Doch sollten Anleger allmählich wieder den Blick nach vorne richten. Schon bald dürften neue Daten zu dem Hoffnungsträgers «MOR208» anstehen.
Über Jahre hinweg kannte die Morphosys-Aktie nur eine Richtung: Norden. Zwischen Mitte 2016 und 2018 konnte sich der Biotech-Titel mehr als verdreifachen. Doch seit einigen Monaten ist der Wurm drin. Vom Höchststand bei EUR 124.90 verlor das Unternehmen mehr als ein Drittel seines Börsenwertes. Was war passiert?
«Bad news»
Eine Serie an negativen Nachrichten brachte den ehemaligen Highflyer unter Druck. Angefangen hat es dieses Jahr mit dem Verlust eines Patentstreits in den USA. Die Klage gegen Janssen Biotech und Genma, die einen von Morphosys patentierten Antikörper mit bestimmten Eigenschaften verwendeten, wurde für ungültig erklärt. Ein Sieg hätte Morphosys womöglich eine deutliche Umsatzbeteiligung an dem Krebsmittel «Darzalex» von Janssen gebracht. Des Weiteren kam es zu negativen Berichten zu dem Wirkstoff «Selinexor» von Karyopharm. Dies wurde an den Märkten als schlechtes Zeichen für die Zulassung des Morphosys-Hoffnungsträgers «MOR208» interpretiert. Oben drauf kündigte dann noch am 19. Februar CEO und Gründer Simon Moroney an, seinen Vertrag nicht zu verlängern.
Übertriebene Sorgen
Doch wie so oft an der Börse wird vieles heisser gekocht als gegessen. Chef Moroney geht nicht von Bord ohne zuvor einen würdigen Nachfolger gefunden zu haben. Dafür gibt er sich bis Juni 2020 Zeit. Sollte in der Zwischenzeit ein geeinigter Kandidat gefunden werden, findet der Wechsel früher statt. Shanshan Xu von der Berenberg Bank glaubt an einen reibungslosen Übergang, der sich sogar positiv auf die Aktie auswirken könnte. Zudem stuft die Expertin Wirkstoff «Selinexor» nicht als vergleichbar mit «MOR-208» ein. Und auch die Niederlage vor Gericht gegen Janssen Biotech und Genma ist Xu zufolge kein Beinbuch, die Lizenzgebühr für «Darzalex» hätte risikobereinigt weniger als EUR 2 je Morphosys-Aktie ausgemacht.
Schon bald wird es spannend
Viel entscheidender ist es, wie es mit «MOR-208» weitergeht. Neue Daten aus der klinischen Studie L-MIND zu diesem Wirkstoff werden Mitte 2019 erwartet. Am Markt wird spekuliert, dass Morphosys auf dem renommierten Krebskongress ASCO, der vom 31. Mai bis 4. Juni in Chicago stattfindet, frische Resultate vorlegen wird. Läuft alles nach Plan, könnte 2020 eine Zulassung angestrebt werden. Schätzungen zufolge steht der Antikörper gegen rezidivierendem oder refraktärem diffusem grosszelligem B-Zell-Lymphom (DLBCL) risikobereinigt für stolze EUR 49 je Morphosys-Aktie.
Anlagelösungen
Die Morphosys-Aktie setzt gerade zur Wende an. Mutige Anleger springen auf den Zug auf und können mit dem Knock-out-Call (ISIN DE000JP8CPM3) ein mögliches Comeback spielen. Der Multiplikator beträgt 5.8, die Barriere befindet sich bei EUR 80.10 und damit 10.4% vom aktuellen Kursniveau entfernt. Wer dagegen denkt, dass es sich bei der jüngsten Gegenbewegung nur um ein Strohfeuer handelt, ist mit dem Put (ISIN DE000DS88MK0) der Deutschen Bank bestens ausgestattet.